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Die Kunst, überall zu sein - Fachtagung "Webcast://Radio/Experimente/Kunst" in der BLM widmete sich dem Internet-Radio zwischen Kunst und Medienpädagogik

09.04.2001 | 27 2001

Alles streamt, hätte als Motto über der Veranstaltung stehen können. Oder: Die Kunst, überall zu sein. Mit immer neuen Projekten versuchen Radiokünstler aus der ganzen Welt gemäß der Brechtschen Radio-Theorie Sender und Empfänger gleichzeitig zu sein. Die Fachtagung "Webcast://Radio/Experimente/Kunst", die am 5. April in Kooperation mit dem Kulturreferat der Stadt München in der BLM stattfand, gab Einblicke in Kunst-, Schul- und Jugendradioprojekte im Internet - fernab vom "guten, alten Radio".

"Radiokunst und Radioexperimente liefern wichtige Impulse für die Zukunft des Mediums Hörfunk allgemein und die "Kultur des Hörens"', betonte Prof. Wolf-Dieter Ring. Das Internet eigne sich in besonderer Weise aber auch als Trägermedium medienpädagogischer Ansätze, da über das Netz relativ einfach die angestrebte Öffentlichkeit und Interaktion hergestellt werden könne.

Den Machern von Internet-Projekten wie Elisabeth Zimmermann vom KunstRadio ORF, Ralf Homann von Radio B11, Weimar, und Pit Schultz, der zu den deutschen Streaming-Radiopionieren zählt, geht es weniger um neue Geschäftsmodelle, sondern um Freiräume für die Kunst ohne Beschränkungen durch feste Sendeschemata und ohne geographische Grenzen. Dabei wird immer mehr Wert auf die Dokumentation und Archivierung gelegt.

Nicht der Massenkonsument stehe im Mittelpunkt, sondern ein interessiertes Spartenpublikum. Um dieses besser zu erreichen, müsse jedoch der PC nach Meinung von Pit Schultz als derzeitiges Endgerät bald durch benutzerfreundlichere Empfänger ersetzt werden. Die Zukunft sieht er nicht im UMTS-Netz, sondern in städtischen Netzwerken wie "Low Power FM", die mit unter 10 Watt ausstrahlen.

Als Klammer zwischen Schule und Freizeit sieht Norbert Erhard von Radio Feierwerk das Internet-Radio für Schüler. Gefördert von der BLM entwickelte er mit seiner "Zeitmaschine" ein Multimediaangebot für Schulen, das auch ins Internet gestellt werden soll. Die Zusammenführung von Schule, Internet, Radio, Wort, Schrift und Bild ist Rudolf Arnold von der Valckenburg-Schule in Ulm bereits gelungen. Er produziert seit 1996 eigene Radiosendungen mit Schülern. Eine neue geeignete Plattform für solche Projekte stellte Toni Spitz von youth channel online europe (ycon-e.net) vor. Hier kann jeder Musiktitel auswählen, die über den Äther gehen, und auch eigene Sendungen ohne großen administrativen Aufwand gestalten. Jürgen Ertelt, Medienpädagoge aus Köln, legt bei seinen Projekten besonderen Wert auf den Live-Charakter und spielerische Elemente wie z.B. die Audio-Wall, bei der sich Klangelemente hinter Bildern verbergen.

Wie Prof. Ring ankündigte, wird auch die BLM in Kürze im Internet eine Audio-Plattform für Schul- und Jugendradiogruppen zur Verfügung stellen.

Zum Abschluss der Veranstaltung zog es die Teilnehmer in die t.u.b.e, der Galerie für radiophone kunst, installation and audio-performances im EINSTEIN-Kulturzentrum. Die Künstler Station Rose, Elisa Rose & Gary Danner, zeigten dort eine Multimedia-Kunst-Performance mit Live Audio- und Video-Streaming.

Interessante Links:

Klubradio, Berlin: http://www.klubradio.de
KunstRadio,Wien: http://kunstradio.at
Projekt Konnekt, Remscheid: http://www.konnektivity.de
Radio Internationale Stadt, Karlsruhe: http://orang.orang.org
Sin-Studio im Netz, München: http://www.sin-net.de
Station Rose, Frankfurt: http://www.stationrose.com
Studio B11, Weimar: http://radiostudio.org
Valckenburg Schule, Ulm: http://www.uni-ulm.de/schulen/bs/vbs/radio/
Youth channel online europe, Kulmbach: http://www.ycon-e.net