Wenn Hass mitspielt: Extremismus in digitalen Gaming-Räumen
Vorstellung der Ergebnisse des Gutachtens zu "(Rechts-)Extremismus und Online-Games" von modus | zad (Modus – Zentrum für angewandte Deradikalisierungsforschung gGmbH)
Seit dem rechtsextremen Terroranschlag in Halle (Saale) im Jahr 2019 diskutieren Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft in Deutschland verstärkt über mögliche Verbindungslinien zwischen Rechtsextremismus und Gaming. Auch im internationalen Kontext hat die Debatte zugenommen, weil Anschläge wie in Christchurch (Neuseeland) Bezüge zu Gaming aufwiesen und erste Forschungsergebnisse zeigten, dass rechtsextreme Inhalte in digitalen Gaming-Räumen verbreitet und teilweise normalisiert werden. Befragungen mit Gamerinnen und Gamern zeigen, dass sich viele Spielende rechtsextremen Inhalten, Hass, Antisemitismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit wie Rassismus beim Online-Gaming ausgesetzt sehen.
Das aktuelle Forschungsgutachten „(Rechts-)Extremismus und Online-Games“, durchgeführt von modus | zad (Modus – Zentrum für angewandte Deradikalisierungsforschung) im Auftrag der BLM, in deren Zuständigkeitsbereich im Jugend- und Nutzerschutz auch Online-Spiele fallen, und des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales, widmet sich daher v.a. der Frage, was heute über rechtsextreme Aktivitäten mit Gaming-Bezug bekannt ist. Es erläutert, wie extremistische Narrative in digitalen Gaming-Welten verbreitet werden und diskutiert kritisch mögliche Einflüsse von Gaming-Inhalten auf Radikalisierungsprozesse.
Das Gutachten beleuchtet außerdem, welche Präventions- und Interventionsmöglichkeiten gegen Extremismus der Gaming-Bereich bietet und zeichnet neue Chancen für Radikalisierungsprävention, politische Bildung, Demokratiebildung, Jugendmedienschutz und Medienpädagogik nach.
Auf der Fachveranstaltung werden wesentliche Ergebnisse des Gutachtens präsentiert und mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Medienaufsicht und Games-Branche diskutiert. Ziel: Gemeinsam Lösungsansätze für die Praxis entwickeln. Das Forschungsgutachten und die daraus hervorgehenden Impulse und Ansätze sind ein wichtiger Beitrag der BLM und aller Beteiligten gegen Hass, Hetze und Extremismus aller Art im Netz.
Programm
10:00 Uhr Grußwort
- Dr. Thorsten Schmiege, Präsident Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM)
10:10 Uhr Begrüßung
- Dr. Christiane Nischler-Leibl, Leiterin der Abteilung VI: Frauenpolitik, Gleichstellung und Prävention, Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS)
10:20 Uhr Extremistische Aktivitäten mit Gaming-Bezug – Vorstellung des Gutachtens samt Fragerunde
- Michèle Leaman, Vivienne Ohlenforst, Linda Schlegel (zugeschaltet), modus | zad (Modus - Zentrum für angewandte Deradikalisierungsforschung gGmbH)
- Constantin Winkler, Lars Wiegold, Peace Research Institute Frankfurt – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung
11:30 Uhr Kaffeepause
11:45 Uhr Digitale Gaming-Räume als Orte des gesellschaftlichen Miteinanders – Gespräch
- Sebastian Grünwald, Games-Entwickler aus München
- Christian Schiffer, Ressort-Leiter „Netzwelt“, BR24
12:15 Uhr Impulse und Ansätze gegen Extremismus im Gaming – Podiumsdiskussion
Teilnehmende:
- Vivienne Ohlenforst, Politikwissenschaftlerin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei modus l zad (Modus – Zentrum für angewandte Deradikalisierungsforschung gGmbH)
- Elisabeth Secker, Geschäftsführerin der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK)
- Sebastian Ring, Leitung Medienzentrum München, JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis
- Dr. Benjamin Strobel, Psychologe und Bildungsreferent, Lehrbeauftragter Hochschule Neu-Ulm, SRH Hochschule Heidelberg, Hochschule Hannover
13:15 Uhr Get-together mit Imbiss
gegen 13:45 Uhr Ende der Veranstaltung
Moderation: Viola Tensil, Moderatorin, Redakteurin, Produzentin
Veranstalter:
