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Sprachassistenten könnten das „nächste große Ding“ sein - media.innovations 2018 gibt Anreize, Medien neu zu denken

08.03.2018 | 21 2018

Was ist jetzt das nächste große Ding? Sind es Sprachassistenten wie Alexa oder die Blockchain-Technologie? Richard Gutjahr, Moderator des 5. Medieninnovationstages der BLM, setzt auf die Voice Assistants. Gleich, welche Entwicklung in den nächsten Jahren das Rennen macht –Potenzial für die Medienhäuser bieten sie alle: Blockchain-Technologie, automatische Textgenerierung mittels Algorithmen, Voice Assistants oder Augmented bzw. Virtual Reality (AR/VR). Lust auf Innovation vermittelten die Präsentationen und Startup-Sessions gestern jedenfalls allen Besuchern der media.innovations 2018.

Neue Entwicklungen als Chance

170 Besucher waren in die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) gekommen, um Medien neu zu denken. Spannende Startup-Beispiele zeigten, wie das funktionieren kann. Zum Beispiel mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI), wie BLM-Präsident Siegfried Schneider zum Auftakt erläuterte. Im Roboterjournalismus komme künstliche Intelligenz bereits seit einigen Jahren zum Einsatz. Einfache Texte wie Fußballspielberichte aus Amateurliegen müssten nicht mehr von Journalisten geschrieben werden. Roboterjournalismus, so der BLM-Präsident, könne eine große Chance sein, allerdings nur, wenn das nicht zur Marktbereinigung genutzt, sondern stattdessen „mehr Zeit auf gute Recherche oder die Entwicklung neuer Formate verwendet“ werde. Generell ermutigte Schneider dazu, die wichtigsten neuen technischen Entwicklungen – KI, Smart Speaker, Ar und VR sowie Blockchain - als Chance zu sehen.

Innovation ist ein Prozess

Was Innovation in der Medienbranche überhaupt bedeutet und wie sie sich realisieren lässt, verdeutlichte Keynote-Speaker Konrad Weber. Innovation, so der Projektleiter Digitale Strategie beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), sei nicht immer risikoreich. Sie beginne im Kleinen und erfolge in Wellen: „Innovation ist kein einmaliges Projekt, sondern ein Prozess.“ Die Schritte dieses Prozesses sind laut Weber: Definition eines Wachstumszieles, Fokussierung auf Nutzerbedürfnisse, Aufbau eines Entwicklungsteams und die Entscheidung über Projekte, die fortgeführt werden.

Vereinfachung dank Blockchain-Technologie

Wie ein innovatives Ökosystem für die Verbreitung und das Rechtemanagement digitaler Inhalte mittels Blockchain-Technologie aufgebaut werden kann, zeigten Philipp Otto vom iRightsLab und Hendrik Hey, Geschäftsführer Welt der Wunder.

iRights.Lab bietet unter anderem ein drastisch vereinfachtes Rechtesystem für die digitale Content-Distribution an. Dank Blockchain-Technologie könne so jederzeit nachgeprüft werden, wem die digitale Kopie gehöre. Mit fünf Klicks statt eines zehnseitigen Lizenzvertrages könnte so ein Zweitverwertungsmarkt für digitale Inhalte aufgebaut werden. Für Hendrik Hey ist Blockchain kein Hype, sondern „das nächste große Ding, das nur einmal im Leben passiere“. Welt der Wunder baut einen Content-Marktplatz für Video- und TV-Produzenten im Netz auf, auf dem sich Käufer und Verkäufer treffen. „Smart contracts“ werden die notwendige Rechts­sicherheit bieten, die Währung sind „micro licensing coins“(milc).

Wenn Algorithmen Texte liefern

Vereinfachung ist auch das Ziel bei der automatischen Textgenerierung, viel diskutiert unter dem Begriff Roboterjournalismus. Alexander Siebert, Gründer von Retresco, führte vor, wie z.B. Sportberichte von Maschinen mittels Daten generiert werden können. So weit, wie es manche Werbung verspricht, dass Menschen imitiert werden könnten, sei man noch lange nicht im Bereich Artificial Intelligence (AI), beruhigte Siebert die Gemüter. So müsste eine Maschine vieles lernen, z.B. auch, dass eine Gefängnis-Fußballmannschaft sicherlich kein Auswärtsspiel bestreite. Sieberts Resümee: „Automatisierung ist Voldemort, die erschreckende Kraft, die niemand beim Namen nennen will.“

Junge Gründer mit innovativen Projekten

Im Rahmen von zwei Startup-Sessions führten junge Gründer vor, wie Medien neu gedacht werden können. Die neuen Fellows des Media Lab Bayern – Plantura, Shelfd, Voctag, FactFox und Vivoico, stellten sich in kurzen Pitches vor. Im Gespräch mit Moderator Gutjahr berichtete Media Lab-Geschäftsleitung Lina Timm, wie die Teams gefunden werden bzw. wie die Teams das Lab finden. Verbessert habe das Lab im Vergleich zum Start vor drei Jahren vor allem das Coaching. Am Nachmittag gab es noch mal eine Session mit bereits etablierten Startups: VIOND, eyecandylab, ReportExpress und The Shotcaller.

Workshops zu Voice Design und Augmented Reality

Nach der Mittagspause dominierte zunächst die Praxis: In zwei parallel laufenden Workshops ging es um Voice Assistants als „Medienplattform der Zukunft“ und Augmented Reality als Chance für die Medien. Dr. Christoph Esslinger zeigte, wie die Sprachagentur VUI.agency Interfaces für Marken und Unternehmen auf digitalen Sprachassistenten entwickelt, um die Nutzerbindung zu verbessern. Konstruktive Ideen zum Einsatz von Augmented Reality sammelte Laterpay-Gründer Cosmin Ene in seinem Workshop. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, wie Rundfunkanbieter mit AR ihre Kunden erreichen können.

Audio on Demand boomt

Spannenden Input lieferten auch die letzten drei Themen auf dem Innovationstag. Mit Sven Rühlicke von Antenne Bayern und Andrea Mittlmeier vom Bayerischen Rundfunk (BR) und der ARD/Audiothek diskutierte Gutjahr das Thema: „Audio on demand - Content-Strategien für das Netz“. So nutzt Antenne Bayern die steigende Nachfrage nach Podcasts, um ein neues Publikum zu erreichen. Der Sender bietet aufwändige Produktionen wie die Podcast-Krimiserie „Dunkle Heimat“ an. Die stolze Bilanz: 500.000 Downloads in nur wenigen Wochen. Mit 138.000 Visits pro Woche können auch die Verantwortlichen für die ARD-Audiothek zufrieden sein. Künftig soll es laut Mittlmeier nicht nur personalisierte Inhalte in der Audiothek geben, sondern auch personalisierte Streams und eine Steuerung über digitale Sprachassistenten.

Wie Startups mit Investoren und Partnern kooperieren können

Entwicklermentalität und harte Arbeit reichen nicht aus, um aus einer innovativen Idee einen Prototypen zu basteln. Dafür brauchen Startups auch Investoren und Partner. Um eine fruchtbare Zusammenarbeit zu gestalten, müssten die Startups und die Unternehmen/Investoren vor allem wissen, was der andere jeweils wolle, erklärte Dr. Ulrich Schmitz, Managing Director von Axel Springer Digital Ventures. Eine wichtige Regel für die Startups laut Schmitz: „Verstehe, wie die Unternehmen Geld mit dir verdienen wollen.“

Mixed Reality-Content schaffen und nutzen

Zum Finale von media.innovations 2018 ging es um die Weiterentwicklung von Augmented und Virtual Reality zur Mixed Reality. Erfahrungen mit Mixed Reality können bereits über Smartphones und Tablets ermöglicht werden. Anwendungs­bereiche sind zum Beispiel Design, Training und E-Learning. VR-Brillen brauche es dann nicht mehr, betonte Sandro Stark von Microsoft. Seine Prognose: „The medium will disappear and the interface gets natural.“

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Kontakt:
Bettina Pregel
Tel.: (089) 638 08-318
bettina.pregel@blm.de