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"Kult kann man nicht programmieren" - Mehr Spaß im Radio! Erfolgreiche Radiocomedy

21.06.2005 | L4
Was macht eine gute Radiocomedy aus? Lokalkolorit, Imitationen, Telefonstreiche oder feste Comedy-Figuren? Humor oder noch besser eine Comedy, die zum Kult wird, lässt sich nicht programmieren, so eine Erkenntnis aus dem Hörfunkworkshop „Mehr Spaß im Radio“. Mit der These, dass Comedy eigentlich nicht so wichtig ist, er­öffnete Carsten Hoyer, stv. Programmdirektor von Radio NRW, die Diskussions­runde. Zumindest als Einschaltgrund, so Hoyer, werde Comedy erst weit nach Musik, Nachrichten oder Serviceinfos genannt. Für den Markenwert eines Senders spiele Comedy dagegen eine wichtige Rolle.
 
Comedy lebt entscheidend von den Reaktionen der Opfer und einer stimmlichen Über­zeichnung. Überzeugend führt dies Oliver Döhring mit der Telefoncomedy „Der kleine Nils“ vor, der überregional an 15 Radiostationen verkauft wird. „Comedy braucht eigene Charaktere“, ist sich Döhring sicher, während Daniel Melcer von Radio Fantasy aus Augsburg weder feste Figuren noch bewährte Formate wie Telefonstreiche für notwendig hält.
 
„Brot und Spiele“ heißt die Sendung, die Melcer mit zwei Kollegen auf dem Augsburger Lokalsender Radio Fantasy als Experimentierbühne nützt. Das Team  setzt in seinem lockeren Talk auf regionalen Humor („das Patriotismusprinzip) und Provokation als Überraschungs­moment. Deshalb ist Melcer auch davon überzeugt, dass sich die „standardisierten“ Comedy-Formate bereits stark abgenützt hätten.
 
„Es gibt einen Sättigungsprozess von Comedy im Radio“, beantwortet Melcer die Frage nach der Zukunft der Radiocomedy. Das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht, sieht dagegen Kenneth A. Maple von Radiositcom.de. „Comedy wird nie ihren Schluss erreicht haben“, betont Maple, der als Comedy-Autor für viele Radiostationen arbeitet. Ein Patentrezept für erfolgreiche Radiocomedy hat Maple aber nicht. Sein Motto: „Ich versuche einfach nur witzig zu sein.“
 
Einig sind sich die Comedyexperten in der Forderung, dass „Comedy Zeit braucht, um sich durchzusetzen“ (Carsten Hoyer). Diese Zeit müsse der Sender dem Come­dy-Team oder der entsprechenden Sendung einräumen, um Erfolg zu haben. Natürlich folge die Radiocomedy auch bestimmten Trends, betont Oliver Döhring. Zur Zeit sei beispielsweise wieder Comedy mit Grips gefragt. Dennoch gebe es bestimmte Elemente wie Imitation oder stimmliche Überzeichnung, die sich bewährt hätten.

Für Rückfragen (21./22.06.2005) Tel.: 0911/8606-4638