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BLM legt Studie zur Vergütung der Beschäftigten im lokalen und landesweiten Rundfunk in Bayern vor

28.05.2003 | 46 2003
Auf Wunsch des Medienrats nach einer Aktualisierung der zuletzt im Jahr 1997 durchgeführten Gehaltsstudie, hat die BLM die Arbeitsgemeinschaft Kommunikationsforschung (AKM) im vergangenen Jahr beauftragt, erneut eine Erhebung zur Vergütung der Beschäftigten der lokalen und landesweiten Rundfunkanbieter in Bayern durchzuführen. Die Daten wurden im Frühsommer 2002 erhoben.

Der Präsident der BLM, Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring, gab dazu in der Medienratssitzung am 28. Mai 2003 folgenden Bericht:

"Die zentralen Ergebnisse dieser Studie, in die sämtliche lokalen und regionalen Hörfunk- und Fernsehunternehmen in Bayern einbezogen waren, lassen sich wie folgt zusammenfassen:
  1. Die Angestellten der bayerischen Hörfunkanbieter verdienten im Befragungsjahr 2002 durchschnittlich 2.562 € pro Monat, die der bayerischen Fernsehanbieter durchschnittlich 2.420 €. Wie nicht anders zu erwarten war, beziehen die Mitarbeiter der landesweit verbreiteten Programme mit durchschnittlich 3.302 € im Hörfunk bzw. 2.990 € im Fernsehen ein wesentlich höheres Gehalt. Die Gehälter der lokalen Programmanbieter liegen mit durchschnittlich 2.404 € im lokalen Hörfunk, bzw. 2.238 € im lokalen Fernsehen demnach unter den Durchschnittswerten.
     
  2. Verglichen mit den Ergebnissen von 1997 sind die Vergütungen in den Gehaltsgruppen V und VI, die Tätigkeiten besonderer betrieblicher Verantwortung mit selbstständigen Aufgabengebieten und Entscheidungsbefugnissen beinhalten, um 15 bzw. 20 Prozent höher. Dagegen sind in den Gehaltsgruppen III und IV, die Tätigkeiten umfassen, die eine abgeschlossene Berufsausbildung bzw. zzgl. erweiterte Kenntnisse und Berufserfahrung umfassen (Redakteure, Moderatoren, qualifizierte Marketing- und Außendienstmitarbeiter, Kameraleute und Techniker) die Bezüge verglichen mit 1997 nicht gestiegen bzw. bei Berücksichtigung der Inflationsrate im Realeinkommen sogar leicht gesunken. Differenziert nach Hörfunk und Fernsehen trifft dies in größerem Umfang auf den TV-Bereich zu. Bei näherer Betrachtung sind von den stagnierenden Einkommen vorwiegend Berufsanfänger und unerfahrene Mitarbeiter betroffen. Dies gilt für die Mitarbeiter in Hörfunk- wie in Fernsehunternehmen, so dass die Schlussfolgerung nahe liegt, dass unter dem Eindruck der wirtschaftlichen Entwicklung insbesondere bei Neueinstellungen Einsparungen vorgenommen wurden. Für diese Annahme spricht auch, dass die Vergütungen der Volontäre ebenfalls nicht oder nur geringfügig angehoben wurden.
     
  3. Zum Zeitpunkt der Befragung gehörten lediglich drei Programmanbieter noch einem Tarifverband an. 26 Anbieter gaben aber an, dass die von ihnen gezahlten Vergütungen sich grundsätzlich an einem bestimmten Gehaltstarifvertrag orientierten. Mit der Selbstauflösung des Tarifverbands Bayerischer Lokalrundfunk (TBL) ist nicht nur die Tarifpartnerschaft mit dem Bayerischen Journalistenverband (BJV) beendet worden, sondern damit auch die Grundlage für die Tariforientierung entzogen worden.

Nach Auffassung der BLM ist es insgesamt mit großer Sorge zu betrachten, dass die privaten Rundfunkanbieter in Bayern die aufgrund der konjunkturellen Entwicklung zurückgehenden Werbeeinnahmen zunehmend durch Maßnahmen im Bereich der Personalkosten zu kompensieren versuchen, was letztlich nicht ohne Auswirkungen auf die Programmqualität und die Programmakzeptanz bleiben kann.

Die negativen Folgen des gegenwärtigen wirtschaftlichen Abschwungs werden bei Betrachtung der quantitativen Personalentwicklung im Bereich der privaten Rundfunkanbieter in Bayern noch weiter deutlich. Die Ergebnisse der DLM-Erhebung zur Beschäftigungssituation und wirtschaftlichen Lage des Rundfunks im Jahr 2002 für das lokal/regionale und landesweite Fernsehen in Bayern, die uns bereits vorliegen, belegen dies:

Nachdem das lokale/regionale Fernsehen in Bayern in den Boom-Jahren 1997 bis 1999 einen deutlichen Beschäftigungszuwachs um 138 auf 718 festangestellte Mitarbeiter verzeichnen konnte, ist zum Jahresende 2000 bereits ein leichter Rückgang auf 694 sozialversicherungspflichtige Erwerbstätige zu registrieren. Ende 2001 beträgt die Zahl der Erwerbstätigen im lokalen und landesweiten Fernsehen in Bayern noch 635 Mitarbeiter, zum Jahresende 2002 sind es nur noch 560 festangestellte Mitarbeiter. Die Zahl der Erwerbstätigen hat sich somit von 2000 bis 2002 um 22 Prozent verringert. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der freien Mitarbeiter um 23 Prozent von 481 auf 369 zurückgegangen. Damit sind allein im Bereich des lokalen und landesweiten Fernsehens seit 2000 246 Arbeitsplätze in Bayern verlorengegangen. Durch den Beschäftigungsabbau wurden die Personalkosten der bayerischen TV-Anbieter insgesamt von 19,3 auf 18,6 Mio. € in 2002 zurückgeführt. Gleichwohl ist der Personalaufwand je Mitarbeiter nur scheinbar angestiegen, da die in zahlreichen Fällen vom Fernsehunternehmen zu zahlenden Abfindungen ebenfalls dem Personalaufwand zuzurechnen sind und die Freistellungen sich über den gesamten Jahresverlauf 2002 verteilen und der bis zum Freistellungstermin getätigte Aufwand ebenfalls im Personalaufwand enthalten ist. Dieser neue Befund bestätigt somit die Feststellung der AKM, dass die Vergütungen der Mitarbeiter der privaten Rundfunkunternehmen auch im Jahr 2002 im Durchschnitt nicht angehoben wurden.

Die BLM ist bemüht, den Hörfunk- und Fernsehunternehmen in Bayern im Interesse der Versorgung der bayerischen Bevölkerung mit vielfältigen und qualitativ hochwertigen Rundfunkangeboten jede mögliche Unterstützung zu gewähren, damit sie eine angemessene personelle Ausstattung für die Erstellung der Programme aufrecht erhalten können. Bei allem Verständnis für die wirtschaftlichen Sachzwänge wird die Landeszentrale aber auch in Zukunft darauf achten, dass die Programme in einem angemessenen Umfang originär produzierte lokale Inhalte enthalten."