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Telefongewinspiele: Erfolgsstrategie oder Imagekiller - Je sinnloser desto erfolgreicher?

12.07.2006 | L3 2006
Der Fernsehsender 9Live hat die Gewinnspiele in der deutschen Rundfunklandschaft etabliert, andere TV-Anbieter haben das Konzept kopiert und auch die meisten Hörfunksender haben inzwischen nachgezogen. Um die Rolle der Telefongewinnspiele für die Radiosender ging es im Workshop „Telefongewinnspiele: Erfolgsstrategie oder Imagekiller?“ bei den BLM-Lokalrundfunktagen in Nürnberg. Moderiert wurde die Veranstaltung von Philipp von Martius, Geschäftsführer von Studio Gong.
 
Am erfolgreichsten werden die Gewinnspiele von Antenne Bayern praktiziert. Allerdings war es Valerie Weber, der Programmchefin des Senders, ein Anliegen,
klarzustellen, dass sich der Erfolg von Antenne Bayern nicht auf die Gewinnspiele reduzieren lasse. Überzeugt ist sie, dass Gewinnspiele zum Radio gehören: „Gewinnspiele sind wichtig für die Menschen, weil sie ihnen erlauben in eine Scheinwelt einzutauchen. Je einfacher und sinnloser sie sind, umso erfolgreicher sind sie.“ Auch für die BLM hatte sie eine Anregung parat: Sie solle neben den bisherigen Hörfunkpreisen, in Zukunft auch einen Preis für das sinnloseste Gewinnspiel vergeben.
 
Auch Felix Kovac, Geschäftsführer der RT.1 media group, ist ein überzeugter Anhänger von Gewinnspielen im Radio. Bei Hit Radio RT.1 werde das Programm noch häufiger für Gewinnspiele unterbrochen als bei Antenne Bayern, dennoch lasse sich kein Imageverlust feststellen. Im Gegenteil, der Sender liege in seinem Verbreitungsgebiet noch vor Antenne Bayern und den reichweitenstarken Programmen des Bayerischen Rundfunks. „Was wir mit Gewinnspielen verdienen stecken wir wieder ins Programm“, so Kovac.
 
Deutlich vorsichtiger war da Sigi Hoga, der die vier Programme des Funkhauses Nürnberg verantwortet. Die Franken, so Hoga, würden sehr schnell annehmen, dass sie eigentlich betrogen werden sollen, deshalb müssten die Sender des Funkhauses sehr vorsichtig sein mit Gewinnspielen, bei denen die Hörer sog. Premium-Telefonnummern anrufen müssen: „Mit den 0137-Nummern besteht die Gefahr, dass wir unser gutes Image kaputtmachen. Das ist eine Gratwanderung, bei der wir sehr aufpassen müssen, dass wir nicht unsere Stammhörer verlieren“. Hoga hob hervor, dass es sogar Überlegungen gebe, einen der vier Sender völlig ohne Gewinnspiele zu positionieren.
 
Der Radioberater Frank Salzbrenner von BCI stellte grundsätzlich einen Mangel an intelligenten Gewinnspielen fest. Es würden gerade von kleinen Sendern sehr häufig Ideen, die bei anderen Sendern funktionieren, kopiert. Meist bleibe der Erfolg dabei jedoch aus. Sein Plädoyer galt dem Einsatz von intelligenten Spielen. Und: „Die individuelle Lösung ist die bessere.“
 
Während Antenne Bayern die Frage, welche Gewinnspiele wann und wie häufig gespielt werden sollen, sehr strategisch angeht und mit Hilfe der Marktforschung beantwortet, hat Felix Kovac auch für kleinere Sender eine praktikable Lösung parat: „Wir fragen unsere Hörer, ob ihnen ein Gewinnspiel gefällt oder nicht.“
 
 
 
 
Rückfragen:
 
11. bis 12. Juli 2006 Telefon: 0911 / 8606-6940