„Create. Publish. Ka-Ching!“ – der Slogan des Startups wondermags klingt vielversprechend. Jeder, der eine Idee für ein interaktives eMagazine hat, kann dieses nun kostenlos und ohne Programmierkenntnisse produzieren, veröffentlichen und damit Geld verdienen. media.fwd hat mit zwei der wondermags-Gründer, Stojan Rudan und Dennis Hering, gesprochen und auch ein eigenes Wondermag über die Trends der „South by Southwest“ in Austin erstellt.
Wie entstand die Idee für wondermags?
Rudan: Die Idee kam uns 2012. Wir haben damals ein eMagazin heruntergeladen – ich glaube, es war Men’s Health – und festgestellt, dass das nur ein einfaches PDF war, für das wir aber denselben Preis wie für das entsprechende Printprodukt bezahlt haben. Damals haben wir uns gefragt, wie es wäre, wenn es eine Software gäbe, mit der jeder coole interaktive Magazine erstellen und damit sogar noch Geld verdienen könnte. Damals konnte man nur mit Adobe solche Magazine erstellen, was ziemlich teuer und eher für Unternehmen gedacht war. Wir stellten unsere Idee unserem damaligen Boss, Sascha Brandhorst, vor und haben daraufhin gemeinsam einen Businessplan erstellt. Als nächstes suchten wir nach Finanzierungsmodellen und Investoren. In Luxemburg entdeckten wir ein interessantes Funding-Programm und haben dort deshalb unsere Zentrale aufgebaut.
Ihr werbt damit, dass Autoren und Blogger mit Euren eMagazinen Geld verdienen können. Wie macht Ihr das möglich?
Hering: In erster Linie geht es darum, die Magazine zu verkaufen. Wir haben einen zentralen Kiosk, in den alle wondermags fließen werden. Wenn ein Nutzer also nach einem Magazin sucht, ist das seine Anlaufstelle. Die zweite Möglichkeit der Finanzierung ist die Werbung, die wir in den Magazinen veröffentlichen. An den Werbeeinnahmen werden wir die Autoren auch zu einem bestimmten Prozentsatz beteiligen. Selbst wenn ein Autor sein Magazin kostenlos veröffentlicht, verdient er über die Werbung trotzdem daran.
Rudan: Es gibt viele Statistiken, die belegen, dass Blogger generell nicht viel verdienen. Die Leute veröffentlichen ihren Content größtenteils kostenlos. Die Idee von wondermags ist, für diese Inhalte Geld zu bekommen.

Im wondermags-Kiosk kann man nach interessanten E-Magazinen stöbern
Die Magazine werden dann ausschließlich im wondermags-Kisok veröffentlicht. Was bringt das den Autoren?
Rudan: Die Idee ist, mit dem Kiosk eine Community zu bilden, in der man besser gefunden wird. Wir bieten unseren Autoren und Bloggern so die Möglichkeit, mehr Reichweite zu generieren, weil sie in unserem Kiosk, so hoffen wir zumindest, automatisch viele potenzielle Leser zur Verfügung haben. Das ist eine große Marketing-Aufgabe und hängt auch davon ab, wie viele Nutzer wir bekommen. Die Magazine wird man aber natürlich nicht nur in der Kiosk-App, sondern auch im Browser lesen und Links zum Magazin auf Facebook posten können.
Hering: Im zentralen Kiosk hat man außerdem die Möglichkeit, Autoren zu folgen und wird informiert, wenn der Autor etwas Neues veröffentlicht hat. Man kann außerdem kommentieren, Nachrichten verschicken oder eine Konversation mit anderen Nutzern oder den Autoren starten. Unser Kiosk wird also nicht anonym sein wie beispielsweise der iTunes Zeitschriftenkiosk. Der ist eine reine Verkaufsplattform, bei der die soziale Komponente fehlt und der Autor im Hintergrund bleibt.
Ihr werbt damit, dass es „super einfach“ ist, ein wondermag zu erstellen.
Rudan: Um mit wondermags ein Magazin zu erstellen, muss man sich weder mit einer Designsoftware auskennen noch coden können. Das war von Anfang an unsere Überlegung. Bei uns gibt es vorgefertigte Designs. Man kann eines auswählen, das zum Content passt und muss die Inhalte dann nur noch einsetzen. Sicherlich würden sich einige User mehr Design-Freiheit wünschen. Es werden deshalb auch immer neue Templates dazu kommen.

Wenige Klicks, viele Möglichkeiten: So entsteht ein neues Wondermag
Werden alle Templates kostenlos bleiben?
Rudan: Es bleibt erstmal alles kostenlos. Die Leute sollen Spaß an der Erstellung haben, ohne an jeder Stelle abkassiert zu werden.
Wenn alles kostenlos ist – wie könnt Ihr Euch dann finanzieren?
Hering: Zunächst bekommen wir einen kleinen Teil von Verkaufspreis und Werbeerlös. Langfristig werden wir aber auch kostenpflichtige Modelle für ambitionierte Nutzer oder Unternehmen mit zusätzlichen Funktionen anbieten. Für Unternehmen wäre es zum Beispiel interessant, im Team und mit mehreren Usern an einem Magazin arbeiten zu können. Ein anderes kostenpflichtiges Feature könnte die Möglichkeit sein, die Werbung im Magazin auszublenden. Oder detaillierte Statistiken über das Magazin, zum Beispiel zu Geschlecht und Alter der Leser, abrufen zu können. Oder ein eigenes Design mit eigener Typografie zu bestimmen.
Wie viel Prozent von Verkaufspreis und Werbeerlös darf ich als Self-Publisher behalten?
Hering: Wir sind noch am Rechnen und verhandeln aktuell mit den Zahlungsdienstleister und Werbepartnern. Momentan können wir noch keine konkreten Zahlen nennen.
Der Beta-Test läuft seit März 2014. Wie geht es jetzt weiter mit wondermags?
Rudan: Im Moment stecken wir in einer heißen Phase. Wir planen noch dieses Jahr live zu gehen. Aktuell versuchen wir, noch mehr Autoren zu akquirieren, die das Tool ausprobieren und Magazine erstellen, damit wir genügend Content haben, wenn wir live gehen. Und natürlich entwickeln wir wondermags dauerhaft weiter. Wir haben noch zig verschiedene Designs und Funktionalitäten, die wir einbauen wollen, um wondermags noch interaktiver zu machen. Um die Anwendung des Bezahlsystems müssen wir uns auch kümmern. Uns wird also bestimmt nicht langweilig.
Trendreport SXSW im Beta-Test
Innovate:media hat wondermags als Beta-Tester ausprobiert und die Ergebnisse der Berichterstattung über die South by Southwest in Austin in einem Trendreport zusammenfasst. Wenn wondermags live geht, gibt es auch unser Magazin im Kiosk. Hier könnt ihr es vorab schon lesen: Trendreport SXSW
Wer ein eigenes wondermag erstellen will, kann sich auch noch als Beta-Tester anmelden: http://wondermags.com/de/
