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Tendenz

Das Magazin der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien

More relevant than ever
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More relevant than ever

Medien sind relevanter denn je: Das Motto der diesjährigen Medientage München betont den Stellenwert und die Verantwortung von Medien und Journalismus in Krisen- und Kriegszeiten. Es steckt aber auch eine Botschaft darin, die angesichts des Angriffskrieges auf die Ukraine nicht zu oft wiederholt werden kann. Unsere Titelthema-Autorin bringt sie auf den Punkt: „Das System, für das Medien relevant sind, heißt Demokratie.“ Die Folge: Wenn der unabhängige Journalismus in Frage steht, dann ist die Demokratie in Gefahr.

Warum Medien relevant sind für die Demokratie und wie sie es auch bleiben können – damit beschäftigt sich die aktuelle Tendenz-Ausgabe. Gerade in Krisenzeiten suchen die Menschen nach Einordnung der Geschehnisse durch verlässliche Informationen. Verlässlich, ausgewogen und glaubwürdig: Das ist der Anspruch, dem sich der professionelle Journalismus immer wieder stellen muss.

Doch wie steht es um das Vertrauen der Menschen in die Medien? Wie schnell Vertrauen verspielt werden kann, lässt sich an den aktuellen Diskussionen über Integritätsprobleme im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ablesen. Auch wenn es um Einzelfälle geht: Hier zeigt sich, was für eine Relevanz Medien für die Demokratie haben. Und wie rasch das ganze System in Frage gestellt wird, wenn Grenzen überschritten worden sind.

Das kann nur durch einen, öffentlichen Diskurs aufgefangen werden, der dem „Lügenpresse“-Diktum der lärmenden Systemkritiker in den Sozialen Medien etwas entgegensetzt – die Gewissheit, dass Qualitätsjournalismus relevanter denn je ist. Und die Gewissheit, dass auch die Medienregulierung relevanter denn je ist in einer Zeit, in der Google, Instagram und Co immer stärker die Meinungsbildung beeinflussen können.

Medien dürfen nicht dem freien Spiel der Marktkräfte überlassen werden, wie es UN-Generalsekretär Antonio Guterres kürzlich sehr plastisch verdeutlicht hat. «Social-Media-Plattformen, die auf einem Geschäftsmodell basieren, das Empörung, Wut und Negativität zu Geld macht, richten in Gemeinschaften und Gesellschaften unermesslichen Schaden an“, sagte Guterres vor der UN-Vollversammlung in New York und hatte dabei die Zunahme von Hassrede und Fehlinformationen im Internet im Blick.

Die Medienanstalten und die Politik ziehen hier an einem Strang und haben bereits einiges erreicht in Deutschland. Wir müssen eine Entwicklung stoppen, wie sie Andreas Arntzen im Interview beschreibt: „Die wachsende Verbreitung von Fake News nimmt analog zur Relevanz vertrauenswürdiger Medien zu.“

Diese Medien sind das Fundament unserer Demokratie und der freien Meinungsbildung. Ihr Schutz – durch Regulierung und kritische Selbstbeobachtung – sollte uns ein wesentliches Anliegen sein.


Portrait Dr. Thorsten Schmiege: Gaby Hartmann/BLM

Bild Thorsten Schmiege
Dr. Thorsten Schmiege ist Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien.
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