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Alles wird sich ändern
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Alles wird sich ändern

Unter dem Motto »The Next Next« trafen sich im Januar Unternehmer, Investoren, Manager, Wissenschaftler, Philosophen und Künstler bei der Digitalkonferenz DLD16 in München. Auf dem Programm: die Zukunft der digitalen Welt.
Text Stefan Sutor

Schon bald stehen Computer mit der Rechenleistung des menschlichen Gehirns zur Verfügung; wenige Jahre später wird es Computer mit der Rechenkapazität der ganzen Menschheit geben. Von der sich selbst verbessernden Software ist es dann nur ein kleiner Schritt zur künstlichen Intelligenz. »Alles wird sich ändern«, lautete die Botschaft des Szenarios von Jürgen Schmidhuber, der als Professor am Schweizer Al Lab IDSIA künstliche Intelligenz erforscht.

Fast alle Referenten der Konferenz Digital, Life, Design (DLD), die vom 17. bis 19. Januar stattfand, teilten Schmidhubers Ansicht. Demnach ist die Digitalisierung ein Transformationsprozess, der nach der Kommunikationsbranche alle Lebensbereiche erfasst: zunächst Ernährung und Gesundheit, Transport und Energie. Die erhoffte Folge ist – je nach Gesellschaftsentwurf – eine bessere Welt, eine neue Ökonomie des Teilens, der Rückzug des Kapitalismus, bedingungsloses Grundeinkommen oder ein längeres Leben.
 

ANGRIFF AUF DIE MEDIENWELT


Erste Vorzeichen eines gravierenden Wandels sind längst zu erkennen. Scott Galloway, Professor an der NYU Stern School of Business, nannte ein paar Zahlen: Facebook habe die Werbeerlöse allein zwischen 2014 und 2015 um vierzig Prozent gesteigert, Google um 12 Prozent. Während der US-Zeitschriftenmarkt von 2010 bis 2015 ein Drittel der Werbeeinnahmen verloren habe, hätten sich die Werbeeinnahmen von Facebook im gleichen Zeitraum verachtfacht. Im Bereich der mobil nutzbaren Online-Angebote beherrschten Google und Facebook weltweit zusammen sogar mehr als fünfzig Prozent des Marktes. Für klassische Medien komme erschwerend hinzu, dass Werbung an Akzeptanz verliere. »Advertising sucks«, zitierte Galloway eine häufig zu hörende Klage.

Wie lassen sich Werbeerlöse kompensieren? Economist-Chefredakteurin Zanny Minton-Beddoes riet zur Paywall und plädierte gegen Native Advertising. Chris Altchek, einer der Gründer der 2011 für Millennials gegründeten News-Website mic.com, hielt dagegen und lobte, Native Advertising könne Mehrwert für alle bedeuten. Mic zählt auf jeder neuen Plattform zu den Pionieren – ganz gleich ob Snapchat Discover, Facebook Videos, Google AMP oder Instant Articles. So werden monatlich etwa dreißig Millionen Nutzer im Durchschnittsalter von 26 Jahren erreicht.

Und was passiert mit dem Fernsehen? Im Interview mit ZDF-Moderator Klaus Kleber sagte Netflix-Gründer Reed Hastings, das Publikum verlange On-Demand-Fernsehen: »Sie wollen ihren Content auf jedem Bildschirm anschauen können. Und sie wollen, dass ihr Fernseherlebnis personalisiert ist.« Naht also das Ende der TV-Ära? Robert Kyncel, Chief Business Officer von YouTube, bemerkte fast ein bisschen resigniert, mehr als zehn Jahre Disruption des Videomarktes hätten fast nichts verändert – vor allem nicht den traditionellen Fernsehkonsum.

Foto: shutterstock
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Stefan Sutor ist Referent für Strategie und digitale Entwicklung bei der BLM und Geschäftsführer der Bayerischen Medien-Service Gesellschaft.
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