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Ego goes eco
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Ego goes eco

Der Münchner Radiosender egoFM setzt auf nachhaltiges Wirtschaften. Seit April 2021 kann er mit CO2-Neutralität werben. Für Tendenz erläutert Geschäftsführer Christian Strohmeier,  wie der Weg in die Nachhaltigkeit aussieht und was es bedeutet, einer der ersten klimaneutralen Sender zu sein.

Text Christian Strohmeier

Für uns bei egoFM ist das Thema Nachhaltigkeit im weiteren Sinne ein ganz zentraler Aspekt in der Unternehmensstrategie. Wir glauben, dass Nachhaltigkeit einerseits als wichtigstes Post-Corona-Learning der Gesellschaft einen wirtschaftlichen Megatrend auslösen wird. Andererseits wird sich die Politik in Deutschland aus Klimaschutzgründen mit dem Thema Nachhaltigkeit intensiver auseinandersetzen als bisher, mit Konsequenzen für die Gesellschaft.

Corona-Pandemie und Nachhaltigkeit

Die Corona-Pandemie hat uns alle zum Nachdenken über zwei wichtige Fragen gebracht:

- Wie will ich leben und wie will ich arbeiten?
- Was brauche ich wirklich und was braucht die Erde?

Vor diesem Hintergrund haben wir uns entschieden, wirklich nachhaltig zu werden. Denn wir glauben, dass nachhaltige Unternehmen langfristig erfolgreicher wirtschaften und dabei auch noch etwas Gutes für die Umwelt tun. Darüber hinaus sind wir sicher, dass ein Medienunternehmen, das seine gesellschaftliche, soziale und ökologische Verantwortung ernst nimmt, in Zeiten von hate speech, fake news und alternative facts sehr gut bei den Rezipientinnen und Rezipienten ankommt. Die Menschen wollen nicht manipuliert werden, sie wollen informiert und unterhalten werden. Hier wollen wir als Medienunternehmen absolut authentisch sein.  

Wir haben uns auf dem Weg in Richtung Nachhaltigkeit der Gemeinwohlbilanzierung bedient. Diese Methode bietet aus unserer Sicht das beste Tool, um ein Unternehmen an allen zentralen Punkten in Bezug auf Nachhaltigkeit zu screenen. Zentrales Element ist ein umfassender Fragebogen aus ökologischen und ethischen Bewertungskriterien.

Unser Weg in die Nachhaltigkeit

Während der Arbeit an unserer Gemeinwohlbilanzierung ist ein ganzer Katalog an Optimierungsvorschlägen in Richtung „mehr Nachhaltigkeit und bewussteres Wirtschaften“ entstanden. Hier die wichtigsten Punkte:

- Kriterien für die Auswahl von Dienstleistungen und Kooperierenden schaffen
- Energiekosten: Stromanbieterwechsel hin zu Ökostrom
- Fahrten einsparen: Eine dauerhafte Homeoffice-Möglichkeit fünf Tage die Woche
- Bewirtung: ökologische und/oder regionale Lebensmittel, vegetarisch/vegan
- konsequente Mülltrennung unter Einbezug der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Finanzen: Wechsel zu einer Ethikbank
- CO2-Neutralität seit April 2021

Ein Verzicht auf unsere acht UKW-Frequenzen, um Energie einzusparen, ist derzeit nicht geplant, denn sie sind immer noch die „Eintrittstore“ für Hörerinnen und Hörer zu unserem digitalen Angebot. Die meisten Werbetreibenden ziehen die terrestrische Verbreitung einem rein IP-basierten Programm noch vor. Ziel ist es natürlich, einen möglichst großen Teil unserer Hörerschaft davon zu überzeugen, dass unsere neue App ab Herbst 2021 die bessere Alternative ist. Aber es wird noch dauern, bis wir in der Lage sein werden, unsere Audioinhalte noch ressourcenschonender verbreiten zu können.

Team und Hörerschaft mitnehmen

Die Erfahrung zeigt, dass sich das Team sehr gerne an einem solchen Prozess beteiligt. Denn es macht einen Betrieb sympathischer und menschlicher, wenn man sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzt. Die meisten Menschen haben eine tiefe Sehnsucht danach, für etwas „Sinnvolles“ zu arbeiten. Sie fühlen sich wertgeschätzt und gesehen, wenn sich die Unternehmensleitung entschließt, gemeinsam mit dem Team einen nachhaltigen Weg einzuschlagen.
Von unserer Hörerschaft haben wir ebenfalls durchwegs positive Rückmeldungen zu dieser Neuausrichtung bekommen. Auch unsere Werbekundinnen und –kunden goutieren diesen Schritt, denn er passt zu egoFM, zum Team, zu unserer Hörerschaft und auch ins Programm. Wir sehen uns seither einer wachsenden Nachfrage an Unternehmen gegenüber, die genau aus diesem Grund mit uns zusammenarbeiten wollen.

Während und nach der Erstellung der Gemeinwohlbilanz sowie der Erlangung der CO₂-Neutralität sind unsere Schritte ständig im Programm begleitet worden, um unsere Hörerinnen und Hörer mitzunehmen. Unter dem Motto „ego goes eco“ findet man alles dazu auf unserer Website www.egofm.de. Darüber hinaus veröffentlichen wir Themen zur Nachhaltigkeit kontinuierlich in unserer Rubrik „egos4future“, natürlich alles immer on air und online.

Unsere Vision

Wir positionieren uns als eines der ersten wirklich nachhaltig wirtschaftenden Medienunternehmen in Deutschland. Darüber hinaus nehmen wir in der Medienbranche eine Vorreiterrolle in Bezug auf Nachhaltigkeit ein und regen andere aus der Branche an, auch in diese Richtung zu gehen. Der Medienbereich ist für die Aufrechterhaltung unserer Demokratie einfach zu wichtig, als dass es reichen würde, nur über Nachhaltigkeit zu sprechen.

Es geht eben nicht nur darum, Themen zur Nachhaltigkeit ins Programm zu nehmen, sondern bei sich selbst „Hand anzulegen“ und mit gutem Beispiel voranzugehen. Auf diese Weise werden die Schritte in eine nachhaltigere und klimaneutrale Zukunft für alle Interessierten direkt erlebbar und wirken so auch wirklich nachhaltig. Langfristig planen wir, weiterhin strategisch mit der Gemeinwohlbilanzierung zu arbeiten, denn dies ist ein konstanter Optimierungs- und Erneuerungsprozess, der egoFM sehr lebendig und offen für Neues hält. Wir sind damit auf dem Weg, der erste echte nachhaltig arbeitende klimaneutrale „Bio-Sender“ zu sein.


Illustration: rosepistola.de
Foto: egoFM

Bild Christian Strohmeier
Christian Strohmeier ist seit 2019 Geschäftsführer der Radio Next Generation GmbH & Co KG. egoFM richtet sich mit seinem urbanen Musikprogramm an junge Zielgruppen und ist bundesweit über DAB+ sowie regional über verschiedene UKW-Stützfrequenzen in Bayern zu hören.
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