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Mit kleinen Digitalkameras einfach näher dran - Videoreporter auf Sendung

21.06.2005 | L12
Nur Kosten sparen zu wollen und dafür Amateure ans Werk zu lassen, lauten die Argumente gegen den Einsatz von Videoreportern. Diese Klischees treffen heute nicht mehr zu, berichteten Norbert Haimerl von Regionalfernsehen Oberbayern, Jan Metzger vom Hessischen Rundfunk und André Zalbertus von der AZ Media AG im Workshop „Mehr Emotionalität, mehr Nähe, weniger Kosten? Videoreporter auf Sendung“.
 
Die kleinen, leistungsstarken Digitalkameras und professionelle Schnittsysteme ermöglichen seit einigen Jahren den Einsatz von Videojournalisten, die nach dem Vorbild aus den USA nun auch in Deutschland immer mehr zunehmen. Von 1:30-Beiträgen bis zu 45-Minuten Reportagen reicht die Palette der VJ-Beiträge, die mittlerweile auch ins lokale Fernsehen Einzug gehalten haben.
 
2004 habe der Hessische Rundfunk mehr als 1.000 Videojournalisten-Beiträge produziert, beziffert Jan Metzger den Umfang der VJ-Produktionen. 62 Video­repor­ter sind für den HR im Einsatz, die ihre Beiträge selbst drehen, schneiden und teilweise auch synchronisieren. Mit Videojournalisten seien Geschichten möglich, die mit dem klassischen Team aus Redaktion, Kamera und Ton nicht funktionieren. Und zwar, weil Videojournalismus zum einen mehr Intimität erlaube und zum anderen aufgrund der preisgünstigeren Produktion auch eine breitere Berichter­stattung aus der Region oder sogar aus dem Ausland ermögliche.
 
Einige Beispiele dafür konnten die Workshop-Teilnehmer in Nürnberg sehen: Intime Einblicke in den Alltag eines Altenheims, die Begleitung eines Kaminkehrers oder eine Reportage über den Auslandseinsatz der Bundeswehr in Kambodscha. Alle Beiträge zeigten, dass TV-Sender durch den Einsatz von Videojournalisten insgesamt flexibler werden. „Wir wagen uns an alles ran“, fasste André Zalbertus die Vorteile zusam­men, die natürlich auch ökonomischer Natur sind. Die Aus­stat­tung eines Arbeitsplatzes für einen angehenden Videojournalisten mit Kamera und Schnittplatz koste nur etwa 10.000 Euro. AZ Media bietet genauso wie die Baye­rische Akademie für Fernsehen (BAF) eine Ausbildung für künftige Videojourna­listen (VJ) an. Als Bedrohung für die klas­sischen Produktionsberufe, Kamera und Schnitt, sieht Zalbertus die VJs nicht und wird darin von seinen Kollegen bestätigt. 
 
Im Gegenteil: Laut Metzger hat der HR die Einführung von Videoreportern als Ge­meinschaftsprojekt von Kameraleuten, Cuttern und Redakteuren realisiert und auf diese Weise Widerstände abgebaut. Heute kämen 80 Prozent der Videoreporter aus journalistischen Berufen und 20 Prozent aus den Berufsfeldern Kamera und Schnitt.
 
Auch Norbert Haimerl macht seit einem Jahr gute Erfahrungen mit Videoreportern. Sein Ziel: „Wir wollen attraktiver, bunter und vielfältiger sein.“ Ein Einsparungs­po­tenzial sieht er im Gegensatz zu seinen Kolle­gen nicht, zumindest nicht im lokalen Fernsehen. VJs erhöhten jedoch die Flexibi­lität eines lokalen Senders enorm, weil man einfach mehr Beiträge produzieren könnte, wenn nicht immer ein Zwei-oder Drei-Personen-Team losgeschickt werden müsste.
 
Von Moderator Dr. Ulrich Berls (BAF) nach Kriterien für gute Videojournalisten befragt, sind sich die Podiumsteilnehmer sofort einig: Videoreporter müssten journalistisch fragen und gute Geschichten erzählen können, aber auch ein Händchen für Bildgestaltung und Montage haben. In puncto Gestaltung sei es für sie ganz wichtig, von erfahrenen Kameraleuten und Cuttern zu lernen.
 
 
 
 
Rückfragen:
 
21. bis 22. Juni 2005 Telefon: 0911 / 8606-4638