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Informationsveranstaltung für bayerische Lehrer in der BLM: Dringender Handlungsbedarf in puncto Jugendschutz und Internet

08.03.2002 | 07 02
Die "Schaffung eines öffentlichen Bewusstseins für die besondere Problematik des Jugendschutzes im Internet" forderte Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und Vorsitzender der Gemeinsamen Stelle Jugendschutz, Programm, Medienkompetenz und Bürgermedien (GSJP), anlässlich einer Informationsveranstaltung für bayerische Lehrer zum Thema "Jugendschutz und Internet" am 05. März in der BLM. Es sei unbedingt notwendig, die nach wie vor weitgehend unbeachteten, aber hoch brisanten Probleme, die das Internet für den Jugendschutz mit sich bringe, für die Öffentlichkeit transparent zu machen und in die Gesellschaft hineinzutragen. Den Lehrern komme dabei in ihrer Funktion als Multiplikator eine besondere Bedeutung zu.

Die Veranstaltung war auf Anregung und unter der Leitung des Vorsitzenden des Fernsehausschusses der BLM und Ehrenvorsitzenden des Bayerischen Philologenverbandes, Rainer Rupp, und in Abstimmung mit dem Präsidenten des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnen-Verbandes und Mitglied des Rundfunkrats, Albin Dannhäuser, organisiert worden. Sie stieß bei den rund 90 Teilnehmern - Vertreter aller bayerischer Schularten und Lehrerverbände - auf großes Interesse, rief jedoch auch Bestürzung hervor.

Insbesondere der Vortrag von Friedemann Schindler, Leiter der Einrichtung jugendschutz.net der Obersten Landesjugendbehörden für Jugendschutz im Internet, löste bei den Anwesenden starke Betroffenheit aus. Im Internet, dessen Nutzung gerade auch in den Schulen nachdrücklich propagiert wird, werden zunehmend Inhalte angeboten, die als schwer jugendgefährdend einzustufen sind und für Kinder und Jugendliche, anders als im Rundfunk, leicht zugänglich sind. Zu diesen Angeboten zählen neben pornographischen, gewaltverherrlichenden und -verharmlosenden sowie rechtsextremistischen auch die sogenannten "tasteless"-Seiten, die unter Jugendlichen als Insider-Adressen gelten und Kultstatus haben.

Neben einer stärkeren Kontrolle des Internets, die noch in den Kinderschuhen stecke, gelte es aber weiterhin, sich intensiv mit den Inhalten des Fernsehens auseinander zu setzen, das noch immer Leitmedium für Kinder und Jugendliche sei, mahnte Verena Weigand, Jugendschutzreferentin der BLM und Geschäftsführerin der GSJP. Das breite Spektrum jugendschutzrelevanter Sendungen im Fernsehen, das fiktionale wie nicht-fiktionale An-gebote umfasst, sowie die effektive Kontrolle in diesem Bereich verdeutlichte Weigand den Anwesenden anhand konkreter Prüffälle aus der Aufsichtspraxis der Landesmedienanstalten. Bei den vorgestellten drei Beispielen, einem Spielfilm, einer Talkshow und einem Boulevardmagazin, waren aufgrund von Verstößen gegen die Jugendschutzbestimmungen des Rundfunkstaatsvertrags rechtsaufsichtliche Maßnahmen gegen die TV-Veranstalter ergriffen worden.

Alle Teilnehmer waren sich aber einig, dass die größere Gefahr vom Internet ausgehe. Vor dessen Kontrolle dürfe nicht kapituliert werden. Angesichts der aktuellen Wertediskussion sei diese Forderung und die damit verbundene Signalwirkung von großer gesellschaftspolitischer Bedeutung.

Die präsentierten Beispiele verdeutlichten den dringenden Handlungsbedarf, den die Lehrerinnen und Lehrer im Verlauf der Veranstaltung wiederholt und nachdrücklich äußerten. Angesichts dieses Echos kündigte der Vorsitzende des Fernsehausschusses, Rainer Rupp, abschließend eine Fortsetzung der Veranstaltung an, bei der ein entsprechender Forderungskatalog der Lehrerverbände Bayerns erarbeitet werden soll.