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Bericht des Präsidenten zur 20. Sitzung des Medienrats

17.07.2025 | 20/2025

TOP 5    Bericht des Präsidenten

Rückblick LRFT / FAB

Beginnen möchte ich mit einem Rückblick auf Nürnberg: Bei den Lokalrundfunktagen (25./26. Juni) konnten wir Vielfalt erleben: Die Vielfalt der lokalen Inhalte in Bayern, die Vielfalt der Lokalrundfunk-Talente und die Vielfalt der Panels, die Zukunftswege für die Branche aufzeigen.

Die Verbindung von Heimat und Lokalrundfunk ist ein Erfolgsrezept, das sich auch in den guten Ergebnissen der aktuellen Funkanalyse Bayern für Hörfunk und Fernsehen widerspiegelt – genauso wie übrigens auch in den sehr erfreulichen Ergebnissen für das Bayern Funkpaket in der gestern veröffentlichten ma Audio 2025 II.

Aber zurück zur Funkanalyse: Nach den aktuellen Ergebnissen behauptet sich Lokalradio in Bayern überraschend gut: Trotz eines leichten Rückgangs (1,3 Prozentpunkte) fällt der Verlust geringer aus als beim Radio insgesamt (-1,6 Prozentpunkte). Entscheidende Stärken des Lokalradios sind laut seinen Hörerinnen und Hörern der passende Soundtrack zum Tag, lokale Informationen und ein positives Lebensgefühl.

Auch das bayerische Lokalfernsehen punktet im stetig wachsenden digitalen Wettbewerb: 671.000 Zuschauerinnen und Zuschauer schalten werktags täglich ein (2024: 746.000). Die Imagewerte steigen erneut: Vier von fünf Befragten bewerten ihr Lokal-TV als sympathisch, aktuell und nah am Menschen. Besonders geschätzt wird die verständliche und glaubwürdige Berichterstattung. Zahlen und Ergebnisse, die eigentlich auch einen kritischen Bayerischen Oberrechnungshof überzeugen sollten...

Die Qualität der Inhalte hat sich sehr deutlich wieder bei unserer Preisverleihung gezeigt – diesmal gab es die neuen BLM-Medienpreise für die besten Beiträge im lokalen Radio, Fernsehen und auf Social Media.

Und damit bin ich schon bei der Eröffnungsveranstaltung, die heuer besonders gelungen und kurzweilig war; auch dank der Moderation des letztjährigen BLM-Preisträgers in der Kategorie Moderation, Elian Preuhs.

Bemerkenswert war, wieviel Zeit sich Ministerpräsident Dr. Markus Söder genommen hat. Und ebenfalls bemerkenswert, dass er den Lokalfunk auf Augenhöhe mit dem BR sieht…

Ein wichtiger Schritt in Richtung Augenhöhe mit großen Plattformanbietern war der Start der Medienplattform wotsch.tv, die heute unter TOP 11 noch Thema ist. Gemeinsam mit Medienminister Dr. Florian Herrmann konnte ich bei der Eröffnung den Startknopf drücken für diesen digitalen Meilenstein, der die Zusammenarbeit der Lokal-TV-Anbieter stärken wird.

Neben der Relevanz der Branche für Demokratie und Gesellschaft waren Innovationen, allem voran Künstliche Intelligenz, das große Thema in Nürnberg: chancenorientiert, aber verantwortlich, heißt dabei die Maxime. Denn die Verantwortung für den KI-Einsatz muss immer bei den Menschen, in den Redaktionen bleiben.

Insgesamt kamen 850 Besucherinnen und Besucher auf die Lokalrundfunktage. Wir freuen uns schon auf 2026 – am 24. und 25. Juni in Nürnberg!

egoFM

Vorgestern stand es in der Presse, der Vorstand und die betroffenen Vorsitzenden hatte ich bereits vor knapp drei Wochen darüber informiert: Auf Grundlage der Eilbefugnis des Präsidenten habe ich Ende Juni entschieden, der Medienpiraten GmbH des Münchner Unternehmers Michael Finkenzeller eine Zulassung zur Verbreitung des Radioangebots egoFM zu erteilen. Zudem habe ich die Zuweisung der (bisher Radio next generation zugeteilten) DAB+-Kapazität an die Medienpiraten GmbH für das Programm egoFM unterzeichnet, befristet bis zum 31. Dezember 2025.

Das war nötig, da der Investor nur bereit war, den Sendebetrieb im Rahmen eines sog. „Asset-Deals“ unter einer neuen Firma fortzuführen. Denn aus seiner Sicht gab es zu viele Haftungsrisiken unter der alten Firma (radio next generation). Herr Finkenzeller ist gelernter Bankkaufmann und IT-Spezialist, der nach eigenen Angaben kleine Unternehmen und Start-Ups fördert und unterstützt – ein sprichwörtlicher „Businessangel“.

Die Eilbedürftigkeit resultierte aus dem Umstand, dass sich diese Lösung zum Erhalt von egoFM erst ganz kurzfristig gefunden hatte. Anderenfalls hätte der Insolvenzverwalter den Sendebetrieb wohl zum 1. Juli einstellen müssen. Für die Belegschaft endet damit eine monatelange Ungewissheit.

Die Zulassung ist insofern eine weniger kritische Entscheidung, als die Voraussetzungen dafür unstreitig vorliegen. Die Zuweisung der DAB+-Kapazität ermöglicht es, den Sendebetrieb fortzuführen und bis Ende des Jahres eine ordentliche Ausschreibung durchzuführen. Dem Investor ist bewusst, dass im Rahmen der Ausschreibung auch andere Angebote eine Chance auf Kapazitäts-Zuteilung bekommen.

Ich freue mich, wenn Sie meine Entscheidung unterstützen, die natürlich den Medienrat für die Zukunft nicht bindet. Aber sie gewährleistet zumindest vorläufig die Fortführung  von egoFM.

Fernsehfusion Sky/RTL

Ein Riesendeal hat Ende Juni/Anfang Juli Schlagzeilen gemacht: Der Bezahlsender Sky Deutschland, der unter Aufsicht der BLM steht, soll von RTL übernommen werden. Durch die Bündelung von RTL+, Sky und dem Streamingdienst WOW entsteht ein Anbieter mit rund 11,5 Millionen zahlenden Abonnenten. Die Fernsehfusion würde ihn nach Netflix und Amazon Prime zum drittgrößten Player in Deutschland machen. Der Kauf steht noch unter Vorbehalt der Zustimmung der Wettbewerbsbehörde und der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK). Ob der Zusammenschluss realisiert werden kann, ist also noch offen – zumal in der Vergangenheit ähnliche Vorhaben scheiterten…

Nach Aussagen von RTL soll der Standort München als Sitz von Sky Deutschland erhalten bleiben. Ob es zu Stellenstreichungen kommt, ist bisher nicht kommuniziert. Die BLM wird hier die weiteren Entwicklungen beobachten.


Start KI.M

Anfang Juni haben wir das KI-Kompetenzzentrum Medien (KI.M) offiziell gestartet: Damit hat die Medienbranche in Bayern jetzt eine zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um den Einsatz Künstlicher Intelligenz. Das Kompetenzzentrum unterstützt als Kooperation der BLM und der Medien.Bayern GmbH Medienschaffende beim Kompetenzaufbau und der rechtssicheren Anwendung von KI-Technologien.

Das KI.M kombiniert juristische Expertise mit technischem Know-how und praktischen Erfahrungen aus dem eigenen KI-Reallabor, dem Herzstück des KI.M in den Räumen der BLM. Zu dem Zweck wurde im Keller der Landeszentrale ein neuer NVIDIA H200 Chip installiert. So können nun KI-Anwendungen „on premises“ – also vor Ort und nicht in der Cloud – getestet werden. Das können Sprachmodelle für die Textbearbeitung sein, Tools für die Bildbearbeitung oder Software zur Analyse von Audio-Inhalten. Ziel ist es, herauszufinden, was in der Praxis für Medienunternehmen wirklich funktioniert.

Ich bin davon überzeugt: KI bietet unglaubliche Chancen für die Medienbranche – wenn man KI clever und nachhaltig einsetzt. Viele Medienhäuser, vor allem auch kleine Anbieter, kommen auf uns zu und fragen, wie sie von KI profitieren können. Das KI.M setzt genau hier an und soll Anlaufstelle werden, damit alle diese Technologien souverän und rechtskonform für ihre Zukunftsfähigkeit nutzen können.

10 Jahre Media Lab Bayern

Ebenfalls erstmal klein gestartet, aber mittlerweile ziemlich groß geworden und Anlaufpunkt für Ideen aus ganz Deutschland, ist das Media Lab Bayern. Heute nach dem Medienrat findet die Feier zum 10-jährigen Bestehen statt.

Weit über 100 Gründerinnen und Gründer hat das Media Lab Bayern bereits unterstützt. 84 Prozent der Startups, die gefördert wurden, sind auch drei Jahre nach Abschluss noch aktiv. Rund jedes vierte Startup konnte Investoren gewinnen. 40 Prozent der Alumni erwirtschaften heute ihre laufenden Kosten aus eigener Kraft. Und, und, und… – das Media Lab Bayern, eine Tochter der BLM, kann – 10 Jahre jung – eine beeindruckende Bilanz vorlegen. 

Als BLM waren wir von der Idee eines Media Lab Bayern von Beginn an begeistert – und werden es auch weiter auf dem Weg der kontinuierlichen Weiterentwicklung unterstützen. Mein Dank gilt der Bayerischen Staatsregierung für ihre Unterstützung – und natürlich dem gesamten Team des Media Lab Bayern.

Public Value Bestimmungsverfahren erfolgreich abgeschlossen / Neuausrichtung geplant

Über dieses Thema haben wir ja neulich in der Informations-Veranstaltung des Medienrats schon ausführlich gesprochen: Der im Medienstaatsvertrag festgelegte Public-Value-Status von Bewegtbild- und Audioangeboten sorgt dafür, dass Inhalte, die besonders zur Meinungsvielfalt beitragen, auf Benutzeroberflächen für Nutzerinnen und Nutzer leichter auffindbar sind.

Anfang Juni wurde das zweite Public-Value-Verfahren der Medienanstalten erfolgreich abgeschlossen: Mehr als 70 bundesweite Bewegtbild- und Audioangebote sowie Telemedien und rund 250 lokale, regionale und landesweite Bewegtbild- und Audioangebote bekommen für drei Jahre den Public-Value-Status. Davon erhalten fast 80 Audio- und Bewegtbildangebote mit Genehmigung der BLM sowie zugehörige Telemedienangebote den Public-Value-Status – eine Bestätigung für die hohe Qualität unserer privaten Angebote. Ein schönes Ergebnis, auf das wir stolz sein können.

Mit Blick auf die Zukunft ist geplant, das Public-Value-Verfahren weiterzuentwickeln und neuauszurichten. Als BLM werden wir uns hier – auch dank der Erkenntnisse aus der Informations-Veranstaltung – aktiv einbringen, z. B. bei der Frage, wie Public-Value-Verfahren an die neuen Realitäten des Medienkonsums anzupassen sind. 

Medientage München

Zuletzt noch eine Einladung an Sie alle: Von 22. bis 24. Oktober finden im House of Communication und umliegenden Münchner Werksviertel wieder die MEDIENTAGE MÜNCHEN statt. Unter dem Motto „WTFuture?!“ thematisiert die Konferenz die Zukunft der Medien inmitten rasanter Transformation, Innovation und geopolitischer Umbrüche. Als Top-Speaker bestätigt sind v.a. natürlich Ministerpräsident Dr. Markus Söder, aber auch Dr. Wolfram Weimer, Staatsminister für Kultur und Medien.

Ich freue mich sehr, wenn viele von Ihnen dabei sind und ich bin sicher, es lohnt sich – nicht zuletzt auch wegen der zahlreichen Side-Events und Networking-Möglichkeiten, wie die Verleihung des Blauen Panther TV & Streaming Award in der BMW Welt sowie die „Nacht der Medien“ – beides am 22. Oktober, dem ersten Tag der #MTM25.