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Moderatorin vor Kamera - Visual zum Nachhaltigkeitspreis der BLM

Nachhaltigkeitspreis Medien 2025

Nominierungen

Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien und Stiftungspartner aus dem Nachhaltigkeitspakt Medien – Amazon Prime Video, Bayerischer Rundfunk, GMX/WEB.de, HIGH VIEW, rfo Regional Fernsehen Oberbayern, RTLZWEI und TVA Ostbayern – vergeben den Nachhaltigkeitspreis Medien 2025.

Die Preisverleihung findet am 23. Oktober 2025 im Rahmen der Medientage München statt. Schirmherrin ist Landtagspräsidentin Ilse Aigner; sie wird den Preis überreichen.

Nominiert sind:

Logo abm

abm inclumedia (TV)

„Vergessene Opfer? Euthanasie im Nationalsozialismus und die Lehren für heute“
 

In einer Zeit, in der demokratische Werte massiv unter Druck geraten, ist es wichtiger denn je, die Erinnerung an die dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte nicht nur wachzuhalten, sondern daraus konkrete Lehren für die Gegenwart zu ziehen. Mit diesem Ziel hat abm inclumedia die Folge „Vergessene Opfer?“ aus der Reportage-Reihe „read & talk“ gedreht. Sie widmet sich der systematischen Ermordung von Menschen mit Behinderungen im Nationalsozialismus – der sogenannten „Aktion T4“.

Im gegenwärtigen Klima, das von einem erstarkenden Rechtspopulismus und zunehmendem Antisemitismus geprägt ist, gewinnt die Erinnerung an die Opfer der „Aktion T4“ eine erschreckende Aktualität: Die Mechanismen, Minderheiten auszugrenzen, sind keineswegs verschwunden, sondern treten in neuen, oft subtileren Formen wieder zutage. Ein gutes Beispiel für publizistisch verantwortungsvolle Medienarbeit, die gesellschaftlich relevante Themen aufgreift.

Abm inclumedia produziert inklusive Fernsehprogramme und -formate, in denen Geschichten aus dem Alltag von Menschen mit Behinderung gezeigt werden. Dabei werden auch Themen wie Inklusion, Barrierefreiheit und gesellschaftliche Teilhabe behandelt. Sie arbeiten mit Menschen mit Behinderungen – sowohl vor der Kamera als auch hinter der Kamera.

FAZ.net (Online/Print)
„Du gehörst mir, also töte ich dich“ – Femizide vor Gericht

Alle vier Minuten wird eine Frau in Deutschland von ihrem Partner oder Ex-Partner bedroht, beleidigt oder geschlagen. Jeden zweiten bis dritten Tag endet diese Gewalt tödlich.

Das Schweigen, das diese Gewalttaten umgibt, wollen Franziska Pröll und Julia Bellan mit ihrer intensiven Recherche zu „Femiziden vor Gericht“ durchbrechen. Der Online-Beitrag untersucht erstmals, wie deutsche Strafgerichte mit Tötungsdelikten an Frauen umgehen. Die Analyse aller Femizid-Fälle eines Jahres ergibt teils gravierende Unterschiede bei der Rechtsprechung: Ein Teil der Gerichte wertet das Besitzdenken des Täters als besonders verwerflich und verurteilt die Tat als Mord. Andere erkennen das Besitz- und Kontrollverhalten des Täters nicht – und sprechen in der Folge ein deutlich milderes Urteil. Das uneinheitliche Vorgehen der Gerichte verletzt Grundsätze des Rechtsstaats.

Die FAZ zeigt mit der Recherche von Franziska Pröll und Julia Bellan zu „Du gehörst mir, also töte ich dich“, dass sie gesellschaftlich hochrelevante Themen mit journalistischer Tiefe und großem Verantwortungsbewusstsein aufarbeitet.

ZDF (TV) "WTF is Jule?!"
 

Die vierteilige Dokuserie beleuchtet den Fall rund um die Inklusions-Bloggerin und Influencerin Julia Gothe alias @JuleStinkesocke, die vorwiegend auf Twitter (heute X) aktiv war. Mit ihrer offenen Art, als junge Frau im Rollstuhl über Themen wie Sexualität und Selbstbestim­mung zu schreiben, wurde sie schnell zum Vorbild für Menschen mit Behinderung. Recherchen aus der Twitter-Community führten 2023 jedoch zu einer unerwarteten Wahrheit: Julia Gothe existiert nicht. Hinter dem Account steckt mutmaßlich ein älterer Mann, der nicht auf einen Rollstuhl angewiesen ist.

„WTF is Jule?!“ setzt sich mit der Entwicklung digitaler Kommunikation, zeitgenössischer Netzkultur und deren Bedeutung für die Gesellschaft auseinander, mit dem Fokus auf marginalisierte Gruppen. Im Zuge dessen will die Serie Medienkompetenz im Umgang mit öffentlichen Online-Profilen und digitalen Role Models fördern. Betroffene, die mit „Jule“ in Kontakt standen, kommen zu Wort und reflektieren über Vertrauen und Verletzlichkeit im digitalen Raum. Begleitet wird die Suche durch YouTuber und Schauspieler Maximilian Mundt als Host, der sich detektivisch auf Jules Spuren begibt und die Informationen einordnet.

Die Dokuserie über eine Online-Fake-Identität zeigt, was publizistische Verantwortung alles beinhalten kann. Sie geht der Frage nach, wie @Jule Stinkesocke so erfolgreich und betrügerisch im Netz agieren konnte. Probleme der sozialen Medien wie Verantwortung in digitalen Räumen, parasoziale Beziehungen und der Umgang mit Anonymität im Netz werden genauso thematisiert wie die immer noch unzureichende Repräsentation von Menschen mit Behinderung in den (sozialen) Medien.