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DMB ON AIR – Erfahrungsberichte aus den Projekten - Erste Erfahrungen mit DMB in Deutschland positiv

12.07.2006 | L11 2006
Die ersten Erfahrungen der DMB-Projekte in Deutschland sind grundsätzlich positiv, so die Referenten des DMB ON AIR Workshops anlässlich der BLM-Lokalrund­funktage in Nürnberg. Digital Multimedia Broadcast – kurz DMB – wird in Korea bereits seit 2005 als großer Erfolg gefeiert. Pünktlich zur Fußball-WM starteten auch in Deutschland das DMB-Projekt MI FRIENDS und das erste kommerzielle DMB-Angebot der MFD Mobiles Fernsehen Deutschland GmbH.
 
„Wir haben mit unserem MI FRIENDS-Projekt auf die aktuellen Veränderungen der TV-Landschaft und der Nutzungssituationen reagiert“, so Projektleiter Walter Möller von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien. „Unsere Erwartungen für die nächste Phase in Regensburg sind aufgrund der positiven Erfahrungen in München hoch. Der Schwerpunkt wird vor allem auf der Entwicklung von lokalen regionalen Inhalten und neuen Diensten liegen.“
 
„Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, dass über DMB nur drei bis vier Programme übertragen werden können“, erklärte Rainer Biehn, Technischer Leiter der Bayerischen Medien Technik und Projektpartner bei MI FRIENDS. „Wir haben in München zum Projektstart insgesamt 11 DMB- und 18 DAB-Programme empfang­bar gemacht. Das ist ein vielfältiges Angebot.“ Der Vergleich der beiden Systeme DMB und DVB-H, die beide mobiles Fernsehen ermöglichen, scheitere oft an ungleichen Ausgangsbedingungen. DMB werde dabei häufig fälschlicherweise als weniger leistungsfähig dargestellt. „Die unterschiedliche Größe der Multiplexe“, so Biehn, „macht die Übertragung mit DMB flexibler und feiner anpassbar.“ Prinzipiell solle man die Systeme allerdings nicht als Konkurrenz betrachten.


Auch Martin Liss, Direktor für Content und Marketing bei MFD Mobiles Fernsehen Deutschland, ist zufrieden mit den ersten Markterfahrungen. „Wir haben von unseren Kunden grundsätzlich ein positives Feedback erhalten. Es war richtig, zunächst mit bekannten TV-Formaten zu beginnen. Wir werden aber auf die Wünsche unserer Kunden eingehen und arbeiten schon jetzt an den nächsten Schritten für neue Formate.“ Liss betont außerdem die Verknüpfungschancen für DigitalRadio mit dem neuen Handy-TV. „Für uns ist Radio als Produkt genauso wichtig wie Fernsehen und beide können voneinander stark profitieren.“  Die MFD plant bis Ende 2008 eine technische Reichweite von 40 Millionen Personen in Deutschland.
 
„Wir sehen neben DMB auch DVB-H als Möglichkeit für mobiles Fernsehen. Besonders wichtig ist uns aber, dass das Programmangebot nicht durch Dritte reguliert wird. Der freie Zugang muss unserem Publikum weiterhin ermöglicht werden,“ betonte Helwin Lesch, Hauptabteilungsleiter Programm-Distribution des Bayerischen Rundfunks. „Wir sind gerne am MI FRIENDS Projekt beteiligt und begrüßen vor allem die Austauschmöglichkeiten mit den anderen Partnern“, so Lesch.
 
Markus Stein, Geschäftsführer des DAB-Senders NOVA RADIO setzt auf die neuen Verbreitungsmöglichkeiten von DMB für lokale und regionale Anbieter. Als Partner von MI FRIENDS macht Abwarten für ihn keinen Sinn. „Wir müssen umdenken, um die Möglichkeiten neuer Geschäftsfelder richtig nutzen zu können“, so Steins Aufforderung.
 
Erste Ergebnisse der begleitenden Nutzerforschung zu MI FRIENDS präsentierte Heidemarie Hanekop, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Soziologischen For­schungsinstitut der Universität Göttingen: „Über 50 Prozent unserer Testpersonen bewerten ihre Erfahrungen mit dem Handy-TV als gut. Besonders die tägliche Nutzung ist erstaunlich hoch, was sich vor allem auf die Fußball-WM zurückführen lässt.“ Über 90 Prozent sahen mindestens ein WM-Spiel und bewerteten die Über­tragungsqualität überaus positiv. „Es ist doch überraschend“, so Hanekop, „wie stark die Nutzer bereit sind, sich auf eine andere Art Fernsehen einzustellen.“ Die Nutzungsdauer sei in der Regel kurz. Über 50 Prozent schaue drei bis fünf Minuten, allerdings mehrmals am Tag. „Die Bereitschaft, auch nach der Testphase mobiles Fernsehen nutzen zu wollen, ist sehr hoch. Über 70 Prozent der Testpersonen befürworten Fernsehen auf dem Handy“, erklärt die Nutzerforscherin, weist aller­dings darauf hin, dass es sich um die ersten Befragungsergebnisse des nicht-repräsentativen Panels handle. Im September dieses Jahres könne man mit den vollständigen Ergebnissen der MI FRIENDS-Befragung rechnen.