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Bezahlfernsehen: Nach schwierigen Jahren auf gutem Weg - Forum der BLM zum Thema "Bezahlfernsehen - sein Wert, sein Preis"

28.01.2011 | 03 2011

Bezahlfernsehen ist in Deutschland nach vielen schwierigen Jahren auf einem guten Weg. Dies war die übereinstimmende Einschätzung aller Referenten und Podiumsteilnehmer beim Forum "Bezahlfernsehen - sein Wert, sein Preis", das die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) am Donnerstag (27. Januar 2011) in München veranstaltete. Diese Aussage gelte sowohl für das klassische Pay-TV wie auch für die entgeltpflichtigen Programmplattformen von Kabelnetzbetreibern, SES Astra und der Deutschen Telekom. Allerdings komme es nun darauf an, die Abonnentenbasis auszubauen, das Image des Bezahlfernsehens branchenweit zu verbessern und neue Verbreitungswege zu nutzen, zum Beispiel Video on Demand auf TV-Gerät, PC und iPad.

Nach einer Einführung von BLM-Präsident Prof. Wolf-Dieter Ring ("Bezahlfernsehen ist im Aufwind") analysierte Moderator Werner Lauff: "Fernsehen boomt, Bezahlfernsehen wächst und die IP-Welt schafft neue Chancen für Sky, die Kabelnetzbetreiber, HD+ und die Fernsehsender." Dem stimmte der Vorstandsvorsitzende von Sky Deutschland, Brian Sullivan, in seinem Vortrag zu - Sky sei es gelungen, erstmals wieder deutliches Kundenwachstum zu erzielen. Maßgeblich dafür sei gewesen, neue Inhaltspakete zu schnüren, die Kundenbetreuung zu verbessern und konsequent auf das hochauflösende Fernsehen HDTV zu setzen. Zwar sei Sky noch immer defizitär, aber nun gingen Marktbeobachter und Analysten davon aus, dass die kritische Phase überwunden sei. Mit neuen Darreichungsformen wie Video on Demand in HD-Qualität und Pay-Kanälen auf Tablet-PCs könne nun zusätzliches Wachstum erzielt werden.

Das Telekom-Vorstandsmitglied Dr. Christian Illek berichtete ebenfalls von einer steigenden Nachfrage nach dem TV-Angebot der Deutschen Telekom über IPTV. Bis jetzt hätten sich über eine Million Kunden für das VDSL-Produkt entschieden, für das Jahr 2015 rechne man mit fünf Millionen Abonnenten. Sehr viele davon nutzten nicht nur die höhere Bandbreite, sondern auch die komfortable Benutzeroberfläche und das breite Angebot an TV-Sendern. Nun stünden Schritte zur Diversifizierung an: Die Funktionalität von "Telekom Entertain" werde in Richtung "Mediatheken" erweitert; auch werde man Hybrid-Boxen einführen, die Satellitenempfang mit Entertain-Funktionen kombinieren.

Fernsehen und insbesondere Video on Demand über das Internet sei hingegen noch ein relativ kleiner Markt, erläuterte der Geschäftsführer von Maxdome, Dr. Christoph Schneider. Immerhin hätten 31 Prozent der Deutschen bereits Online-Videotheken genutzt. Das sei aber noch lange kein "Siegeszug". Für Schneider ist der Durchbruch zu erwarten, wenn es gelingt, auf dem Fernseher lineare Sender mit nicht-linearen Inhalten zu verknüpfen; für Maxdome sei das hybride Fernsehen daher ähnlich wichtig wie HDTV für Sky.

Der Vorstandsvorsitzende von HD+, Wilfried Urner, zeigte sich ein Jahr nach dem Start der neuen Satellitenplattform hochzufrieden. Dies beziehe sich sowohl auf die kostenlose Testphase, in der HD+ anderthalb Millionen Zugangskarten verkauft habe, als auch auf die nun anstehende kostenpflichtige Verlängerung, zu der Urner noch keine konkreten Zahlen nennen wollte. 2011 würden noch "einige Sender" zum HD+-Bouquet hinzukommen. Nach wie vor sei HD+ mit Sky im Gespräch; Ziel sei, beide Systeme kompatibel zu machen, um den Kunden nicht mehrere Boxen oder Smartcards zuzumuten. Auch HD+ werde in Richtung Video on Demand gehen; Plattform dafür sei ein hybrides TV-Portal, das im Juli starten solle. Urner stellte in Aussicht, dass die aufgrund von Forderungen der Sender eingeführten Restriktionen zum Schutz der Werbeblöcke möglicherweise etwas gelockert werden, was Seven-Senses-Geschäftsführer Christoph Bellmer im weiteren Verlauf des Forums bestätigte.

Hannes Heyelmann, Geschäftsführer von Turner Broadcasting System Deutschland, zeigte sich aus Sicht der in den Kabel- und IPTV-Paketen vertretenen "Basic-Pay-Sender" optimistisch. Für den Zuschauer müsse noch klarer werden, welche Vorteile die Sender hätten, beispielsweise den Verzicht auf Unterbrecherwerbung, hochwertige thematisch gebündelte Inhalte ("161 Oscar-Filme in einem Monat") und die höhere HD-Qualität. Für die von ihm vertretenen Sender kündigte Heyelmann eine Verstärkung der Eigenproduktionen an.

Das Vorstandsmitglied von Kabel Deutschland Dr. Manuel Cubero gab in seinem Vortrag neue Nutzungszahlen bekannt: Kunden der "Basic-Pay-Pakete" würden zur Hälfte die (neuen) entgeltpflichtigen und zur Hälfte die (etablierten) Free-TV-Sender sehen - was inhaltlich ein großer Erfolg für die Bezahl-Programme sei. Mit über einer Million Paket-Abonnenten trage Kabel Deutschland zum "großen Gesamterfolg" des Bezahlfernsehens bei - die Zahl der Nutzer haben sich vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2010 verdoppelt. Insgesamt könne man nun von sechs Millionen Kunden ausgehen.

In der abschließenden Podiumsdiskussion, an der neben Cubero, Heyelmann, Ring und Bellmer auch Wolfram Winter (Sky) und Stefan Liebig (MTV) teilnahmen, waren sich die Teilnehmer in der Beurteilung der nächsten Schritte einig. Zwar sei auch die Politik gefordert, Hindernisse zu beseitigen, beispielsweise beim Thema Wettmarkt und der Frage, inwieweit der öffentlich-rechtliche Rundfunk Pay-Rechte kaufen dürfe, ohne sie zu nutzen ("Holdback"). Hauptsächlich aber komme es darauf an, das Thema Bezahlfernsehen noch mehr als bisher zu erklären und die Vorteile aufzuzeigen, sowohl bei linearen Programm- wie auch bei neuen Abruf-Angeboten. Das Wachstumspotential sei auf jeden Fall groß - Bezahlfernsehen werde zur "Erfolgsgeschichte".


>> Kontakt: Johannes Kors, Tel. (089) 63808-310, johannes.kors@blm.de.