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Funkanalyse Bayern 1998: Lokalradios behaupten Spitzenposition in der Tagesreichweite vor Bayern 1, ANTENNE BAYERN vergrößert Abstand zu Bayern 3, Lokalfernsehen mit insgesamt konstanter Zuschauer-Reichweite

23.06.1998 | L2 1998

Die bayerischen Lokalradios haben insgesamt nach den Ergebnissen der Funkanalyse Bayern 1998 wiederum die höchste Reichweite von allen in Bayern empfangbaren Radioprogrammen erzielt: 26,8 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren hören an einem durchschnittlichen Werktag mindestens ein Lokalradioprogramm. Das sind rund 2,45 Millionen Personen ab 14 Jahren. ANTENNE BAYERN hat einen Zugewinn von 36.000 Hörern erzielt und erreicht nun an einem durchschnittlichen Werktag mehr als 2 Millionen Personen ab 14 Jahren in Bayern.

Die lokalen Fernsehangebote im Fenster von RTL konnten sich um 0,3 Prozent auf 15,6 Prozent Marktanteil verbessern und weisen damit eine insgesamt konstante Zuschauer-Reichweite aus. Die Marktdurchdringung von Internet- und Online-Diensten wächst weiterhin rasant. 9,2 Prozent der bayerischen Bevölkerung verfügten im Frühjahr 1998 bereits über einen Zugang zum Internet (Vorjahr: 6,3 Prozent).

Diese Ergebnisse zählen zu den wichtigsten Resultaten der heute veröffentlichten Funkanalyse Bayern 1998, die im Auftrag der bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und unter finanzieller Beteiligung der bayerischen Anbieter und eines Teils der Medienbetriebsgesellschaften von der Infratest Burke Kommunikationsforschung durchgeführt wurde. Im Rahmen dieser Untersuchung wurden von Januar bis März 1998 Daten von insgesamt 25.393 Personen ab 14 Jahren nach der Tagebuch-Methode erhoben und ausgewertet.

Mit 26,8 Prozent Tagesreichweite erreichen die Lokalradios bezogen auf Bayern mehr Hörer als die landesweiten Programme. An zweiter Stelle nach den Lokalradios folgt Bayern 1, das 26,2 Prozent erzielte. ANTENNE BAYERN konnte seine Tagesreichweite auf 22,0 Prozent verbessern und hat damit den Abstand zu Bayern 3 weiter vergrößert, das einen Hörerverlust von 0,6 Prozentpunkten hinnehmen mußte und nunmehr noch 18,1 Prozent der bayerischen Bevölkerung ab 14 Jahren erreicht. Von den Spartenprogrammen des BR erzielte B5 aktuell mit einem Zuwachs von 1,5 Prozentpunkten auf nunmehr 6,2 Prozent wiederum das beste Reichweitenergebnis. Bayern 2 Radio und Bayern 4 Klassik erzielten eine Tagesreichweite von 4,7 bzw. 3,3 Prozent.

Insgesamt wurden mit 82,6 Prozent etwa ein Prozent der Bevölkerung weniger durch den Hörfunk erreicht als 1997; die durchschnittliche Hördauer ist jedoch nur geringfügig um eine Minute auf 165 Minuten pro Tag zurückgegangen. Von dieser Zeit entfällt auf die Lokalradios mit 38 Minuten ein Marktanteil von 23 Prozent (minus 1 Prozent). Bayern 1 errreichte wie im Vorjahr mit 45 Minuten einen Marktanteil von 27 Prozent. Der Marktanteil von ANTENNE BAYERN blieb mit 21 Prozent (34 Minuten) unverändert, ebenso wie bei Bayern 3, das wie im Vorjahr einen Marktanteil von 13 Prozent (22 Minuten) erzielte.

1998 wurden die Bewertungen der einzelnen Programme und ihrer Bestandteile mit einer im Vergleich zu den Vorjahren modifizierten Abfragesystematik erfaßt. Die Ergebnisse bestätigen jedoch die früheren Befunde, wonach ANTENNE BAYERN von seinen Hörern die besten Bewertungen im Hinblick auf das Musikprogramm und die Moderation erhält. Zudem wird ANTENNE BAYERN von seinen Hörern als insgesamt am professionellsten gemacht beurteilt. Die Lokalfunkprogramme erzielten demgegenüber bei der Bewertung der regelmäßigen lokalen/regionalen Nachrichten das insgesamt beste Ergebnis.

Radio Plassenburg bleibt Spitzenreiter bei den Lokalradios

Mit einer Tagesreichweite von 29,5 Prozent ist Radio Plassenburg trotz Hörerverluste 1998 zum fünften Mal Spitzenreiter unter den Lokalprogrammen an Einfrequenzstandorten., gefolgt von Radio Untersberg im Berchtesgadener Land mit 29,0 Prozent. Überdurchschnittliche Ergebnisse erreichten auch die Lokalsender Radio Mainwelle in Bayreuth mit 27,3, Radio Ramasuri in Weiden mit 24,7 Prozent, Radio AWN in Straubing mit 23,6 Prozent sowie unser Radio in Passau mit 22,6 Prozent. Bei den Mehrfrequenzstandorten konnten die Lokalprogramme in Hof ihre Tagesreichweite um 2 Prozentpunkte auf 34,5 Prozent verbessern. HO*T FM erzielte eine Tagesreichweite von 3,3 Prozent, während die etablierten Anbieter Radio Euroherz und extra radio zusammen 28,1 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren in ihrem Sendegebiet erreichten. An den übrigen Mehrfrequenzstandorten haben die Lokalsender ihr jeweiliges Vorjahresergebnis nicht halten können: Die Tagesreichweite der Lokalprogramme insgesamt ist an Mehrfrequenzstandorten im Durchschnitt von 35,7 auf 34,0 Prozent zurückgegangen. Mit 180.000 werktäglichen Hörern im weitesten Empfangsgebiet ist Radio Arabella der Lokalsender mit den meisten Hörern in Bayern vor Hit Radio N1 in Nürnberg mit 170.000 Hörern. Bezogen auf das jeweilige Stereoempfangsgebiet erzielte Radio Charivari Regensburg mit 154.000 Hörern die größte Reichweite. Im Stereoempfangsgebiet München hat Radio Charivari mit einer Tagesreichweite von 9,6 Prozent und 143.000 werktäglichen Hörern die Spitzenposition vor Radio Gong mit 9,4 Prozent und 140.000 Hörern. Radio Arabella erreicht in seinem etwas größeren Sendegebiet eine Tagesreichweite von 9,0 Prozent (149.000 Hörer), während Radio Energy mit einer Tagesreichweite von 7,8 Prozent im Stereoempfangsgebiet München einen Rückgang hinnehmen mußte, nunmehr 115.000 Hörer erreicht. Das erstmals erfasste Programm Relax FM 92.4 erzielte eine Reichweite von 1,3 Prozent (19.000 Hörer). Radio 2Day erzielte einen Zuwachs um 0,3 Prozentpunkte auf 1,7 Prozent (25.000 Hörer).

TV-Satellitenempfang auf 37 Prozent gestiegen

Neben der Hörfunknutzung wurde in der Funkanalyse Bayern 1998 wiederum die Empfangbarkeit und die Nutzung der in Bayern verbreiteten Fernsehprogramme vollständig erfaßt. Im Frühjahr 1998 konnten jeweils 89 Prozent der bayerischen Bevölkerung ab 14 Jahren die Fernsehprogramme RTL und SAT.1 empfangen, gefolgt von ProSieben mit 86 Prozent, RTL 2 mit 85 Prozent und DSF mit 78 Prozent. Die technische Empfangbarkeit dieser Sender hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr insgesamt nur noch geringfügig erhöht; bezogen auf die einzelnen Empfangsebenen hat jedoch eine weitere Umverteilung zugunsten des Satellitendirektempfangs stattgefunden, der gegenüber 1997 erneut um 3 Prozentpunkte auf 37 Prozent angestiegen ist. Der Empfang über Breitbandkabel stagniert bereits seit 1996 bei einem Wert von 45 Prozent. Ausschließlich über terrestrische Frequenzen werden die Fernsehprogramme somit nur noch von 18 Prozent der bayerischen Bevölkerung ab 14 Jahren empfangen.

Oberpfalz-TV behauptet Spitzenposition beim Lokalfernsehen

Der Marktanteil der lokalen Fernsehangebote im RTL-Fenster hat sich im Vergleich zum Vorjahr in Empfangshaushalten im Durchschnitt um 0,3 Prozentpunkte auf 15,6 Prozent im Jahr 1998 verbessert. Spitzenreiter unter den lokalen TV-Fensterprogrammen in der Sendezeit von Montag bis Freitag, 18.00 Uhr bis 18.30 Uhr, ist wie im Vorjahr das Programm Oberpfalz TV in Amberg/Weiden mit einem Marktanteil von 31,7 Prozent (Bevölkerung ab 14 Jahren in Empfangshaushalten). Ebenfalls überdurchschnittliche Marktanteile erzielten die Programme augsburg aktuell mit 29,7 Prozent, Donau TV in Deggendorf mit 28,3 Prozent, Oberfranken TV mit 18,0 Prozent, TV touring Schweinfurt mit 17,7 Prozent, TV touring Würzburg mit 16,7 Prozent, TV touring Aschaffenburg mit 16,2 Prozent und Regionalfernsehen Rosenheim mit 15,9 Prozent Marktanteil.

Generell geht von den lokalen RTL-Fensterprogrammen ein positiver audience-flow für das Gesamtprogramm von RTL aus.

Prozent Tagesreichweite vor Donau-TV, Deggendorf, mit 11,9 Prozent, TV Augsburg mit 8,7 Prozent, intv- der infokanal, Ingolstadt, mit 7,6 Prozent sowie Oberfranken TV mit 7,4. Mit einem Zuwachs von 3,6 Prozent auf eine Tagesreichweite von 7,8 Prozent erzielte TV Aktuell Ostbayern, Regensburg, das nur im Kabel ausgestrahlt wird, die größte Reichweiten-Steigerung.

Der Ballungsraum-Fernsehsender tv.münchen konnte seine Tagesreichweite um 1,4 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr steigern und erreicht jetzt an einem durchschnittlichen Werktag 6,3 Prozent der Bevölkerung in Empfangshaushalten. Der Frequenzpartner M eins erzielte mit einer Tagesreichweite von 2,2 Prozent eine Steigerung um 0,5 Prozentpunkte. Die Tagesreichweite des Nürnberger Ballungsraumprogramms FRANKEN FERNSEHEN ging demgegenüber geringfügig von 3,6 Prozent auf 3,3 Prozent zurück.

Das landesweite Fensterprogramm "SAT.1 17.30 Live für Bayern" hat in seiner Sendezeit von 17.30 Uhr bis 18.00 Uhr seinen Marktanteil von 11,6 Prozent im Jahr 1997 auf nunmehr 13,5 Prozent verbessert und damit das Niveau von 1996 wieder übertroffen. Der audience-flow für das SAT.1- Gesamtprogramm ist mit einem Zuwachs von 2 Prozent gegenüber der vorausgehenden Viertelstunde in SAT.1 ebenfalls überaus positiv.

Zuwachs bei Nutzung von Online-Diensten

Gegenüber der Funkanalyse Bayern 1997 hat sich die Marktdurchdringung von Online-Diensten weiter deutlich erhöht: 7,5 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren haben 1998 schon einmal einen Online-Dienst genutzt. Im Vorjahr waren es noch 4,7 Prozent. Immerhin 2,5 Prozent der Bevölkerung sind regelmäßige Nutzer von Online-Diensten gegenüber 1,3 Prozent im Vorjahr; 5,5 Prozent nutzen die Online-Dienste mindestens einmal pro Woche, in der Altersgruppe der 20 bis 29- jährigen sogar 10 Prozent. Die Ausstattung der privaten Haushalte mit PC oder Home Computer hat sich gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozentpunkte auf 41 Prozent erhöht. 9,2 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren in Bayern verfügten 1998 privat über einen Zugang zum Internet (Vorjahr 6,3 Prozent). Das Internet hat sich zudem offensichtlich als ein eigenständiges Motiv für die private PC-Nutzung etabliert: Während die PC-Nutzung in Haushalten, in denen ein PC vorhanden ist, im Durchschnitt um zwei Minuten auf 25 Minuten zurückging, erhöhte sich die Nutzungsdauer des PC bei vorhandenem Online-Anschluß von 35 auf 41 Minuten.

BLM-Präsident: Stabile Marktsituation in Bayern 

Der Präsident der BLM, Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring, bewertet das Ergebnis insgesamt als eine Stabilisierung der dualen Marktsituation in Bayern. Die lokalen Hörfunk- und Fernsehanbieter konnten ihre Position trotz des zunehmenden Wettbewerbs im wesentlichen behaupten. Allerdings stellt der kontinuierliche Rückgang der Hörfunknutzung sowohl für den lokalen als auch für den landesweiten Hörfunk eine Herausforderung dar, auf veränderte Nutzungsgewohnheiten mit einer innovativen Programmgestaltung zu reagieren und verlorengegangene Hörer zurückzugewinnen.

Das lokale Fernsehen muß sich darüber hinaus frühzeitig mit veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen insbesondere der geplanten Abschaffung des Teilnehmerentgelts auseinandersetzen und sich um die Gewinnung zusätzlicher Marktanteile außerhalb des RTL- Fensters bemühen, so daß die mittelfristig zu erwartenden Einnahmeausfälle aus dem Teilnehmerentgelt zumindest teilweise durch zusätzliche Werbeeinnahmen kompensiert werden können. Die Beschaffung attraktiver Ergänzungsprogramme zu den originären lokalen Programmbestandteilen, sei es durch die Zulieferung von Mantelelementen, sei es durch Gemeinschaftsproduktionen der lokalen Stationen, ist damit nach Auffassung der Landeszentrale eine wichtige Grundlage zur Fortentwicklung und möglichen Existenzsicherung des lokalen Fernsehens in Bayern.