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IP-Radio auf dem Vormarsch - Radio und Web – neue Internetanwendungen für Radiostationen / Radio 2.0 – Die virtuelle Community zwischen Crossing, Blogging und Chatting

04.07.2007 | L14 2007
Braucht man noch Digital Radio, wenn Wireless IP-Radio die Hörfunkzukunft versprechen? Diese provokante Frage stellte der Moderator Wolfram Tech vom Beratungsunternehmen bci im Rahmen eines Workshops der Lokalrundfunktage in Nürnberg. Angesichts von Pocketradios und Radio übers Handy lautete seine Prognose: „Die Zukunft ist klein, mobil und mit dem Internet verknüpft.“
 
Rick Jensen, Programmdirektor der Radiostation WDEL in Delaware, prophezeite dem IP-Radio großartige Entwicklungschancen. Hören derzeit rund 75 % aller US-Bürger online Radio, sollen die Nutzung laut Einschätzung von Bridge Ratings LLC im Jahr 2010 bereits bei 97,7 % liegen. Diese Zunahme bedeutet eine ernstzunehmende Bedrohung für MP3-Player und UKW-Stationen, erläuterte Jensen: „Wer von den Senderverantwortlichen nicht aufs Internet setzt, wird im Hörfunkmarkt der Verlierer sein.“ Nachverfolgen könne man diese Verknüpfungen zwischen Radio und Internet bereits bei verschiedenen Endgeräten wie etwa dem iPhone. Der Radiosender WDEL produziert als einziger in den Vereinigten Staaten Videonachrichten und -reportagen und bietet beispielsweise Blogs zu verschiedenen Themenbereichen an – Innovationen, die sich für das Unternehmen auszahlen. Deshalb riet Jensen den Zuhörern: „Setzen Sie einen Sales Manager für Ihren Webauftritt ein!“
 
Innovative Softwarelösungen für den zusammenwachsenden Internet- und Radiomarkt stellte Mike Powell, Vorstandsmitglied für Internationale Aktivitäten bei RCS Sound Software in New York, vor. So haben Rezipienten des Radiosenders xfm in London mittlerweile die Gelegenheit, ihre eigene Playlist unter dem Motto „xu – radio to the power of u“ zu erstellen. Das Internet verwandle aufgrund der vielfältigen Auswahlmöglichkeiten die Marke Radio zu einem dynamischen Medium, das neben dem reinen Hören zusätzlich eine Visualisierung und Interaktivität auf verschiedenen digitalen Plattformen zulasse und dies noch dazu mit minimalem finanziellem Aufwand, erläuterte Powell.
 
Beispiele aus der Praxis von Radio 2.0 zeigten Detlef Kuschka (stv. Programmdirektor Antenne Bayern), Daniel Schnieder (Programmleiter Radio Virus in Basel) und Andreas Schulz (Programmchef Hit Radio FFH). Die Radiomacher haben den Trend zur Interaktivität erkannt und beispielsweise Blogs, Pod- und Videocasts, Foren, Votings und Gewinnspiele auf den Internetseiten der Sender integriert. Die Hörerschaft kann so aktiv partizipieren und wird selbst Teil des Programms.
 
Großen Erfolg verzeichnete Deutschlandradio Kultur mit seinem blogspiel.de, das Schnittstelle zwischen Hörfunk und Blogosphäre ist. Markus Heidmeier erklärte den „user generated content in einem redaktionellen Umfeld“ zum Kernpunkt der Aktion. Zwar entstehe dadurch eine treue Blogger-Community, doch habe sie auch neue und hohe Ansprüche an die Redaktion. Seiner Meinung nach werde user generated content dauerhaft Einzug in die klassischen Medien halten. Potenzial für nutzergenerierte Inhalte sah Heidmeier besonders in den Themenfeldern Kultur und Kritik, für „Laien-Korrespondenten“ in aller Welt, Dokumentationen – und vor allem im Lokaljournalismus.