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Positionen & Reden

Grußwort von BLM-Präsident Siegfried Schneider zum vierten Medieninnovationstag der BLM am 26.04.2017

26.04.2017 | P& R 2017
Sehr geehrter Herr Dr. Schmidt,
sehr geehrter Herr Gutjahr,
sehr geehrte Damen und Herren,

ich darf Sie sehr herzlich zu Media Innovations, dem vierten Medieninnovationstag der BLM begrüßen.

Innovation ist mittlerweile das Buzzword der Medienbranche. Noch vor wenigen Jahren war das nicht so. Aber in den letzten Jahren wurde die Notwendigkeit, die Medien und den Journalismus zu erneuern immer deutlicher. Dennoch tut sich die Medienbranche in Teilen noch sehr schwer, insbesondere weil alte Geschäftsmodelle noch funktionieren und mit neuen digitalen Anästzen oft nur Pennys zu verdienen sind. Innovation ist der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit und die notwendige Reaktion auf die veränderte Mediennutzung in der digitalen Welt. Wer sich, sein Produkt und seine Idee jetzt nicht neu denkt, läuft Gefahr nicht mehr Schritt halten zu können und irgendwann nur noch hinterherzulaufen. Den Ton geben dann andere vor.

Und das sind dann nicht zwingend Medienhäuser, sondern andere Player wie Google, Amazon oder Facebook. Selbstverständlich ist „mobile“ jetzt schon ein wichtiger Bestandteil in der Strategie der Medienhäuser. Die Ankündigungen von Facebook vergangene Woche auf der Entwicklerkonferenz F8 werden das noch weiter verstärken. Augmented Reality in Verbindung mit dem Smartphone und der Facebook-Welt wird eines der Kernprojekte von Facebook werden. „Innovate or Die - was Medien von Tech-Firmen lernen können“  lautet der Titel der Keynote von Dr. Holger Schmidt. Ich bin mir sicher, dass Facebook dabei auch eine große Rolle spielen wird.

Dass aber nicht nur die globalen Big Player Innovation schaffen, zeigt unser heutiges Programm. Viele Medienhäuser und auch Start-Ups aus der Medienbranche zeigen, was möglich ist, wenn man sich der Herausforderung annimmt und eine offene Unternehmenskultur einführt, die Innovation zulässt. Ich bin als Fußballfan gespannt auf den Vortrag von Haruka Gruber von DAZN. Er wird uns zeigen, was in Sachen Event-Live-Streaming im Netz möglich ist. Wir erfahren außerdem von Oliver Markert heute noch, was Focus local für die Zukunft plant. Alexander Schaffer, Programmleiter von Bayern 2 wie mitlernende Apps, wie die Bayern 2 App die Radiowelt verändern können.

Ein neues Nutzungsszenario für Medien wird sich in den nächsten Jahren im Automobil ergeben. Autonome Fahrzeuge werden das In-Car-Entertainment grundlegend ändern. Es wird interessant zu sehen, ob sich dadurch neue Monopole. Die Zugangskontrolle zu den Car-Systemen haben dann wohl die Googles und Apples. Aktuell ist es aber so, dass natürlich ein Großteil der Automobile noch ohne Carplay oder Android Car fahren. Holger Weiss, CEO von German Autolabs hat ein überaus erfolgreiches Crowdfunding für ein Device namens Chris gestartet, welches das Smartphone mittels Sprach- und Gestensteuerung bedienen lässt.

Ein weiteres Thema, das aktuell einfach nicht fehlen darf, ist die Debatte über das fehlende Vertrauen in die Medien. Durch populistische Aufschreie, Schlagworte wie „Lügenpresse“ und die Problematik um Fake News werden die Medien und ihre Verlässlichkeit angezweifelt. Durch die sozialen Medien gelangen manipulierte Informationen, Lügen und Hass schneller und unkontrollierter denn je an ein großes Publikum. Den Medien kommt nun umso mehr denn je die gesellschaftlich wichtige Aufgabe zu, Informationen zu ordnen, Fakten zu checken und das alles korrekt zu interpretieren, um gegen Unwahrheiten vorzugehen. Auch hier ist Innovation notwendig. Nur diesmal nicht, um Geschäftsmodelle zu entwickeln oder zu ändern, sondern um den Zusammenhalt unserer Gesellschaft zu festigen. Sowohl technisch als auch inhaltlich muss sich der Journalismus erneuern. Ich freue mich schon auf das Podium „Make journalism great again“.

Neben vier spannenden Start-Ups stellen sich dann am Nachmittag auch unsere Fellows aus dem dritten Batch unsers Media Lab Bayern vor. Seit Februar arbeiten die Fellows an ihren Projekten im Lab. Jetzt sind wir gespannt, wie weit ihre Ideen bereits umgesetzt sind.

Innovation ist aber nicht nur den Big Playern wie Facebook & Co, jungen Start-Ups oder den großen Medienhäusern vorbehalten. Auch im Lokalen sind neue Ideen notwendig, um dauerhaft auf dem Markt zu bestehen, denn die Digitalisierung hält nicht an den Stadtgrenzen. „Die Krise des Journalismus wird nirgends so deutlich wie im Lokalen“, erklärte kürzlich Marcus von Jordan – Gründer von Piqd und torial - auf einer Veranstaltung der BLM. Deshalb hat die BLM im Sommer 2016 auch Media Projects ins Leben gerufen, um mithilfe junger Menschen innovative Projekte zusammen mit Lokalsendern zu entwickeln. Studierende aus verschiedenen Studiengängen, von Medieninformatik bis Kommunikationswissenschaften, sind aufgerufen, gemeinsam mit Lokalrundfunksendern erste Prototypen zu entwickeln. Mittlerweile gibt es sechs Projekte: In Amberg-Weiden, Ansbach, Augsburg, Nürnberg, Ingolstadt und Regensburg. Und wir werden auch auf den Lokalrundfunktagen im Juli erstmal die Konferenz „Lokales im Netz“ organisieren, wo wir über die Grenzen des Rundfunks die steigende Bedeutung lokaler Inhalte im Netz diskutieren und Chancen aufzeigen wollen.

Jetzt wünsche ich Ihnen nun einen spannenden Tag und bin gespannt auf die Keynote von von Dr. Holger Schmidt, der uns aufzeigt, was die Medienwelt von der Tech-Industrie in Sachen Innovation und Fortschritt lernen kann.