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Dr. Kinza Khan

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© Akademie für Politische Bildung Tutzing

Dr. Kinza Khan ist Dozentin für den Bereich Medien, Journalismus und Politische Kommunikation an der Akademie für Politische Bildung in Tutzing. Studiert hat sie Vergleichende Religionswissenschaft, Politik und Orientalistik in Frankfurt, London und Israel. Ihre Promotion in der Kommunikationswissenschaft hat sie an der Uni Bamberg abgelegt. Ihre journalistische Ausbildung hat sie in der Nachrichtenredaktion des ZDF absolviert. Beim ZDF hat sie über vier Jahre in verschiedenen Redaktionen gearbeitet. Ebenfalls als Journalistin tätig war sie u.a. beim SWR und F.A.Z.-Fachverlag für Finanzen und Wirtschaft. Sie schlägt die Brücke zwischen Journalismus und Kommunikationswissenschaft. Sie hat ihren Schwerpunkt auf Medien-, Nachrichten- und Journalismusforschung und -vermittlung sowie Wissenschaftskommunikation. Sie arbeitet mit einer breiten Palette an Zielgruppen: mit Studierenden an der Universität Bamberg und an der Hochschule Landshut zu Nachrichtenjournalismus und Mediensoziologie, mit Bundeswehrangehörigen bspw. zu KI-Einsatz in autonomen Waffen sowie mit Akteuren aus Journalismus und Wissenschaft zu relevanten Entwicklungen.
 

Zum Vortrag
Wer erinnert sich nicht an das Bild vom Papst: Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche im ausladenden, weißen Designer-Daunenmantel – das lädt in jedem Fall zum Schmunzeln ein, ob man nun auf das künstlich generierte Foto hereinfällt oder nicht. Doch was hier harmlos daherkommt, ist keineswegs trivial. Denn, so formulierte der russische Schriftsteller Iwan Turgenjew 1862 in Väter und Söhne, „Eine Zeichnung stellt mir das mit einmal vor die Augen, was in einem Buche zehn Seiten Beschreibung erforderlich machen würde“ (Turgenjew 1862: 118|insel taschenbuch), heute landläufig bekannt unter dem Spruch „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“. Doch was, wenn das Gezeigte eine Lüge oder gezieltes Blenden ist?

Manipulierte Bilder gibt es, seit es Bilder gibt. Heute aber birgt die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts, die Künstliche Intelligenz, dieses Potential in neuer Dimension, bringt mächtige Risiken mit und kann demokratiezersetzende Sprengkraft entfalten. Machkonzentration bei Big Tech, gezielte Manipulation öffentlicher Meinung mit Deepfakes und sehr laute Allianzen, die sich in Verschwörungen und Desinformations-Kampagnen zusammenfinden – dies ist die eine Seite. Wie also muss KI andererseits (reguliert) sein, damit sie zur technologischen Säule der Stabilität für die Demokratie wird?

Diese demokratische Stabilität wird derzeit erschüttert. Der Philosoph Bart Brandsma zeigt anschaulich, wie es zur Polarisierung in Gesellschaften kommt und schaut ähnlich wie der Soziologe Steffen Mau auf „The Silent“ oder „die stille Mitte“. Wie schaffen es Journalistinnen und Journalisten wegzuhören, wenn die Lauten einmal zu oft rufen – aber hinzuhören bei denjenigen, die still, leise, unentschieden oder unsicher sind? Wie kann hier ob der Komplexität multipler Krisen journalistische Einordnung, Erklärung und Vermittlung von Hintergründen gelingen? Wertvolle Ideen dazu finden sich im konstruktiven oder partizipativen Journalismus.

Bei allen Ansätzen bleibt am Ende die Frage, welche Rolle in diesem Komplex wir spielen: die Lehrkräfte, Medienkonsumentinnen und -konsumenten und mündigen Bürgerinnen und Bürger?