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Morgensendungen im Radio: Beiträge stehen hoch im Kurs BLM-Forum zum Thema "Der Morgen im Radio – zwischen Information und Personality“

07.04.2011 | 27 2011

Radiohörer bevorzugen Darstellungsformen, die zur Relevanz des behandelten Themas passen. Insbesondere bei hochrelevanten „sachlichen“ oder „politischen“ Themen steht der klassische, vorproduzierte Radiobeitrag bei den Hörern daher nach wie vor hoch im Kurs. Das ist ein Ergebnis der von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) in Auftrag gegebenen Studie „Darstellungspräferenzen in der Prime Time von Radioprogrammen“, die am Mittwoch bei einem Forum in München vorgestellt wurde. Unter dem Motto „Der Morgen im Radio – zwischen Information und Personality“ diskutierte ein prominentes Podium über die inhaltlichen Ansprüche der Hörer an das Radio der Zukunft.

Zum Auftakt der Veranstaltung begrüßte BLM-Präsident Prof. Wolf-Dieter Ring die rund 150 Gäste und erinnerte an die enorme Bedeutung medialer Informationsvermittlung in politisch turbulenten Zeiten. Die dramatischen Ereignisse im japanischen Fukushima hätten einmal mehr deutlich gemacht, dass Hörer „Information, Einschätzungen und Einordnungen benötigen, um sich in einer Situation der sich überstürzenden Ereignisse ein Bild zu machen“. Den Morgensendungen käme hierbei eine besondere Bedeutung zu, weil die Hörer am Morgen wissen wollen, was in der Welt los ist, betonte Ring.

Im Anschluss stellte Michael Spohrer, Geschäftsführer des MS Medienbüro, die zentralen Befunde seiner Untersuchung der Darstellungspräferenzen von Radiohörern in Morgensendungen vor. Die im Auftrag der BLM durchgeführte Studie habe ergeben, dass die Vorliebe der Hörerinnen und Hörer für bestimmte Darstellungs- und Präsentationsformen abhängig sei von der Relevanz des behandelten Themas, sagte Spohrer. „Das Thema dominiert die Bewertung der Präsentationsform.“ Das Verhältnis von Länge und Gehalt der Darstellung müsse stimmen. Bei hochrelevanten „sachlichen“ oder „politischen“ Themen führe an dem klassischen, gebauten Radiobeitrag auch in einer Morningshow nach wie vor kein Weg vorbei.

Medienberater Patrick Lynen formulierte dagegen provokant: „Der Beitrag ist für mich irgendwie tot.“ Die klassische Trennung von Nachricht und Unterhaltung sei in Zeiten von Web 2.0 und Social Media überholt. Mehr und mehr komme es stattdessen auf die Authentizität der Moderation an, erklärte Lynen. Der Moderator werde zum „Leuchtturm“, der die Hörerinnen und Hörer um das parasoziale „Lagerfeuer“ Radio versammelt.

Der These von der gestiegenen Bedeutung der Moderation schlossen sich auch die meisten Teilnehmer der abschließenden Podiumsdiskussion an, die der Medienberater Alexander Zeitelhack, moderierte.

Valerie Weber, Geschäftsführerin von Antenne Bayern, sagte, heutzutage müssten Radiomoderatoren vor allem die Hörer „berühren“. Ein wichtiges Werkzeug um dies zu erreichen, seien insbesondere lokale Informationen. Hier hätten die Lokalsender „eine ganz spitze Waffe“ im Kampf um Hörer.

Bernd Diestel, stellvertretender Redaktionsleiter von Bayern 1, erklärte: „Unser Ziel ist es, ein Gefühl von Verlässlichkeit zu geben.“ Dafür müssten sich die Radiostationen allerdings trauen, sich in das Gespräch am morgendlichen Frühstückstisch einzumischen.

Mike Thiel, Morgenmoderator von Gong 96,3, sagte, Authentizität und Ehrlichkeit seien für einen Moderator „das Allerwichtigste“. Auch schlechte Tage müssten da schon mal mit den Hörern geteilt werden.

Daniel Lutz, Programmdirektor bei hitradio.rt1 in Augsburg, betonte unterdessen nochmals die herausragende Bedeutung der Morgensendungen für die Reichweiten der Radiostationen. Sie seien das entscheidende Format, um Hörer ins Programm zu holen und dort auch zu halten.

Dem stimmte auch Gerd Penninger, Geschäftsführer von Funkhaus Regensburg, zu, mahnte aber zugleich an, dass für eine erfolgreiche Morningshow der Live-Charakter unabdingbar sei. „Ein gebauter Beitrag hat immer etwas Vergangenes“, kritisierte Penninger.

>> Kontakt: Dr. Wolfgang Flieger, Tel. (089) 63808-313, wolfgang.flieger@blm.de