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Die persönliche Note macht’s aus - Moderation 2007: Ecken und Kanten erwünscht!

04.07.2007 | L5 2007
Zwischen einer launigen Morningshow-Moderation und einer Talkshow am Abend liegen Welten, doch eines ist beiden Sendeformen gemeinsam: Die Moderatoren prägen das Radioprogramm, und zwar mit ihrer Personality. Die persönliche Note macht’s aus – darüber waren sich die fünf Moderatoren im Workshop „Moderation 2007“ in Nürnberg einig. Die Frage, welches Moderatorenprofil am besten ankommt – Gags am laufenden Bande, Ecken und Kanten oder die niveauvolle Begleitung – lässt sich aber nicht einheitlich beantworten.
 
„Die Hörer müssen wissen, mit wem sie morgens aus dem Bett steigen. Die persön­liche Note macht’s aus“, brachte es Anne­ta Politi von SWR 3 auf den Punkt. Um zur Identifikations- und Markenfigur einer Radiostation zu werden, müsste man Emotio­nen zeigen, Personality einbringen und vor allem zuhören, um gute Geschichten von den Hörern zu bekommen.
 
Daniel Melcer, der für die Radio Energy-Stationen die Talkshow „Nine Eleven“ mode­riert, sieht die Hörer sogar als Hauptakteure der Sendung: „Wir haben das Medium Radio denen in die Hand gegeben, die wirklich noch innovativ sind: den Hörern“, beschrieb er das Konzept der Talkshow und kritisierte gleichzeitig das Dauergrinsen und die Gute-Laune-Pflicht der Morningshow-Moderatoren. Ecken und Kanten, so Melcer, sehe er beispielsweise in der quotenstarken Morningshow von Martin Kraus bei Radio Arabella in München überhaupt nicht.
 
„Wir wollen nicht nerven, sondern gut gelaunt Leute aus dem Bett bringen“, be­tonte der Arabella-Moderator, der sich klar zur Quote bekannte, aber auch der Ansicht war: „Wir brauchen Ecken und Kanten, damit uns die Hörer finden.“ Was diese Ecken und Kanten nun ausmacht, darüber gab es sehr unterschiedliche Auffassun­gen, wie der Moderations- und Sprechtrainer Michael Rossiè feststellte.
 
So berichtete Karl Ehrler, Ko-Geschäftsführer von Radio Freiburg in der Schweiz, dass nach dem Relaunch bewusst auf Ecken und Kanten in der Moderation ver­zichtet worden wäre. Sie hätten beispielsweise die „blöden Witze“ rausgenom­men und setzen nun auf „niveau­volle Begleitung“ ohne den Anspruch, immer provokativ sein zu müssen.
 
Niveauvoll schräge Themen zu moderieren, sieht Moderator und Moderationscoach Stefan Michme (Radio Fritz und Radio Sputnik) als seine persönliche Stärke. Die Moderatoren sollten sich fragen, was zu ihrem persönlichen Charakter passe und außerdem die Hörer einbinden, so Michme, der genauso wie sein Kollege Daniel Melcer „Ehrlichkeit“ forderte. Einen Einwand aus dem Publikum, dass das „Dauer­grinsen“ der Morningshow-Moderatoren allmählich nerve, griff Michme auf, um nach dem Grund für dieses Dauergrinsen zu fragen. Den Redaktionen fehlten die Inhalte und außerdem hapere es an der Ausbildung. Um die Bedürfnisse nach mehr Wort zu erfüllen, müsste der Moderatorennachwuchs besser ausgebildet werden. Die Senderchefs, so seine mit Beifall aufgenommene, abschließende Forderung, sollten ruhig mal „die jungen Wilden“ moderieren lassen.
 
 
  
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3. bis 4. Juli 2007 Telefon: 0911 / 8606-6940