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Funkanalyse Bayern 1999: Lokalradios bauen Spitzenposition deutlich aus, Lokal-TV legt zu, Internet auf dem Weg zum Massenmedium

08.06.1999 | L2 1999

Nach der Funkanalyse Bayern 1999 haben sowohl die bayerischen Lokalradios als auch ANTENNE BAYERN deutliche Hörergewinne erzielt. Die bayerischen Lokalradios haben wiederum die höchste Reichweite von allen in Bayern empfangbaren Radioprogrammen erzielt: 30,8 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren hören an einem durchschnittlichen Werktag (Montag -Freitag) mindestens ein Lokalradioprogramm. Das sind rund 2,8 Millionen Personen ab 14 Jahren. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr beträgt 4,0 Prozentpunkte bzw. 380.000 Hörer. Die Reichweite von ANTENNE BAYERN ist um 2,5 Prozentpunkte auf 24,5 Prozent gestiegen; das entspricht rund 2,3 Millionen Hörern pro Tag. Die Programme des Bayerischen Rundfunks erzielten zum Vergleich folgende Werte: Bayern 1 24,4 Prozent (Vorjahr 26,2 Prozent), Bayern 3 18,4 Prozent (Vorjahr 18,1 Prozent). Von den Spartenprogrammen des Bayerischen Rundfunks erzielte B 5 aktuell trotz eines Hörerverlustes von 0,5 Prozent mit nunmehr 5,0 Prozent wiederum das beste Reichweitenergebnis. Bayern 2 Radio und Bayern 4 Klassik erzielten eine Reichweite von 3,3 bzw. 2,3 Prozent.

Diese Ergebnisse zählen zu den wichtigsten Resultaten der heute veröffentlichten Funkanalyse Bayern 1999, die im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und unter finanzieller Beteiligung der bayerischen Anbieter von der Infratest Burke Kommunikationsforschung durchgeführt wurde. Im Rahmen dieser Untersuchung wurden von Januar bis März 1999 repräsentative Daten zur Hörfunknutzung von insgesamt 20.748 Personen ab 14 Jahren erhoben und ausgewertet. Anders als in den Vorjahren wurden 1999 erstmals computergestützte Telefon- Interviews (CATI) zur Datenerhebung eingesetzt. Diese Erhebungsmethode ermöglicht eine besonders differenzierte Erfassung des Radiohörens im Tagesverlauf, so daß auch kurzzeitige Hörvorgänge in typischen Hörsituationen mit Nebenbei-Charakter registriert werden. Außerdem können mit Hilfe der telefonischen Befragungsmethode schwer erreichbare, mobile Zielgruppen in der Bevölkerung besser ausgeschöpft werden.

Mit der Umstellung von der bisher eingesetzten Tagebuch-Methode auf telefonische Befragungen ist auch ein Anstieg der täglichen Hördauer verbunden. Gemessen an der werktäglichen Hördauer Montag bis Freitag von insgesamt 229 Minuten haben die Lokalprogramme mit 64 Minuten deutlich zugelegt. Der Marktanteil der Lokalradios liegt mit 28 Prozent um 5 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert und übertrifft damit erstmals den Marktanteil von Bayern 1, der mit 57 Minuten einen Wert von 25 Prozent erreichte. Auf ANTENNE BAYERN entfällt mit 56 Minuten ein Marktanteil von 24 Prozent (plus 3 Prozent). Bayern 3 errreichte mit 33 Minuten einen Marktanteil von 15 Prozent, der im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozent angestiegen ist. Zusammengenommen erreichten die bayerischen Privatprogramme einschließlich Radio Melodie und Klassik Radio mit jeweils einem Prozent Marktanteil einen Gesamtwert von 53 Prozent, der den der fünf Programme des Bayerischen Rundfunks mit insgesamt 44 Prozent erstmals deutlich übertrifft.

Neben den Reichweitendaten zur Nutzung der Lokalprogramme stehen auch wieder detaillierte Ergebnisse zur qualitativen Bewertung der Angebote durch die Hörer für tiefergehende Analysen und für die Programmoptimierung zur Verfügung. Es zeigt sich unter anderem, daß die Hörer die Kompetenz der Lokalprogramme insbesondere in der lokalen und regionalen Berichterstattung sehen. Aber auch bei der besonders wichtigen Akzeptanz der Musikangebote konnten – insbesondere die Programme aus Mehrfrequenzstandorten - ihre Position weiter verbessern.

Radio Arabella und Radio Plassenburg Spitzenreiter bei den Lokalradios

Um trotz der methodischen Veränderungen eine möglichst stabile Vergleichsbasis zum Vorjahr zu gewährleisten, wurde die Ergebnisdarstellung für die lokalen Sendegebiete auf der Grundlage aller Wochentage von Montag bis Sonntag vorgenommen.

Die Reichweiten- und Marktanteilszuwächse der Lokalradios gingen 1999 in erster Linie von den Mehrfrequenzstandorten aus. Während die Lokalprogramme ihre Reichweite an einem durchschnittlichen Wochentag deutlich um 5,5 Prozentpunkte auf 37,4 Prozent ausbauen konnten, betrug der Zuwachs bei den Einfrequenzstandorten 2,1 Prozentpunkte. Sie liegen nunmehr bei 23,6 Prozent. An den Mehrfrequenzstandorten konnten vor allem die Lokalprogramme in Würzburg und Hof mit Zuwächsen von mehr als 5 Prozentpunkten ihre Reichweite deutlich verbessern, wobei die Zuwächse erwartungsgemäß maßgeblich durch die jüngeren Programme getragen wurden. Radio Gong Würzburg konnte seine Reichweite um 7,2 Prozentpunkte auf 23,2 Prozent in seinem Empfangsgebiet ausbauen, während HO*T FM seine Reichweite mit einem Plus von 2,9 Prozentpunkten auf 5,9 Prozent nahezu verdoppelte. Ebenfalls leicht zulegen konnten die Anbieter Radio Charivari Würzburg mit 17,9 Prozent sowie Radio Euroherz und extra radio, Hof, die zusammen 28,3 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren in ihrem Sendegebiet erreichen. In München hat Radio Arabella mit einer Tagesreichweite von 13 Prozent in seinem etwas größeren Sendegebiet und einem Zuwachs um 4,5 Prozentpunkte auf 217.000 Hörer pro Tag die Spitzenposition vor Radio Gong 96,3 mit 10,9 Prozent (163.000 Hörer im Stereoempfangsgebiet) eingenommen. Charivari 95,5 erzielte eine Reichweite von 10,2 Prozent (152.000 Hörer), ENERGY MÜNCHEN 93,3 erreichte mit einem Zuwachs von 2,7 Prozent im Stereoempfangsgebiet München 9,8 Prozent (146.000 Hörer). Radio 2Day und 89 Hit FM erreichen zusammen 1,5 Prozent der Bevölkerung im Stereoempfangsgebiet München (22.000 Hörer), RELAX FM 92.4 liegt bei 1,1 Prozent (15.000 Hörer) sowie das Aus- und Fortbildungsradio M 94,5 immerhin bei 0,6 Prozent ( 9.000 Hörer). An den übrigen Mehrfrequenzstandorten konnten insbesondere Radio Fantasy, Augsburg, Hit Radio N1 und Radio Gong, Nürnberg, sowie gong fm, Regensburg, deutliche Zuwächse erzielen.

Mit einer Tagesreichweite von 29,4 Prozent ist Radio Plassenburg 1999 zum sechsten Mal Spitzenreiter unter den Lokalprogrammen an Einfrequenzstandorten gefolgt von Radio Ramasuri in Weiden mit 28,7 Prozent. Überdurchschnittliche Ergebnisse erreichten auch die Lokalsender RSA Radio in Kempten mit 26,6 und Radio AWN in Straubing mit 25,3 Prozent. Die Fensterprogramme Radio Charivari Cham und Radio Charivari Schwandorf erzielten gemeinsam mit ihrem Mantelprogramm aus dem Mehrfrequenzstandort Regensburg Reichweitenergebnisse von 40,3 bzw. 23,8 Prozent.

Kabel- und Satellitenempfang nur noch leicht gestiegen

Die Nutzung der in Bayern verbreiteten Fernsehprogramme wurde in der Funkanalyse Bayern 1999 erstmals in einer eigenständigen Stichprobe mit ebenfalls telefonischen Interviews erhoben. Zusätzlich zur Hörfunkerhebung wurden von Januar bis März 1999 weitere 15.566 Befragungen zum Zuschauerverhalten und zur Empfangbarkeit der Fernsehprogramme in Bayern durchgeführt. Danach können jeweils 93 Prozent der bayerischen Bevölkerung ab 14 Jahren die Fernsehprogramme RTL und SAT.1 empfangen, gefolgt von ProSieben mit 91 Prozent, RTL 2 mit 88 Prozent und DSF mit 80 Prozent. tm3 erzielt inzwischen eine Reichweite von 62 Prozent. Die technische Empfangbarkeit dieser Sender hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr insgesamt noch einmal erhöht.

Bezogen auf die einzelnen Empfangsebenen fällt auf, daß der Satellitendirektempfang nach mehreren Jahren mit sprunghaften Zuwächsen nur noch ein Plus von einem Prozentpunkt aufweist (nunmehr 38 Prozent). Der von 1996 bis 1998 stagnierende Empfang über Breitbandkabel legte demgegenüber 1999 um 2 Prozentpunkte auf 47 Prozent zu. Ausschließlich über terrestrische Frequenzen werden die Fernsehprogramme somit noch von 15 Prozent der bayerischen Bevölkerung ab 14 Jahren empfangen.

RTL-Lokalfenster deutlich verbessert

Der Marktanteil der lokalen RTL-Fenster hat sich im Vergleich zum Vorjahr im Durchschnitt um 1,9 Prozentpunkte auf 17,5 Prozent im Jahr 1999 verbessert. Dabei sind die Lokalfenster offenbar vor allem für die jüngeren Zuschauer bis 49 Jahre attraktiver geworden.

Generell wird von den RTL- Fensterprogrammen gegenüber dem vorausgehenden nationalen RTL-Programm trotz der schwierigen Wettbewerbssituation in der Sendezeit von 18.00 Uhr bis 18.30 Uhr ein Reichweitenzuwachs bewirkt, so daß durch die lokalen Fensterprogramme ein positiver audience-flow für das Gesamtprogramm von RTL entsteht.

Auch das Image des Lokalfernsehens hat sich nochmals verbessert, beispielsweise bescheinigen die Zuschauer den lokalen Anbietern insgesamt eine höhere Professionalität und bringen ihnen auch noch mehr Sympathie entgegen als schon in den Vorjahren.

Donau-TV neuer Spitzenreiter beim Lokalfernsehen

Spitzenreiter unter den lokalen RTL-Fensterprogrammen in der Sendezeit von Montag bis Freitag, 18.00 Uhr bis 18.30 Uhr, ist das Programm Donau TV in Deggendorf mit einem Marktanteil von 34,7 Prozent (Bevölkerung ab 14 Jahren in Empfangshaushalten). Ebenfalls überdurchschnittliche Marktanteile erzielten die Programme TV touring Aschaffenburg mit 24,1 Prozent, Tele Regional Passau 1 mit 22,9, Oberpfalz TV, Amberg/Weiden mit 20,3, intv – der infokanal, Ingolstadt, mit 19,7 Prozent, TV touring Würzburg mit 19,3 Prozent, RTL Franken Life TV, Nürnberg, mit 18,8 Prozent und TV Augsburg Aktuell mit 18,3 Prozent Marktanteil.

Der Großteil der RTL-Fensterprogramme verfügt zusätzlich über einen eigenen Kabelkanal. Spitzenreiter im Kabel ist ebenfalls Donau-TV, Deggendorf, mit 15,1 Prozent Seher gestern vor Tele Regional Passau 1 mit 11,2 Prozent, Oberpfalz-TV mit 10,6 Prozent, TV touring Aschaffenburg mit 8,4 Prozent sowie TV touring Würzburg mit 8,2 Prozent.

tv.münchen mit großem Zuwachs

Der Ballungsraum-Fernsehsender tv.münchen hat seine Reichweite um 3,7 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr gesteigert und erreicht jetzt an einem durchschnittlichen Werktag 10,0 Prozent der Bevölkerung in Empfangshaushalten. Der Frequenzpartner M eins erzielt mit einer Reichweite von 3,4 Prozent eine Steigerung um 1,2 Prozentpunkte. Die Reichweite des Nürnberger Ballungsraumprogramms FRANKEN FERNSEHEN hat sich ebenfalls von 3,3 Prozent auf 4,6 Prozent erhöht.

SAT.1 Regionalprogramm setzt positiven Trend fort

Das landesweite Fensterprogramm "SAT.1 17.30 Live für Bayern" setzt den positiven Trend aus dem Vorjahr fort: In seiner Sendezeit von 17.30 Uhr bis 18.00 Uhr erzielt es einen Marktanteilszuwachs von 0,5 Prozentpunkten und kommt nunmehr auf 14,0 Prozent (Bevölkerung ab 14 Jahre in Empfangshaushalten). Der audience-flow für das SAT.1- Gesamtprogramm ist gegenüber der vorausgehenden Viertelstunde in SAT.1 ebenfalls positiv.

Internet auf dem Weg zum Massenmedium

Gegenüber der Funkanalyse Bayern 1998 hat sich die Marktdurchdringung des Internet erneut deutlich erhöht: 24 Prozent der bayerischen Bevölkerung ab 14 Jahren haben innerhalb der letzten 12 Monate das Internet genutzt, während im Vorjahr nur 7,5 Prozent schon einmal das Internet bzw. Online-Dienste genutzt hatten.

16,2 Prozent gegenüber 5,5 Prozent im Vorjahr nutzen das Internet mindestens einmal pro Woche. In der Altersgruppe der 14 bis 19-Jährigen sind es 26 Prozent, bei den 20 bis 29-Jährigen 28 Prozent. Rund 7 Prozent der bayerischen Bevölkerung nutzen das Internet inzwischen regelmäßig, d. h. 4-7 mal pro Woche.

BLM-Präsident: Bestätigung des Bayerischen Lokalfunkkonzepts

Der Präsident der BLM, Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring, bewertet die Reichweitengewinne der Lokalradios als erneute Bestätigung des Bayerischen Lokalradiokonzepts. Besonders erfreulich sei das Ergebnis der Funkanalyse vor dem Hintergrund der erneut belegten großen Kompetenz der Lokalstationen in der lokalen und regionalen Berichterstattung sowie der zunehmenden Zufriedenheit der Hörer mit dem Musikangebot.

Nach Einschätzung von Prof. Dr. Ring bietet der Reichweitengewinn der lokalen RTL-Fenster, der erfreulicherweise mit einer durch die Zuschauer bescheinigten erhöhten Professionalität einhergehe, gute Voraussetzungen für die Initiativen zur nationalen Vermarktung der Lokalfernsehangebote. In diesem Zusammenhang bedeute die Verjüngung der Publikumsstruktur auch ein Stück Zukunftssicherheit. Insgesamt sieht der Präsident die Lokalfernsehmacher auf einem guten Weg, zumal auch das Ballungsraumfernsehen, in München mit tv.münchen und M eins sowie im Großraum Nürnberg mit FRANKEN FERNSEHEN, deutliche Fortschritte mache.