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Grußwort zur Eröffnung der MEDIENTAGE MÜNCHEN am 18.10.2022 von Dr. Thorsten Schmiege, Präsident der BLM und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Medien.Bayern GmbH

18.10.2022 | P&R 2022

- ES GILT DAS GESPROCHENE WORT! -

Es gibt Daten im Weltgeschehen, da weiß man auch noch nach Jahren, was man an diesem Tag gemacht hat. Der 11. September 2001 ist für mich so ein Tag. Und der 24. Februar 2022.

Ich weiß noch, wie ich in der Früh im Radio die schreckliche Nachricht vom Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine gehört habe. Fernsehbilder gab es zunächst keine.

Die vielen fürchterlichen Bilder kamen erst in den nächsten Tagen. Häufig auch von Handykameras. Und über die sozialen Netzwerke.

Eines dieser Bilder mit besondere Symbolkraft, das sich bei mir eingebrannt hat, ist das Bild des bombardierten Fernsehturms von Kiew.

Der Fernsehturm war von Anfang an eines der relevantesten Ziele für die russischen Invasoren.

Es zeigt: Dieser Krieg ist auch ein Angriff auf die Informations- und Meinungsfreiheit. Ein Angriff auf die Medien. Ein Krieg, über den nach Vorstellung Putins nicht berichtet werden sollte.

Es zeigt auch: Medien sind in diesem Krieg ein relevanter Faktor.

  •  In der Ukraine.
  •  In der deutschen Öffentlichkeit.
  •  Und nicht zuletzt auch in Russland – auch wenn
    die Berichterstattung dort staatlich gelenkt wird.

Über die Rolle und die Bedeutung der Medien in diesem entsetzlichen Krieg werden wir gleich mit Wladimir Klitschko sprechen. Ganz sicher ein Gänsehautmoment auf den Medientagen.

Das Gespräch wird sicher zeigen: Medien sind gerade jetzt relevanter denn je. More relevant than ever. Das ist das Motto der 36. MEDIENTAGE MÜNCHEN.

Damit möchte ich Sie alle ganz herzlich auf den MEDIENTAGEN MÜNCHEN begrüßen!

Wir wollen, wir werden Ihnen ein relevantes Konferenzprogramm bieten.

Und natürlich auch eine höchst relevante Plattform fürs Networken.

Unser Anspruch: Was in der Medien-Branche wichtig ist, wird auf den MEDIENTAGEN MÜNCHEN zuerst diskutiert.

  • Mit mehr als 350 Speakern.
  • Mit einem internationalen Publikum. Stellvertretend möchte ich hier die österreichische Bundesministerin
    Dr. Susanne Raab herzlich begrüßen.
  • Und mit vielen prominenten Gästen.

Den prominentesten Gast – zumindest für alle in Bayern - heiße ich bereits jetzt willkommen: Ein herzliches Grüß Gott und einen kräftigen Applaus für den Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder! Es ist uns eine besondere Freude, dass Sie auch heute wieder bei der Eröffnung der MEDIENTAGE dabei sind!

Ihr Kommen unterstreicht die Relevanz der Medien. Es unterstreicht die Systemrelevanz der Medien. Es unterstreicht die Relevanz der MEDIENTAGE MÜNCHEN.

Meine Damen und Herren,

worüber werden wir in den nächsten drei Tagen auf den Medientagen diskutieren? Was gibt es Neues auf den MEDIENTAGEN? Warum glaube ich, dass die Medientage 2022 relevanter denn je sind?

Zunächst einmal:
Wir reden über die Zukunft der Medien

Und die ist – wenig überraschend – digital.

Das neue Techtrack auf den Medientagen zeigt: Technologie ist relevanter denn je.

Erstmals gibt es auch einen Web3-Gipfel. Wir gehen den Fragen nach: Wie werden das Web3 und das Metaverse
die Medienwelt verändern? Revolution oder Hype?

Fakt ist:
Es geht darum, das Internet ganz neu zu denken. Ganz neu zu erleben.

Fakt ist aber auch:
Viele schließen gerade Wetten auf die Zukunft der Medien ab.

Ich bin gespannt, wer diese Wette gewinnt. Auch wirtschaftlich.

Wenn ich mein Vermögen wetten müsste, würde ich sagen: Es wird mal wieder ganz anders kommen, als wir es uns heute vorstellen.

Das sollte uns aber nicht davon abhalten, darüber intensiv zu diskutieren.

Neu auf den Medientagen ist übrigens auch die Verleihung des Blauen Panther morgen Abend. Erstmals als TV- und Streaming-Award.

Herzlichen Dank an die bayerische Digital- und Filmministerin, Judith Gerlach, für diese richtungsweisende Entscheidung.

Diese Weiterentwicklung des Blauen Panther macht deutlich: TV- und Streaming sind relevanter denn je.

Gerade am Standort München. Denn München ist so etwas wie das Powerhouse des europäischen Streaming-Marktes…Grund genug, warum wir uns ganz besonders freuen, als MEDIENTAGE MÜNCHEN erstmals Gastgeber
dieses glanzvollen Events zu sein!

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

Qualitätsjournalismus ist relevanter denn je.

Denn digitale Technologien bieten nicht nur große Chancen. Sie erhöhen auch die Schlagkraft von Verschwörungstheorien, Fake News und Propaganda. Sie sind omnipräsenter und auch gefährlicher denn je.

In der Folge steigen Unsicherheit und Misstrauen. Leider auch gegenüber seriösen Quellen.

So paradox es klingt: Damit steigt gleichzeitig die Empfänglichkeit für Verschwörungstheorien, Fake News, Hass.

Was können Medien tun, um Vertrauen zurückzugewinnen? Um für jeden Einzelnen relevant zu bleiben?

Das geht nur in einem Dreiklang aus

  • Qualität.
  • Glaubwürdigkeit.
  • Vertrauen.

Für Qualität müssen wir die besten Talente rekrutieren. Und auch halten. Neu ist auf den MEDIENTAGEN die Education- und Recruiting-Schiene.

Erstmals bieten wir an drei Tagen alles rund um

  • Ausbildung,
  • Karriere-Förderung und
  • Leadership.

Aber auch Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Stichwort.

Nachhaltigkeit heißt für Medien viel mehr als über den Klimawandel zu berichten oder im Unternehmen Energie einzusparen.

Es heißt, selbst nach bestimmten Werten zu handeln. Und sich daran messen zu lassen.

Ich bin davon überzeugt: Relevant für das Publikum bleibt nur, wer in diesem Sinne glaubwürdig ist. Und sich seiner publizistischen Verantwortung stellt.

Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir dazu morgen den in dieser Form einmaligen Nachhaltigkeitspakt Medien Bayern präsentieren und diskutieren.

Vertrauen ist die wohl wichtigste Währung des Journalismus.

Wie können wir Vertrauen stärken oder zurückgewinnen? Gerade in der aktuellen Vertrauenskrise in der ARD? Das ist das große Thema auf dem Journalisten-Gipfel zum Abschluss der MEDIENTAGE am Donnerstag.

Unser duales System, um das uns viele in Europa und der Welt beneiden, darf Vertrauen nicht verspielen.

Vielleicht zeigt ausgerechnet ein Blick ins Lokale, wie das gehen kann:

Wer auf Augenhöhe berichtet und das Publikum abholt, statt mit erhobenem Zeigefinger belehrt, ist und bleibt für alle relevant.

Wer die Sprache seines Publikums spricht, ist und bleibt für alle relevant.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Eigentlich kann die Branche selbstbewusst in die Zukunft schauen.

Qualität und Vielfalt stimmen.

Ein Beleg für diese Aussage sind die zahlreichen Preisverleihungen dieses Herbstes.

Bemerkenswert ist z.B., wenn ein kleines Privatradio für das beste Infoformat ausgezeichnet wird, oder ein deutscher Medienkonzern für eine international beachtete Serie. Oder wenn die Medienanstalten über 250 Angeboten privater Anbieter den Public Value Status einräumen. Ich denke: Mehr Public Value geht nicht.

Vielleicht können, vielleicht müssen wir noch stärker auf Kooperationen setzen, nicht auf Fusionen.

Nur so können wir auch im globalen Wettbewerb mithalten.

Ein globaler Wettbewerb, der von der Macht der Algorithmen und der Intransparenz getrieben ist.

Deshalb ist übrigens auch Regulierung relevanter denn je.

So paradox es klingt: Freiheit braucht Regulierung. Qualitätsjournalismus braucht Regulierung.

In Deutschland haben wir aus unserer Geschichte gelernt: Nur eine staatsferne Regulierung schützt freie und pluralistische Medienlandschaften.

Gleichzeitig beobachten wir eine Renaissance staatlicher Einflussnahme auf Medien in Europa und der ganzen Welt.

Aber wie halten es Digital Services Act (DSA) und Digital Markets Act (DMA) mit der Staatsferne? Führen sie zu mehr Transparenz und Verbraucherschutz? Oder nur zu mehr Bürokratie?

Das ist auf dem Europatag übermorgen ein wichtiges Thema.

Ich bin davon überzeugt: Nur Staatsferne und Föderalismus sind und bleiben Garant für unsere vielfältige und freiheitliche Medienlandschaft. Daran muss sich auch Europa messen lassen.

Meine Damen und Herren, mit jährlich 35 Mrd. Euro Umsatz und einer hervorragenden Ausbildungs- und Forschungslandschaft ist Bayern auch im europäischen Maßstab ein höchst relevanter Medienstandort.

Und ein place to be für alle Medienunternehmen, die die Chancen der Digitalisierung sehen.

Dazu wird aber sicherlich auch der Bayerische Ministerpräsident gleich etwas zu sagen haben.

Mir bleibt es, danke zu sagen. Danke an Sie für Ihr Kommen, dass Sie in diesem Jahr Teil der Medientage München sind.

Danke an alle Beteiligten bei der Medien.Bayern GmbH! Allen voran Stefan Sutor, dem Geschäftsführer, und seinem gesamten Team.

Ein großer Dank geht zudem an unsere Partner, Sponsoren und Aussteller. Vielen Dank für Ihre Treue!

Ich freue mich auf viele persönliche Gespräche! Und ganz besonders auf die legendäre Nacht der Medien. Erstmals im Doppelkegel in der BMW-Welt.

Vielleicht fällt es schwer, ans Feiern zu denken,

  • wenn 1.000 km von hier ein Krieg tobt.
  • wenn Bilder durch den Kopf gehen, von brennenden Häusern, vom Leid der Menschen
  • oder von dem des bombardierten Fernsehturms.

Aber vielleicht ist es gerade in diesen Zeiten wichtig, die – freien - Medien zu feiern.

Eine Branche, die wie keine zweite für unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung steht.

Gerade in diesen Zeiten sind Medien more relevant than ever.

DAS sollten wir feiern.