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Knüller oder Füller: Special-Interest-Programme im Lokal-TV - Studie über Akzeptanz der Special-Interest-Programme im Lokalfernsehen

25.05.2000 | L8 2000

Special-Interest-Programme führen im lokalen Fernsehen noch ein Schattendasein. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die der Münchner Medienforscher Gerhard Graf (GGmedia) im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien durchgeführt hat. "Special-Interest-Programme sind den Zuschauern der lokalen Anbieter nur bedingt namentlich bekannt und werden nicht regelmäßig gesehen", sagte Graf bei den diesjährigen Lokalrundfunktagen im CongressCenter der Nürnberger Messe. Beim Workshop "Funsport, Livestyle, Kino. Special-Interest-Programme im Lokalfernsehen" präsentierte Graf erste Ergebnisse der Untersuchung, die an vier ausgewählten Lokalfernseh-Standorten in Bayern durchgeführt wurde.

62 Prozent der Zuschauer sehen Special-Interest-Formate zumindest gelegentlich. Über ein Drittel (34 Prozent) aber erkannte diese Programme namentlich nicht wieder. Am bekanntesten sind unter den bayerischen Lokal-TV-Zuschauern die Magazine "Kino-News" und "Motor-TV".

"Im lokalen Bereich rechnet sich das Magazin derzeit nicht", räumte denn auch "Motor-TV"-Produzent Adrian Bergt von Saphir-Media ein. Dennoch seien die Lokalsender langfristig ein attraktiver Partner, um Reichweiten zu generieren. Den örtlichen Stationen werden die Programme in der Regel im Austausch mit Werbezeiten überlassen, die von Produzenten wie Saphir-Media selbst vermarktet werden. Auch "Kino News" -Produzent Christoph Meier-Siem bekräftigte das Interesse seiner Firma Cleopatra Productions, "langfristiger Partner der Lokalsender zu werden". Dass speziell für Funsport-Programme im Vergleich mit anderen europäischen Ländern noch Potenzial vorhanden wäre, meinte Othmar Valzacchi von der österreichischen sports tv media distribution. In Italien, so Valzacchi, "werde von regionalen Sendern eine weit höhere Anzahl von Haushalten erreicht".

Entscheidend für die Erfolgsaussichten von Special-Interest-Programmen bei lokalen TV-Sendern ist für alle Beteiligten die Herstellung eines lokalen Bezugs. "Ohne den sind diese Programme nur kurzfristig sinnvoll", sagte Norbert Haimerl, Geschäftsführer der GFR-Sender in Rosenheim, Landshut und Regensburg. Dies sei auch im Interesse der Zulieferer, bestätigte Meier-Siems. Die Sender haben die Möglichkeit, lokale Teile einzubauen, so der Cleopatra-Chef.

Nach Ansicht von Oberpfalz-TV-Programmchef Robert Wirth sollten die Lokalsender noch einen Schritt weiter gehen: "Ich frage mich, warum von den Sendern in Bayern nicht mehr Engagement gezeigt und mehr auf lokale Ressourcen zurückgegriffen wird." Es sei ohne Probleme möglich, ein passendes Special-Interest-Magazin für den Sender gemeinsam mit dem Anbieter zu produzieren, sagt Wirth. "Dann könnte man eine Reihe schlecht gemachter, zugelieferter Programme sparen."