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Die Chance von Syndication. Modelle der Zusammenarbeit von lokalen/regionalen TV-Sendern auf landesweiter und nationaler Ebene - Reichweitensteigerung heißt das Ziel, Kooperation ist der Weg

14.10.1998 | 1998

München. Wieviel Reichweite ist eigentlich für die überregionale bzw. nationale Vermarktung lokaler und regionaler Sender notwendig und auf welche Weise kann diese Reichweitensteigerung erreicht werden? Ist Syndication die Chance zur langfristigen Sicherung der wirtschaftlichen Situation speziell der bayerischen Lokal-TV-Sender? Diesen Fragen widmete sich eine Spezialveranstaltung vom Verband Bayerischer Lokalrundfunk während des BLM-Rundfunkkongresses.

Während es in Bayern angesichts des geplanten Wegfalls des Teilnehmerentgelts derzeit um die wirtschaftliche Zukunftsperspektive der lokalen bzw. regionalen Fernsehsender geht, gibt es in anderen Bundesländern aufgrund medienpolitischer Rahmenbedingungen noch überhaupt keine private Lokal- und Regional-TV-Landschaft. Wolfgang Graß, Geschäftsführer der HR-Tochter Taunus Film, entwickelt deshalb gerade ein Modell für ein Ballungsraumfernsehen in der Rhein-Main-Region, das in der "Medienwüste Hessen", so seine Worte, bestimmt seine Berechtigung hätte. Er gab allerdings offen zu, daß die Finanzierungsfrage noch nicht ausreichend geklärt sei: "Wir bieten im Augenblick etwas an, das eigentlich (noch) keiner will."

Hans Mahr, Informationsdirektor von RTL Television, das derzeit mit RTL City TV ein Mantelprogramm für lokale Fernsehveranstalter anbietet, betonte, daß eine Zusammenarbeit zwischen groß (also national) und klein (lokal/regional) durchaus möglich sei, allerdings müsse geprüft werden, unter welchen Konditionen. Für den Aufbau einer erfolgreichen überregionalen Werbevermarktung lokaler regionaler Programme sei Voraussetzung, daß etwa ein Drittel der deutschen Haushalte technisch von den Sendern erreicht werden könne.

Die landesweite oder sogar nationale Vermarktung ihrer Lokal- und Regionalprogramme streben die in der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Fernsehprogrammanbieter (ABF) zusammengeschlossenen TV-Veranstalter an. Nach Ansicht von ABF-Geschäftsführer Andreas Werner von Tele Regional Passau kann die Reichweite nur durch den Ausbau des originären Programms erreicht werden. Deshalb will die ABF folgenden Weg gehen: Sie liefert den lokalen Anbietern komplette Formate und Programm-Module zu. Dann könne jeder Sender so viel Eigenproduktionen einsetzen, wie er wolle, und selbst bestimmen, wieviel er dazukaufen möchte. Die Produktion der Zulieferungen soll dezentral erfolgen, um die Ressourcen in den verschiedenen Studios der bayerischen Lokal-TV-Sender zu nutzen. Oberstes Prinzip ist es, die Plazierung der Programm-Module im Sendeablauf selbst bestimmen zu können. Bei der Vermarktung verfolgt die ABF eine Markenartikelstrategie. Sie werde versuchen, so Werner, mit der überregionalen Vermarktung der lokalen Programme neben dem öffentlich-rechtlichen Regionalprogramm noch einen "weiteren Schokoriegel" im Regal anzubieten.