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Serien sind ein wichtiger Baustein für gutes Fernsehen - Kooperationsveranstaltung von BLM und DOK.forum zur Zukunft von TV-Serien

10.05.2016 | 19 2016
„Drei von vier Fernsehzuschauern in Deutschland sind Fans von Serien, von denen sie möglichst keine Folge verpassen möchten“, zitierte BLM-Geschäftsführer Martin Gebrande aus einer aktuellen Studie in seiner Eröffnung der Kooperationsveranstaltung der BLM und des DOK.forum zum Thema „Die Serie – Antwort auf alle Fragen?“.
 
Dabei sind Serien kein neues Phänomen. Es gab sie bereits Mitte des 19. Jahrhunderts, als Zeitungen und Zeitschriften zu Massenmedien wurden. Es ging darum, das Publikum durch serielles Erzählen zum Zurückkommen zu bewegen, stellte Gerhard Maier, Programmleiter Seriencamp.tv, in seiner Keynote fest. Heute wartet man auch inter­national auf die große deutsche TV-Serie und Maier sieht dafür aktuell große Chancen. „Mittlerweile gibt es eklatante Veränderungen in der deutschen Serienlandschaft“, so Maier, der deutschen Serienproduzen­ten vier Empfehlungen ans Herz legte: Internationaler denken, eigenen Visionen und der Intelligenz des Publikums vertrauen, Geschichten so lokal wie möglich erzählen und offen sein für Experimente.
 
Zu den Projekten, über die derzeit viel gesprochen wird, gehört die Serie „Babylon Berlin“, die von Sky und ARD gemeinsam produziert wird und ab Ende 2017 ausgestrahlt werden soll. Für Frank Jastfelder, Head of Drama Production bei Sky Deutschland, ist sie ein gutes Beispiel dafür, ein lokales Thema mit dem Berlin der 20er Jahre aufzugreifen, das internationale Ausstrahlung hat. Der Fokus liege aber zunächst auf dem deutschen Markt. „Wir orientieren uns daran, was es auf dem deutschen Markt noch nicht gibt“, so Jastfelder.
 
Mit der eigenproduzierten Serie „Weinberg“ hat der Pay-TV-Sender TNT Serie u.a. den renommierten Grimme-Preis gewonnen. Für Hannes Heyelmann, Geschäftsführer Turner Deutschland, ist das ein Ansporn und die Möglichkeit, den Sender zu positionieren. „Man muss selbst produzieren, wenn man sich positionieren möchte, auch wenn es deutlich günstiger ist, Serien einzukaufen“, so Heyelmann.
 
Einig waren sich die Experten auf dem von Claudia Wick moderierten Podium, dass sich Free-TV-Anbieter deutlich schwerer tun, qualitativ hochwertige Serien zu produzieren, als Pay-TV-Sender. Free-TV braucht Quote, aber Qualität bedeutet im TV-Geschäft nicht automatisch gute Marktanteile. Dr. Bernhard Gleim, Leiter der Redaktion Serie beim NDR, gestand zu, dass sich gerade der öffentlich-rechtliche Rundfunk auch in der internen Diskussion zwischen den beiden Polen Quote und Qualität bewegt. Dennoch ist er optimistisch: „Wir wollen dem Fernsehen mit qualitativ hochwertigen Serien ein neue Facette geben“. Die Zukunft sieht Gleim vor allem in Miniserien.
 
Den dokumentarischen Aspekt brachte Volker Heise von ZeroOne in die Diskussion ein, der u.a. 24h Berlin und 24h Jerusalem produziert hat. „In 24h Berlin wollten wir den Alltag erzählen und der Alltag ist seriell“, so Heise. Serien seien deshalb so interessant, weil man damit spannender erzählen könne als mit anderen Formaten. Das Problem sei allerdings, dass man in Deutschland auf der Seite der Produktion oft nicht die Leute habe, die das wollen und können.
 
Nichtsdestotrotz seien Serien ein wichtiger Baustein für gutes Fernsehen. Darüber waren sich alle einig.