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kontextR - Die Kontextsuchmaschine


Chris Eberl erklärt sein Konzept gerne anhand eines kleinen Gedankenexperiments.
„Denken Sie sich jemanden, der auf dem Berliner Alexanderplatz an einen Mann herantritt und ihm einen FC-Bayern-Schal zum Verkauf anbietet. Und nun denken Sie sich jemanden, der auf dem Trainingsgelände des FC Bayern in München an einen Mann herantritt und ihm einen FC-Bayern-Schal anbietet. Merken Sie was?“

Dank Eberls Technologie-Startup kontextR soll unpassende Werbung im Internet bald der Vergangenheit angehören. „Man muss die Kunden dort abholen, wo sie im Kontext sind“, sagt er.
Führen wir die Geschichte fort: Der Mann in Berlin lehnt das Angebot mit ziemlicher Sicherheit ab. Außer er ist rein zufällig Bayern-Fan. Zudem denkt er: Ist das wirklich nur Zufall? Oder weiß dieser Verkäufer etwas über mich?

Datensammeln bald überflüssig?
Aufs Internet übertragen heißt das Folgendes: Der Mann in Berlin kommt sich ausspioniert vor. Als ob der Verkäufer seine persönlichen Daten kennen würde. Den Münchner Trainingsgeländebesucher hingegen stört die Werbung nicht oder er freut sich sogar über sie. Eberl erklärt, wie Werbung im Internet bisher funktionierte: „Werbebanner werden stark nach Zielgruppen, Individuen und Re-Targeting ausgespielt. Re-Targeting beschreibt „dem User nachfolgende“ Werbung, die den Nutzer selbst dann weiter bedrängt, wenn er das Produkt bereits gekauft hat. Unser Ansatz ist ganz anders. Wir sagen: Der Kontext ist entscheidend.“
Der Mann in München, der vielleicht schon mit seinem neuen Schal um den Hals nach Hause spaziert, war im Kontext. Der Berliner nicht.

  Logo Start-up kontextR
Das Logo von KontextR (gesprochen: “KonTEXTer”)






Mit Eberls Software soll das immer der Fall sein. Und, ganz nebenbei: Das Sammeln von Nutzerdaten für Werbeunternehmen überflüssig machen. Wozu auch, wenn die Werbung dort, wo sie platziert ist, immer passt?

kontextR erreicht 50 Millionen User

„Im Vergleich zu einem herkömmlichen Werbebannern werden einige unserer Alternativen fast hundertfach mehr geklickt“, sagt Eberl. Anstatt jedem tausendsten klickt also beispielsweise jeder zehnte. Den gewaltigen Unterschied, den kontextsensitive Werbung ausmachen kann, haben viele Unternehmen bereits erkannt. Kunden zu finden, war für das junge Unternehmen daher bisher das kleinste Problem.

Für ein so junges Startup kann Eberl geradezu sagenhaft hohe Zahlen präsentieren: „Wir haben aktuell mehr als fünfzig Millionen User auf den Seiten, auf denen wir laufen. Das sind alles große, namhafte Seiten wie Focus Online, Sport1 oder Chip. Ich würde sogar behaupten, wir sind eines der bestgeklickten Formate im Internet.“

 

Was macht kontextR genau?


„kontextR ist eine Kontext-Suchmaschine, eine sogenannte Recommendation-Engine“, erklärt Eberl: „Unsere Kunden, z.B. Publisher, installieren den Code – eine Sache von Sekunden – und schon bewertet und berechnet er automatisiert seine redaktionellen Texte.“

Nutzt ein Online-Publisher kontextR, werden innerhalb von Sekunden Tausende von Artikeln verschlagwortet. Die Schlagwörter werden dann unter Berücksichtigung der bestehenden Kampagnendeals der Publisher zur Werbung genutzt. Das übernimmt die Technologie – kontextsensitiv und vollautomatisch.

Ein Beispiel: Die Technologie analysiert einen Text, in dem es um Opel, Autos und Alufelgen geht. Diese Keywords werden extrahiert - und die Bedeutung des Textes erkannt. Für einen Menschen einfach, für eine Maschine ein sehr komplexer Vorgang. Eberl: „Ist das geschafft, werden automatisch Videos oder Artikel verlinkt, in denen es um Opel geht. Ich lese als User den Artikel und kann das Keyword „Alufelgen“ anklicken. Dann komme ich bei Amazon raus und kann meine Felgen direkt ordern.“
  Beispielbild für KontextR-Technologie
Die KontextR-Technologie verschlagwortet Texte und bespickt sie mit Links oder Content (© KontextR)

kontextR stellt den Publishern seine Technologie gegen eine monatliche Gebühr zur Verfügung, die sich nach der Anzahl der Page Impressions richtet. Bei kleineren Seiten sind dies wenige Hundert Euro, größere Seiten zahlen auch über tausend Euro pro Monat. Außerdem erhält das Startup eine Umsatzbeteiligung, sobald die Publisher über die Amazon-Links verdienen. Der prominente Kundenstamm des Start-ups lässt darauf schließen, dass sich das Investment lohnt.
 
Der große Mehrwert für die Publisher ist nicht nur der Traffic, sondern auch Zeitersparnis: Für den Redakteur, der einen neuen Artikel schreibt, fällt sowohl das Verschlagworten, das Einbauen von Werbebannern als auch das Verlinken anderer Artikel weg. „Und wenn es dann einen neuen, besseren Artikel zu dem Thema gibt, werden alle bisherigen Links vollautomatisch umgebaut“, erklärt Eberl. Ein Vorgang, für den in den allermeisten Redaktionen die Zeit fehlen würde.

„Wir verlinken auf Schlüsselwörter, nur eben auf redaktionellen Webseiten“, sagt Eberl und wagt einen ambitionierten Vergleich: „Wir sind ein bisschen wie Google.“
 

 

QuickFacts: kontextR

  • Geschäftsführer: Chris Eberl
  • Gegründet: 2012
  • Hauptsitz: München
  • Kurzbeschreibung: kontextR hat sich mit einem eigenen Adserver auf die skalierbare Auslieferung von next-generation Werbe- und Content-Formaten spezialisiert. Herzstück ist das Kontext- bzw. semantische Targeting und die Content-Recommendation-Technologie.
  •  www.kontextr.com
Text: Christoph Gschoßmann