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Lokal-TV und nationale Werbekunden: Kleiner Sender, große Wirkung?

04.06.2003 | L19 2003
Nationale Werbekunden sind für lokale TV-Stationen ein Markt mit Entwicklungspotenzial. Chancen und Probleme zeigten TV-Macher und Werbeprofis auf den BLM-Lokalrundfunktagen in Nürnberg im Panel "Filialisten und Global-Player - Neue Kunden für das Lokalfernsehen" am 4. Juni auf.

Geschäftsführer Fritz Schneider (Publicis KommunikationsAgentur, Erlangen) rät den Anbietern lokaler Programme, sich darauf zu konzentrieren, was den nationalen Player mit dem lokalen Markt verbindet. Das nationale Produkt müsse mit dem lokalen Markt verknüpft werden. Ein neues Auto könne ausschließlich in national verbreiteten Medien beworben werden - eine lokale Kampagne kann zusätzlich z.B. über die spezielle Einführungsaktion des lokalen Händlers informieren.

Nach Ansicht von Fred Dohmen (Geschäftsführender Gesellschafter R.TV, Böblingen) passen Filialisten und Global Player nur bedingt in das Lokal-TV. Akquise- und Überzeugungsaufwand stünden in keinem Verhältnis zum Ertrag. Zudem könnte sich der lokale Kunde, wie der kleine Metzger an der Ecke, bedrängt fühlen. Er wird in seinem eigenen lokalen Revier plötzlich vom Werbedruck eines vermeintlich "ganz Großen" angegriffen.

Das Konzept von Siemens in Erlangen jedoch könnte sich Fred Dohmen gut vorstellen. Carola Schwank (Leiterin Regional Press und Public Relations der Siemens AG, Erlangen) produziert das Unternehmensmagazin "Standort TV" für den Elektronikkonzern, das auf Franken TV mit zwei Wiederholungen ausgestrahlt wird. Ziel ist es, nicht nur bei Siemens-Mitarbeitern Interesse zu wecken, sondern auch bei Zuschauern, die nur durch die räumliche Nähe mit Siemens verbunden sind.

Oliver Nix (Programmdirektor FRTV Südbaden, Freiburg) freut sich über die Zusammenarbeit mit dem Global Player "Mediamarkt". Der Sender ging zunächst davon aus, dass Mediamarkt weder lokal werben wolle noch mangels eines speziellen Etats werben könne. Bei einer Anfrage stellte sich heraus, dass das Unternehmen in der Tat Vorbehalte gegenüber einer Zusammenarbeit hatte - sich jedoch entschloss "probeweise" eine Sendung von FRTV Südbaden zu sponsern, nicht zuletzt, wegen der guten Quote bei der relevanten jüngeren Zielgruppe. Die Zusammenarbeit mit dem Elektronikhandel läuft immer noch, außerdem ist mit Saturn ein weiterer Sponsor hinzugekommen.