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Personen legen ihre Hände in der Mitte zusammen
©rawpixel auf Freepik

Ergebnisse der quantitativen Studie

Wenn keiner mehr hinschaut – warum die Demokratie den Lokaljournalismus braucht
 

Die aktuelle Studie der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) zeigt: Lokaljournalismus bleibt ein zentraler Kompass im Informationsalltag unserer demokratischen Gesellschaft. Doch die Landkarte verändert sich und er muss seine Rolle im neuen Informationsgefüge behaupten.

Das Fazit der Studie: Lokaljournalismus ist kein nostalgisches Auslaufmodell, sondern demokratische Infrastruktur und bleibt für die informierte und widerstandfähige Gesellschaft unverzichtbar.

Überblick zentrale Befunde zum Download

Die Studie mit allen Details

Ausgewählte Ergebnisse der Studie im Überblick:

Lokaljournalismus wirkt als demokratisches Bindeglied

Lokaljournalismus ist ein wesentlicher Bestandteil im Alltag. Über die Hälfte der Befragten nutzt lokaljournalistische Angebote täglich. Diese Gruppe bezeichnen wir in der Studie als Fans. Rund ein Fünftel nutzt Lokalmedien ein- bis mehrmals pro Monat. Diese Gruppe nennen wir in der Studie gelegentlich Nutzende.

Der Vergleich beider Gruppen deutet den demokratischen Mehrwert an: Vor allem die Fans sehen im Lokaljournalismus mehr als reine Informationsvermittlung. Sie schreiben ihm eine Reihe gesellschaftlicher und demokratischer Aufgaben zu.

Grafik Nutzungsmotive

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Ein möglicher Wegfall lokaljournalistischer Angebote wird von Fans besonders kritisch eingeschätzt. Aber auch gelegentlich Nutzende äußern deutlich Sorge vor allem mit Blick auf die Sichtbarkeit von Bürgeranliegen und lokalen Missständen.

Grafik Wegfall Lokaljournalismus

Grafik Wegfall Lokaljournalismus

Aus regionaler Verbundenheit und Engagement entsteht Vertrauen: Fans des Lokaljournalismus zeigen insgesamt höheres Vertrauen, insbesondere in lokale Medien sowie in Kommunal- und Landespolitik. Vertrauen und Verbundenheit wirken sich zudem positiv auf die Zufriedenheit mit der Demokratie aus. Wer vor Ort gut informiert ist, ist auch zufriedener mit demokratischen Prozessen – besonders in der eigenen Gemeinde.
 

Grafik Demokratiezufriedenheit

Grafik Demokratiezufriedenheit

Lokaljournalismus im lokalen Informationsgefüge – zwischen Wertschätzung und Herausforderung

Lokale Informationen sind für viele Menschen sehr wichtig: Mehr als die Hälfte nutzt sie täglich, über vier Fünftel mindestens einmal pro Woche. Der Lokaljournalismus bleibt dabei die am häufigsten genutzte Informationsquelle. Lokalzeitungen, lokale Radiosender, lokale Fernsehangebote und lokale Angebote im Internet sind im Alltag vieler fest verankert. Über die Hälfte greift täglich auf mindestens eines dieser Angebote zurück – vor allem auf Lokalzeitung und Lokalradio.

Gleichzeitig hat sich das Informationsumfeld erweitert. Auch Mitteilungen von Kommunen, Behörden oder Vereinen und anderen lokalen Gruppen werden regelmäßig genutzt. Knapp die Hälfte der Befragten greift mindestens einmal pro Woche auf solche Informationen von kommunalen Stellen zurück.

Grafik Nutzungsfrequenz

Grafik Nutzungsfrequenz

In konkreten Situationen zeigt sich eine Verschiebung in der Nutzung der Informationsquellen: Etwa die Hälfte der Befragten wendet sich dann bevorzugt an offizielle Quellen oder an den Austausch mit Familie und Freunden. Lokale Medien folgen erst an dritter Stelle.

Grafik Bevorzugte Informationsquelle

Grafik bevorzugte Informationsquelle

Erwartungen an die Zukunft

Die Befragten haben klare Erwartungen an lokale Medien: Sie sollen glaubwürdig, verständlich und neutral berichten.
Gleichzeitig werden in der Studie auch deutliche Sorgen sichtbar: Wenn Redaktionen kleiner werden oder ganz wegfallen, erwarten viele spürbare Lücken – weniger Transparenz, weniger Kontrolle, weniger öffentlicher Austausch. Zwei Drittel der Befragten befürchten, dass ohne lokaljournalistische Angebote wichtige lokale Themen aus dem Blick geraten könnten.

Grafik Lücken durch Wegfall von Lokaljournalismus

Grafik Wegfall durch Lücken von Lokaljournalismus