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Letzte Sitzung der 7. Amtsperiode des Medienrats der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) sowie Verabschiedung des langjährigen Vorsitzenden Dr. Erich Jooß und seines Stellvertreters, Dr. Fritz Kempter

27.04.2017 | 32 2017
Mit einer Abschlussveranstaltung endete heute die 7. Amtsperiode des Medienrats der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), die im Mai 2011 begonnen hatte. Das Ende der Amtsperiode beschließt auch die Amtszeit des langjährigen Vorsitzenden des Medienrats, Dr. Erich Jooß und seines Stellvertreters, Dr. Fritz Kempter sowie von weiteren acht Medienräten.
 
Eröffnet wurde die Veranstaltung nach einer kurzen Begrüßung durch BLM-Präsident Siegfried Schneider, mit einem Vortrag von Prof. Dr. Klaus-Dieter Altmeppen von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt zum Thema: Die Verantwortung der Medien in Zeiten von Fake News und Social Bots“. Prof. Altmeppen machte darin deutlich, dass Fake News und Social Bots gezielt eingesetzt werden können, um Meinungen und Handlungen z.B. bei Wahlen zu manipulieren. „Fake News sind ein Element politischer Strategie, das es auch schon vor den digitalen Technologien gab. Allerdings beschleunigen die digitalen Technologien ihre Herstellung und Verbreitung und vergrößern damit ihre Wirkung ganz enorm“, so Altmeppen. Im Gegensatz zum Journalismus, der für die Berichterstattung gegenüber dem Publikum aufgrund professioneller, ethischer und qualitativer Standards verantwortlich sei, erkennen Soziale Netzwerke wie Facebook diese Verantwortung nicht an. Dennoch müsse man die Rolle des Journalismus relativieren, so Altmeppen: „Der Journalismus wird nicht zum Retter vor Fake News und Social Bots. Dagegen muss die ganze Gesellschaft zusammenhalten.“
 
Im Anschluss daran sprach der scheidende Vorsitzende, Dr. Erich Jooß, über die Schwerpunkte der Arbeit des Medienrats in dieser 7. Amts­periode. Er betonte dabei, dass Gremien wie der Medienrat über ihre Rolle als Aufsichtsorgane hinaus das Mediengewissen unserer Gesell­schaft sein müssten: „Gesellschaftliche Übereinkünfte sind im Medien­bereich nicht denkbar ohne einen Wertekonsens, der sich ständig neu bewähren muss in der Auseinandersetzung mit der Medienwirklichkeit“, so Jooß. Eindringlich wies er auf die wichtige Rolle der Medienpädagogik und Medienkompetenz hin und auf die von der BLM 2008 gegründete Stiftung Medienpädagogik Bayern: „Die Stiftung Medienpädagogik der BLM ist keine Alibieinrichtung zur Pflege unserer Medienbefindlichkeiten, erst recht kein Ruhekissen für uns und für andere. Im Gegenteil: Medienpädagogik, sinnvoll eingesetzt, kann Menschen jeden Alters und jeder Herkunft befähigen, sich souverän in der Medienwelt zu bewegen.“ Dr. Jooß zeigte sich überzeugt, dass sich der Medienrat noch stärker als bisher auf seine Wächterrolle besinnen und Programmfragen noch mehr in das Zentrum seiner Beratungen stellen müsse. Auch im Hinblick auf die lokalen Hörfunk- und Fernsehangebote müsse der Medienrat „im Dialog mit den Anbietern und auf Grundlage der Erkenntnisse der BLM eine professionelle journalistische Berichterstattung einfordern, die Voraussetzung ist für das Überleben der Sender und ihre Akzeptanz beim Publikum.“ Darüber hinaus betonte er auch die Bedeutung des Austausches mit dem Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks: „Mit den regelmäßigen Zusammenkünften von Vertretern des Rundfunkrats und des Medienrats hatten wir schon frühzeitig ein Zeichen auch für andere Länder und ihre Anstalten gesetzt“, so Dr. Jooß.
 
In seiner Laudatio hob BLM-Präsident Siegfried Schneider hervor, dass es dem Medienrat unter dem Vorsitz von Dr. Jooß und Dr. Kempter immer um einen öffentlichen Diskurs von problematischen Programmentwicklungen und Programm­formaten gegangen sei: „Der Medienrat hat sich dabei gerade nicht darauf beschränkt, die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zu überwachen, sondern hat Verantwortung für die Gesellschaft wahrgenommen, die weit hinausgeht über die reinen Fragen der Regulierung und konkreter Sanktionen.“ Darüber hinaus hob er das Engagement der beiden für die Stiftung Medienpädagogik Bayern und ihren Einsatz für den lokalen Rundfunk hervor, der immer von der Überzeugung und dem Wissen um die enorme Bedeutung des Lokalen in einer globalen Welt geprägt gewesen sei. Schneider weiter: „Dr. Jooß, der dem Medienrat seit 24 Jahren angehört, im Jahr 2000 zum stv. Vorsitzenden und schließlich 2003 zum Vor­sitzenden des Gremiums gewählt wurde und Dr. Kempter, der seit 18 Jahren die Freien Berufe im Medienrat vertritt, seit 2001 als Vorsitzender des Grundsatz­ausschusses und seit 2008 als stv. Vorsitzender des Gremiums, waren Glücksfälle für den Medienrat und für die BLM. Beide haben sich mit außergewöhnlichem Einsatz für die Aufgaben des Medienrats und die Mitwirkung der pluralen Gremien an der zukünftigen Entwicklung der Medienlandschaft engagiert. Das Gremium und auch wir in der BLM schätzen ihre Fähigkeit und Bereitschaft zuzuhören und ihre differenzierte Auseinandersetzung mit neuen Themen.“
 
Der Vorsitzende der Gremienvorsitzendenkonferenz der Medienanstalten, Winfried Engel, hob in seinem Statement hervor, dass sich Dr. Jooß im Rahmen der Gremienvorsitzendenkonferenz immer für den Einfluss der Gremien auf Entscheidungen auf Bundesebene stark gemacht habe. „Gremien stehen für die Gesellschaft, repräsentieren diese Gesellschaft und sind ja wohl auch genau deshalb eingerichtet worden, damit bei den Entscheidungsprozessen auch der gesell­schaftliche Aspekt im Blick bleibt“, so Engel.
 
Manfred Nüssel, der Vorsitzende des Verwaltungsrats der BLM, verwies auf die konstruktive Zusammenarbeit zwischen dem Medienrat und dem Verwaltungsrat der BLM, die stets von hohem gegenseitigem Respekt und Vertrauen geprägt gewesen sei.
 
Katharina Geiger, die als Schriftführerin dem Vorstand des Medienrats angehört, dankte Dr. Jooß und Dr. Kempter im Namen aller Kolleginnen und Kollegen für ihr herausragendes Engagement im Medienrat und für den privaten Rundfunk in Bayern.
 
Vorträge zur Abschlussveranstaltung finden Sie hier.