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Standortstärkung und Regulierung in der digitalen Medienwelt - Herausforderungen für die BLM zum 30-jährigen Bestehen

25.06.2015 | 36 2015
30 Jahre Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) – das heißt 30 Jahre lokaler und regionaler Rundfunk in Bayern sowie 30 Jahre Aufsicht und Unterstützung der Anbieter durch die Landeszentrale. Aus diesem Anlass fand gestern Abend in München eine Fachveranstaltung mit mehr als 300 geladenen Gästen statt.
 
In Zeiten des rasanten digitalen Wandels, den vor 30 Jahren noch keiner vorhersehen konnte, ist es laut BLM-Präsident Siegfried Schneider die größte Herausforderung, „auf die veränderten Gegebenheiten durch die digitale Transformation zu reagieren“. Für die Landeszentrale bedeute das einerseits die dringend erforderliche Mitarbeit an einer neu zu justie­renden Regulierung, die weitestgehend gleiche Bedingungen schafft für alle Akteure im Markt, gleichzeitig aber an bestimmten Grundsätzen festhält wie dem Jugendmedienschutz, dem Gebot der Menschenwürde, der Vielfalt der Angebote und der Anbieter. Zum anderen geht es um eine zielgerichtete Unterstützung der lokalen Anbieter, damit sie in der Lage sind, die digitalen Herausforderungen zu bestehen“, betonte er in seiner Begrüßung. Schneider kündigte in dem Zusammenhang zwei Initiativen der Landeszentrale an: die Projekte „Hörfunk 2020“ und „Lokalfernsehen 3.0“. Auf deren Basis werde die BLM Handlungs­empfehlungen erarbeiten und gemeinsam mit den Anbietern und Unterstützung aus der Politik umsetzen.
 
Die Digitalisierungsoffensive und die Gründerintensität im Freistaat Bayern nahm Franz Josef Pschierer, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, in seinem Grußwort zum Aufhänger, das „Engagement in der Gründer­szene als wichtiges neues Aufgabenfeld der BLM“ zu beschreiben. Aktuelles Beispiel dafür sei das neue Media Lab der BLM, das heute bei der Eröffnung des Werk1.Bayern vorgestellt wird. Die Stärkung des Standorts in der digitalen Medienwelt sei in Zukunft eine zentrale Herausforderung für die Landeszentrale, so Pschierer. Als weiteres Aushängeschild der BLM nannte er die Stärkung der Medienkompetenz im Verbund mit einem wirksamen Jugendmedienschutz.
 
Dass die digitale Revolution nicht nur die Medien, sondern die ganze Gesellschaft beeinflusst, war Thema des Festvortrags von Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher, Professor für Datenbanken und Künstliche Intelligenz an der Universität Ulm. Er warf einen philosophischen und durchaus auch kritischen Blick in die Zukunft. Ausgehend von der These, dass „eine Zivilisation immer so stark wie ihre Algorithmen“ sei, sprach er zum Thema „Big Data-Revolution: Wie Algorithmen und Daten die Gesellschaft verändern“. So warnte er vor der „banalen Pragmatik“ und der Macht der Daten („Daten werden wichtiger als Geld“). Radermacher zeichnete das Bild einer Gesellschaft, „in der Maschinen künftig intelligenter sind als Menschen“. Konsequenz daraus sei das vielzitierte Internet der Dinge, in dem „nicht mehr Menschen, sondern Maschinen kommunizieren“. Eine gerade auch für die Medienunternehmen gefährliche Zukunftsvision, warnte Radermacher und forderte die Politik auf, „steuernd in technische Prozesse einzugreifen“. Dabei sprach er Aspekte wie die Sicherheitsproblematik, die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich oder Trivialisierung von Kommunikation an. Die Regulierung von Kommuni­kation sei nicht zuletzt auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt von großer Bedeutung: „Wenn jeder seinen eigenen Kanal hat, besteht die Gefahr des Verlustes der gesellschaftlichen Kohärenz.“


Fotos zur Veranstaltung