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Fernsehproduzenten - die dritte Säule im System? - München bleibt beliebtester Standort für die TV-Branche

15.10.1998 | 1998

München. In München fühlen sich die Fernsehproduzenten besonders wohl. Das geht aus dem Zwischenbericht einer Untersuchung des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor, die von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien und dem FilmFernsehFonds Bayern (FFF) in Auftrag gegeben wurde. Nach den Ergebnissen der Befragung bei deutschen TV-Produzenten erzielte München als Produktionsstandort die Note 1,9 vor Köln (2,4), Berlin (2,6) und Hamburg (2,7). Die Fernsehmacher lobten insbesondere, daß in München qualifiziertes Personal zu finden sei. Aber auch mit dem kulturellen Umfeld, der staatlichen Förderung und den generellen Zukunftsperspektiven zeigte man sich zufrieden. Auch die Behörden scheinen in der Isarmetropole kooperativer als anderswo zu sein.

Insgesamt schätzen die Fernsehproduzenten den Geschäftsverlauf in diesem Jahr positiv ein. Dabei hat sich die wirtschaftliche Situation der größeren Unternehmen mit über 10 Mio. Mark Jahresumsatz besser entwickelt als die der kleineren Produzenten. Immerhin 30 % der befragten Unternehmen gab an, im Jahr 1997 keinerlei Gewinn erzielt zu haben. Diese Entwicklung wird nach Auffassung von Dr. Wolfgang Seufert (DIW) den Konzentrationsprozeß in der deutschen Produzentenlandschaft beschleunigen.

Diese Einschätzung teilte beim BLM-Rundfunkkongreß auch die Hamburger Produzentin Katharina M. Trebitsch. Derzeit gehe es in der Branche vor allem um die Frage, "wer frißt wen". Die Produzenten hoffen, daß sich durch die stärkere Verbreitung des Pay TV in Deutschland ihre Position verbessert. Derzeit sei zu beobachten, daß die auftraggebenden Fernsehsender die Budgets drücken und die angebotenen Kalkulationen in den meisten Fällen nicht durchkommen.

Langfristig wollen die Produzenten durchsetzen, daß sie die Vermarktung ihrer Produkte besser steuern können als bisher. Dazu müßten beispielsweise die Lizenzlaufzeiten verkürzt werden und auch die Vertriebsrechte für Auslandsverkäufe bei den Produzenten selbst bleiben. Thilo Kleine, Geschäftsführer der Bavaria Film, sprach von einem "Sekundärmarkt", den es zu erschließen gilt. Die breite Palette an Voll- und Spartenprogrammen in Deutschland biete dafür gute Voraussetzungen. So konnten zukünftig Programme nach Ablauf der Lizenzzeit an einen anderen Kanal verkauft werden, so wie es auch im Lizenzhandel mit ausländischen Produkten üblich sei.

RTL-Manager Dr. Markus Schöneberger sagte jedoch, die Fernsehsender würden nur bei entsprechender Gegenleistung ihre "Buy Out"-Politik verändern. Wenn die Produzenten nur noch kurze Lizenzzeiten vereinbaren wollen, dann müßten sie auch selbst das Risiko bei Produktionen übernehmen. Auftragsproduktionen würden nach diesem Modell nicht mehr voll finanziert.