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Radiozukunft sichern - Oder: Wie gewinne ich junge Hörer?

12.07.2006 | L6 2006

Wege in die Radiozukunft: Markenprofilierung, Diversifikation, Lokalität, Interaktivität

Jugendliche hören immer weniger Radio. Mit diesem problematischen Trend und den daraus zu ziehenden Konsequenzen beschäftigte sich ein Workshop im Rahmen der BLM-Lokalrundfunktage 2006 in Nürnberg. In den jungen Zielgruppen verliert der Hörfunk vor allem gegenüber den neuen individuellen Medien, wie dem Internet oder dem mp3Player, zunehmend an Bedeutung. In ihren Konzepten für die Radio­zukunft setzen die Radiomacher auf unterschiedliche Schwerpunkte.
 
Für Markus Kühn von motor FM aus Berlin sind zwei Aspekte erfolgsentschei­dend: die Profilierung einer eigenstän­digen, durchaus auch unkonventionell anmutenden Marke („der Mut zur Abgren­zung“) und die Diversifizierung im Hör­funk. Er plädier­te außerdem für Musik, die sich vom Mainstream abhebt, und für interessante Wort­beiträge, um sich dem „Diktat der Medienforschung“ entgegenzu­stellen, an welche zahlreiche Radiomacher ihre originären Kernkompetenzen abgegeben hätten. Das UKW-Radio müsste laut Kühn zukünftig vor allem als „Basiskanal“ und „Schau­fenster“ für jene Inhalte in Wort und Ton dienen, die ein an parallele Mediennutzung gewöhnter Radiohörer dann in vertiefter Form im Internet findet oder via Handy abruft.
 
Auch für Harry Landauer von Radio Galaxy Regensburg spielt die starke Marke als  Orientierungshilfe und Unterscheidungsmerkmal angesichts eines stetig wachsen­den multimedialen Angebots eine herausragende Rolle. Was die Zukunfts­perspek­tiven des Hörfunks angeht, ruft er zum Optimismus auf. Der Musikkon­sum sei schließlich die Freizeitbeschäftigung Nr.1 unter Jugendlichen – ein Um­stand, der gerade dem Radio als bewährtem Anbieter von Musik und Musik affiner Information zu Gute kommt. Wie erfolgreich das Radio sich in Zukunft behauptet, hängt nach Landauer vor allem davon ab, ob es ihm gelingt, seine besonderen Stärken auszuspielen und weiter auszubauen. Das Radio könne als Überall- und Parallelmedium genutzt werden, habe ein junges, modernes Image und Live-Qualitäten, so Landauer. Großes Potential sieht er auch in lokalen Programminhalten. Lokale Information und Service hätten auch für junge Hörer einen großen Nutzwert, die Lokalverbundenheit könnte so zur „multimedialen Schlüsselkompetenz“ für den Hörfunk werden.
 
Für Kristian Kropp, Geschäftsführer von big fm, ist die Interaktivität das zentrale Zukunftsthema im Hörfunk. Angesicht einer dramatisch sinkenden Bindung gerade jugendlicher Mediennutzer an das Radio alter Prägung, setzt er ganz auf das Handy, welches auf der Hitliste der Jugendlichen ganz weit oben rangiert. In der Nutzung dieser Plattform mit ihren interaktiven, multimedialen und mobilen Möglichkeiten sieht Kropp eine notwendige Voraussetzung, um einen auf Selbstbestimmung und Individualisierung bestehenden Nachwuchs für eine neue Form des Radios zu begeistern. big fm steht aus seiner Sicht am Anfang auf dem Weg in eine multimediale Radiozukunft. Ob dieser Weg Erfolg verspricht, hängt dabei aber nicht nur von dem Zuspruch der „Mobile Community“ ab, sondern auch davon, inwieweit es dem Hörfunk in seiner Gesamtheit gelingt, die eigenen Interessen zu vertreten und sich als profilierter Programmlieferant gegenüber Geräteherstellern, Plattform- und Netzbetreibern zu behaupten.
 
   
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11. bis 12. Juli 2006 Telefon: 0911 / 8606-6940