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Wenn es im Radio menschelt… - Lokalradios zeigen soziales Engagement on Air

04.06.2003 | L18 2003
Ob Jahrhundertflut oder Einzelschicksal - lokale Radiosender können gerade in kleinen oder großen Krisensituationen Hilfsbereitschaft zeigen. Was Lokalradios bewegen können, stellten Radiomacher im Workshop "Lokalradio hilft: Soziales Engagement on Air", der am 4. Juni 2003 bei den BLM-Lokalrundfunktagen in Nürnberg stattfand, vor. Mit unkonventionellen Hilfsaktionen schaffen es gerade Lokalradios, sich in der Region zu verwurzeln.

"Die Emotionalität der Radios schafft eine besondere Beziehung zwischen uns Radiomachern und unseren Hörern", berichtete Harry Landauer, Programmleiter vom Funkhaus Regensburg. Mit dem Ziel, "die soziale Wurzel des Radios" wieder hervorzuheben, bezog er sich dabei auf infrastrukturelle Verbesserungen und individuelle Hilfe, die viele Lokalsender bieten. Als "makabren Glücksfall", wie Tino Utassy (Geschäftsführer Sächsischer Lokalrundfunk Dresden) erläuterte, erwies sich die Jahrhundertflut an der Elbe, bei der sich Radio Dresden 103,5 bewähren konnte. Durch die Präsenz vor Ort konnten die Bürger der Region, die oft von Elektrizität und der Außenwelt abgeschnitten waren, auf die Informationen des Lokalsenders verlassen.

Um Nachbarschaftshilfe eines Radiosenders ging es auch bei der Vorstellung des Projekts "Aktion Lichtblicke", das Martin Kunze (Radio NRW, Oberhausen) erläuterte. Probleme bereiten allerdings zunehmend die zeit- und arbeitsaufwändigen Recherchen für die Hilfsbedürftigen, die durch das soziale Netz fallen. Deshalb sei es wichtig, über die Vernetzung der Hörerschaft mit den Radios Informationen über Missstände in unserer Gesellschaft zu erhalten und aufzuzeigen. Schließlich soll es sich bei den Hilfsaktionen nicht um "Boulevardjournalismus" handeln, der mit Schockwirkungen und Mitleidseffekten um Spenden bitte, sondern auch Kritik am sozialen Netz übt.

Angesichts des Sozialumbaus - von Kirchensteuerausfällen bis hin zu Zivildienstzeitverkürzungen - sahen die Referenten zukünftig eine aktivere Rolle der lokalen Stationen, indem sie Hörernähe schaffen, soziales Engagement zeigen, Initiativen von Bürgern wecken und eine wichtige Funktion in der örtlichen Kommunikation übernehmen.