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Erfolgreiches Lokalradio - Brot und Service für den Hörer

12.06.2002 | L9 02
Radio Rottu im Schweizer Oberwallis geht für seine Eigenwerbung schon mal ungewohnte Wege: z.B. mit einem eigenen Radio-Rottu-Brot. Das (Erfolgs)-Rezept gehört dem Sender, der gleich einen doppelten Gewinn verbuchen kann: am Verkauf des Brotes und durch die damit erzielte Werbung für die eigene Morningshow. Matthias Bärenfaller ist Geschäftsführer von Radio Rottu im Oberwallis (Schweiz) und hatte die Idee - und solche Einfälle braucht er, um sein Programm über Wasser zu halten: Radio Rottu bespielt den deutsch-sprachigen Teil des Wallis. Die technische Reichweite liegt bei nur 56.000 Hörer - die Quote allerdings bei über 50 Prozent. Radio Rottu Oberwallis (RRO) will eine Gemeinschaft mit mündigen Hörern bilden und alle Bedürfnisse des Hörers im Programm erfüllen. Diese Ziele werden durch gezielte Off-Air Pro-motion und Programmaktionen wie Themenwochen erreicht. Im Unglücks- bzw. Krisenfall verzichtet RRO (im Dienste des Hörers) auf seine Rolle als Informationsmedium und stellt sich völlig als Verbreitungsmedium für die Krisen-bekämpfung zur Verfügung. Nach Abschluss der Krise macht sich der Sender an die Krisenbewältigung mit seinen traditionellen Mitteln - ebenfalls wieder im Sinne des Hörers.

Markus Ruckdeschel kennt als Programmleiter von Radio Plassenburg (Kulmbach) ebenfalls alle Vor- und Nachteile eines kleinen Sendegebiets: Bis zu diesem Jahr war Radio Plassenburg immer Marktführer in Bayern. Ganz wesentlich ist dem fränkischen Programmmacher Kontinuität: so ist z.B. das Programmteam der Morningshow seit zehn Jahren unverändert geblieben. Auch verschiedene Rubriken wie der "Geburtstagswecker" oder Tiersuchmeldungen sind trotz aller Unkenrufe immer noch beliebt und erfolgreich. Auch bei Radio Plassenburg ist - wie in der Schweiz - ein wesentliches Plus die Hörerbindung. Ansonsten gilt: der Erfolg liegt im Lokalen. Bodenständigkeit und Verwurzelung in der Region sind wichtige Kriterien für den Erfolg. "Der Hörer bevorzugt den Tapetenwechsel, statt des großen Umzugs," sagt Ruckdeschel. Daher finden alle Programmveränderungen still, leise und recht unauffällig statt.

Gerd Heistermann, Chefredakteur der Hamm-Lippe-Welle (Hamm, NRW) kann sich ebenfalls über den Erfolg seines Programms freuen: mehr als 50 Prozent der möglichen Hörer erreicht sein Programm über den Tag. In der perfekten Musikformatierung sieht er nicht den Erfolgsgaranten. Sein "Erfolgsgeheimnis": die Anmutung. Wie kommt ein Programm rüber? Wie gehen die Moderatoren mit den Hörern um? Die Stimmung des Teams sollte gut sein - schlechte Laune lässt sich gegenüber dem Hörer nicht verbergen. Ehrlichkeit kann man hören. Heistermann ist froh, sich und seinen Hörern spektakuläre Programmaktionen ("In Maden baden") erspart zu haben. Ansonsten gilt: Keine Angst vor lokalem Wortprogramm - auch und gerade mit den kleinen sympathischen Dingen des täglichen Lebens.

Heiner Feuer, der Programmchef von Südtirol 1 (Bozen) muss am langjährigen Erfolg noch arbeiten: er versucht eine südtirolweite Senderkette neu aufzubauen. Allerdings sind Sendegebiet und Bevölkerungsstruktur schwierig. Zum einen stellt die Topografie eine massive Behinderung dar, zum anderen sind in Südtirol 15 Hörfunkprogramme empfangbar, u.a. auch die Programme des ORF.

Der Geschäftsführer von The Brand Support Company (bci, Nürnberg) Christoph Pöschl hat für den Kunden in Norditalien eine umfangreiche Grundlagenermittlung durchgeführt und zunächst festgestellt, was ein schlechtes Programm für Südtirol ist: Der Vorgänger von Südtirol 1 (RSW) war nur auf den mittleren und hinteren Rängen an Bekanntheit und Reichweite im regionalen Markt zu finden. Schuld seien ein Imageproblem gewesen und das Fehlen einer klar definierten Zielgruppe.

Frank Salzbrenner hat sich als zuständiger Projektleiter von bci an die Lösung gemacht: klares Format auf einem "unbesetzten" Gebiet. So hat z.B. der regionale Marktführer ORF im Bereich "Regionalität" Defizite. Das neue Paket soll umfassend sein und ein Image vermitteln, bei dem sich die Bedürfnisse der Hörer mit den tatsächlichen Inhalten decken. Unter dem Motto: "Einfach Südtirol" und der neuen regionalen Marke "Mein Radio Südtirol 1". Immerhin: schon nach fünf Monaten sprang die "gestützte Bekanntheit" um knapp 50 Prozent nach oben, der weiteste Hörerkreis (WHK) stieg ebenfalls um erfreuliche 11 Prozentpunkte.

Vielleicht finden die Südtiroler ja noch das ein oder andere Erfolgsrezept bei den schon erfolgreichen Kollegen mit den wesentlich kleineren Sendergebieten, wobei mit Sicherheit nicht alles übertragbar sein dürfte. Besonders das Schweizer Programm RRO leistet sich Eigenheiten, die schon nahe am Skurrilen liegen. Die Schweizer Programmmacher gehen bei ihrer katholischen Hörerschaft sogar soweit, Todesanzeigen ins Programm bzw. auf die Internetsite zu setzen. Alles für die Hörerbindung.

Rückfragen: 11./12. Juni 2002 Telefon: 0911 / 8606-4637