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Bericht des Präsidenten zur 3. Sitzung des Medienrats am 13.07.2017

13.07.2017 | P&R 2017

UKW Verkauf


Nachdem die Media Broadcast Mitte Februar bekannt gegeben hat, dass sie sich von allen UKW-Anlagen in Deutschland bis 30.6.2018 trennen will, muss der UKW-Sendebetrieb in ganz Deutschland und damit auch in Bayern bis dahin neu organisiert werden. In der ersten Phase des Verkaufsprozesses konnten die heutigen UKW-Kunden bis Ende Mai Angebote für die von ihnen genutzten Sendeanlagen abgeben. In Bayern hat die BMT als Kunde fristgerecht ein Angebot eingereicht. Auch wenn wir in DAB+ die Zukunft des terrestrischen Rundfunks sehen, müssen wir für die nächsten Jahre die heutige UKW-Senderstruktur sichern, da UKW noch für eine gewisse Zeit die Basis des wirtschaftlichen Erfolgs für die privaten Hörfunk-Anbieter in Bayern bleiben wird. Weitere Ziele sind, angemessene Preise und einen unterbrechungsfreien Betrieb sicherzustellen. Dem Angebot der BMT sind intensive Gespräche, u.a. mit den Verbandsvertretern der bayerischen Hörfunkanbieter vorausgegangen. Eine entscheidende Bedingung für die BMT ist, dass die Anbieter bereit sind, mit ihr für den UKW-Sendernetzbetrieb Verträge über fünf Jahre abzuschließen.
 
Die erste Verhandlungsrunde mit der Media Broadcast hat bereits stattgefunden. Beide Seiten sind bemüht, eine akzeptable Lösung zu finden. Aber die Verhandlungen können auch scheitern. In einem solchen Fall würde die Media Broadcast in einer zweiten Phase die Sendeanlagen ab November in einer Auktion europaweit versteigern. Wir werden in den kommenden Wochen weitere intensive Verhandlungen führen und hoffen auf ein gutes Ergebnis.

 

DAB-Start Franken


In dieser Situation ist es erfreulich, dass laut aktueller FAB mittlerweile 20 Prozent der Personen ab 14 Jahren in Bayern über ein Digitalradio-Gerät verfügen, ein Wert, der sich seit dem vergangenen Jahr annähernd verdoppelt hat.
Die Kooperationsvereinbarung zwischen dem Bayerischen Rundfunk und der BLM über die Verbreitung von DAB-Programmen ist in Umsetzung.
 
Im April haben wir alle lokalen UKW-Hörfunkanbieter in den Regierungsbezirken Mittelfranken, Oberfranken und Unterfranken befragt, ob sie ab dem 3. Quartal 2017 simulcast auch in DAB+ ausgestrahlt werden wollen. Dem haben ausnahmslos alle Anbieter zugestimmt. Die ersten sechs Programme sind am Dienstag gestartet. Weitere acht Programme werden in den nächsten Wochen dazukommen. Auf die wenigen verbliebenen freien Kapazitäten haben wir deutlich mehr Bewerbungen erhalten, als Kapazitäten zur Verfügung stehen. Auch das ist ein eindeutiger Beleg dafür, dass inzwischen viele private Anbieter an einen Erfolg von DAB+ glauben. Dank der Unterstützung des Bayerischen Landtags können wir eine attraktive Förderung anbieten. Unser Ziel ist, bis Ende 2018 alle lokalen privaten UKW-Angebote in Bayern auch in DAB+ den bayerischen Radiohörern anbieten zu können. Nach Franken werden in der ersten Hälfte des nächsten Jahres die Oberpfalz und Niederbayern dazukommen.

 

HD-Verbreitung lokaler TV-Programme


Wir wollen noch in diesem Jahr die HD-Ausstrahlung der Lokalprogramme sowohl über Kabel als auch über Satellit abschließend realisieren. Im Kabel werden bereits elf von 16 Programmen in HD ausgestrahlt. Es fehlen noch die drei unterfränkischen Programme, a.tv und REGIO TV. Bis Herbst sollten alle Programme in HD-Qualität in die Kabelnetze der Vodafone Kabel Deutschland eingespeist sein.
Bei der HD-Ausstrahlung über Satellit ist der 1. Oktober der Stichtag. Dann werden wir über insgesamt zehn 24-Stundenkanäle verfügen. Die bisherige Kanalaufteilung wird dabei fortgeführt mit einer Erweiterung der bisherigen 6 Stunden-Kanäle auf 24 Stunden. D.h., Regional Fernsehen Oberbayern und intv haben dann 24-Stunden-Kanäle, allgäu.tv und REGIO TV werden sich einen 24-Stunden-Kanal teilen. Die Ausstrahlung der lokalen Programme in SD-Qualität über Satellit läuft simulcast bis März 2018 weiter und wird dann abgeschaltet. Ein großer Dank gilt dem Bayerischen Landtag, der mit der Erhöhung der Förderung dies ermöglicht.
 
Ein weiterer Verbreitungsweg steht den lokalen Programmen seit etwa zwei Wochen zur Verfügung: Die bayerischen Lokal-TV-Sender sind über eine Smart TV-App auch bei amazon fire tv unter der Rubrik „Regionalsender“ zu empfangen. Weitere technische Plattformen wie Apple TV, Android, Samsung oder LG werden noch hinzukommen. Die Smart TV-Apps der Sender bieten sowohl den 24/7 Livestream als auch die Inhalte der Mediatheken an. Die BLM hat die Entwicklung von Smart TV-Apps für die bayerischen Lokal-TV-Sender finanziell gefördert, um die Verbreitung über weitere, moderne Platt­formen zu unterstützen.

 

Lokalrundfunktage/Funkanalyse Bayern


Rund 1.100 Teilnehmer vor allem aus den lokalen Hörfunk- und Fernsehstationen waren am Dienstag und Mittwoch letzter Woche in Nürnberg bei den 25. Lokalrundfunktagen, um sich über neue Trends, Technologien und Produkte zu informieren. Inhaltlich lag ein Schwerpunkt dieser Lokalrundfunktage auf dem neuen Zauberwort „Daten“. Wie mache ich mein Programm besser? Wie erreiche ich noch mehr Zuschauer? Diese Fragen stellen sich Medienmacher und -verantwortliche täglich. Wie Daten richtig genutzt zur Verbesserung des Programms beitragen können, hat u.a. Joel Sucherman, Director for Digital Products beim amerikanischen Sendernetzwerk National Public Radio (NPR) in seiner Keynote thematisiert.
Zusätzlich ging es in zwei weiteren Workshops um die Nutzung von Daten. Und dieses Thema wird uns zweifellos weiterhin beschäftigen.

Zum ersten Mal fand in diesem Jahr die „Local Web Conference“ im Rahmen der Lokalrundfunktage statt. Die Integration der „Local Web Conference“ macht m.E. sehr viel Sinn, da die lokalen Rundfunkanbieter wie alle Medienunternehmen heute vor der Herausforderung stehen, sich mit ihren Inhalten in der digitalen Informationsflut behaupten zu müssen und ihr Publikum zielgenau in den jeweiligen Nutzungssituationen zu bedienen. – Wir wollten zum 25. Geburtstag der Lokalrundfunktage bewusst nicht zurückblicken, sondern uns auf die Zukunft konzentrieren. Deshalb haben wir am Vortag der Lokalrundfunktage ein sogenanntes „Volocamp“ organisiert, in dem sich die Volontäre der Lokalstationen einerseits Gedanken gemacht haben über die Zukunft des lokalen Rundfunks und gleichzeitig mit sehr viel Begeisterung und Engagement Einspieler für die Eröffnungsveranstaltung produziert haben.
 
Insgesamt hat das Programm der Lokalrundfunktage Workshops, Diskussionsrunden und Vorträge mit über 80 nationalen und internationalen Referenten umfasst und war ein voller Erfolg. Ich möchte mich an dieser Stelle nochmal herzlich bei Herrn Sutor, Herrn Lörz, Herrn Heim und dem ganzen Team für die hervorragende Organisation bedanken.

 

Funkanalyse Bayern


Ein wichtiges Thema bei den Lokalrundfunktagen ist seit jeher die Präsentation der Ergebnisse der Funkanalyse Bayern. Ich will an dieser Stelle nicht ins Detail gehen. Es ist erfreulich, dass es den lokalen Radioangeboten in Bayern und ANTENNE BAYERN insgesamt gelungen ist, ihre Wettbewerbsposition im Wesentlichen zu halten. ANTENNE BAYERN ist nach wie vor das führende Radioprogramm in Bayern. Für die Zukunft gilt es aber, sich auch dem zunehmenden Wettbewerb alternativer Audio-Angebote, insbeson­dere durch Streamingdienste mit einer aktuellen und kompetenten Berichterstattung sowie zielgruppengerecht abgestimmten Musikformaten, zu stellen.
 
Auch die privaten lokalen und regionalen bayerischen Fernsehangebote konnten sich in ihrem schwierigen Konkurrenzumfeld zwischen nationalen TV-Anbietern und nicht-linearem Fernsehen gut behaupten: So konnten die Lokal-TV-Programme ihre Tagesreichweite um 14.000 Zuschauer auf 870.000 Zuschauer steigern und ihren Marktanteil in der RTL-Fensterzeit sogar deutlich von 14,3 auf 17,1 Prozent ausbauen. Die Reichweite der Satellitenverbreitung der lokalen Fernsehangebote ist mit einem Zuwachs von immerhin 8 Prozent auf täglich nunmehr 316.000 Zuschauer über Satellit ebenfalls wieder angestiegen und bestätigt erneut die erhebliche Bedeutung dieses Verbreitungsweges für das lokale Fernsehen.

 

Einweihung Rosenheimer Straße


Mit einer House Warming Party mit Medienministerin Ilse Aigner und weiteren 120 Gästen aus Politik, Medien und Wirtschaft wurden am vergangenen Donnerstag die neuen, zusätzlichen Büroräume der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und ihrer Töchter in der Rosenheimer Straße offiziell eingeweiht. In den neuen Räumen sind das Media Lab Bayern, das MedienNetzwerk Bayern, die Medientage München GmbH, die Bayerische Medien Technik GmbH (BMT) und die Bayern Digital Radio GmbH (BDR) untergebracht. Die neuen Räume stehen auch für die Weiterentwicklung der BLM ins Digitale. Wir werden in diesem kreativen Umfeld an den entscheidenden Zukunfts­themen arbeiten und die verschiedenen Kompetenzen zusammenführen, um noch besser als bisher vorhandene Synergien zu nutzen. Die neuen Räume mit der Verbindung von Office- und Eventspace sind eine riesige Bereicherung für die BLM und ihre Tochter­gesellschaften und bieten darüber hinaus ideale Möglichkeiten für die Medienbranche, um sich zu treffen und zu vernetzen.
Staatsministerin Ilse Aigner sagte anlässlich der Eröffnung: „Seit heute sind wichtige, von uns geförderte Akteure der bayerischen Medienlandschaft unter einem Dach vereint. Das setzt Synergien frei, steigert die Dynamik und erhöht die Sichtbarkeit. Bayern ist und bleibt ein erstklassiger Medienstandort, geprägt durch Vielfalt und mit hoher Innovationskraft. So sind wir häufig einen Schritt voraus.“