„Zwischen Fake News, Clickbait und oberflächlichen Trends sehnen sich die Menschen nach Verlässlichem.“ Dieser Einschätzung von ZEIT-Geschäftsführer Rainer Esser kann man sich nur anschließen, wenn man danach fragt, was die Zukunft für die Medien bringt, und wie sich die Medieninhalte künftig entwickeln. Die Antwort ist klar und zugleich hoffnungsvoll: Gefragt sein werden diejenigen Inhalte, die für Orientierung sorgen, ohne sich mit einer Sache gemein zu machen.
Glaubwürdigkeit und Authentizität, da sind sich alle Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe einig, werden die Zukunft der Inhalte bestimmen. Wie das aussehen kann, damit befasst sich die Medientage-Ausgabe der Tendenz über alle Distributionskanäle hinweg (Fernsehen, Streaming, Audio und Social Media). Passend zum Motto der Medientage München 2025 „WTFuture“ geht es hier um „Future of content“.
Im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz, in dem es immer schwerer wird, zwischen Wahrheit und KI-generierten Fakes zu unterscheiden, zählen für die Medienkonsumenten Authentizität und Glaubwürdigkeit. Selbst auf den durch „short videos“ geprägten Social-Media-Kanälen dürfte sich diese Entwicklung zeigen. Das ist insbesondere für den professionellen Journalismus und lokale Medien eine gute Nachricht, denn darauf können die Medienschaffenden setzen.
Nicht nur für die Recherche oder den Redaktionsalltag, sondern auch für die Produktion von Video- und Audioinhalten bringt KI echte Fortschritte. Die Effekte in der Filmindustrie sind damit beispielsweise viel günstiger, ressourcensparender und schneller herzustellen als bisher. Was KI in der Produktion wirklich kann und was noch nicht, ist ein weiteres Thema dieser Ausgabe.
Doch trotz aller Innovation in der Technologie zählen zum Schluss die menschliche Verantwortung und die Kreativität. Deshalb gilt: Totgesagte wie das lineare Fernsehen leben länger, wenn es neue inhaltliche Impulse gibt. Auch, wenn sich das Nutzungsverhalten radikal gewandelt hat: Acht von zehn Deutschen schauen trotz Streaming-Boom immer noch linear.
Die Medienbranche sucht nach Antworten auf die aktuellen Entwicklungen. Wenn global agierende Plattformen über Nacht die Spielregeln neu definieren und Tech-Milliardäre über Sichtbarkeit und Reichweite von Inhalten entscheiden, geraten sicher geglaubte, demokratische Werte unter Druck. Qualität statt Polarisierung sollte auch auf Plattformen eine Chance haben, als Mehrwert für die öffentliche Meinungsbildung wahrgenommen zu werden, und zwar durch Sichtbarkeit. Gehen wir es an: Die Public-Value-Regulierung in Deutschland bietet dafür einige Möglichkeiten.
Tendenz
Das Magazin der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien



Qualität und Glaubwürdigkeit zählen


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