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TENDENZ 3.13 Das Magazin der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien www.blm.de Wo brennt das Lagerfeuer? TV-KonSum AuSWirKungen Von SociAl TV Werbung 2.0 Smart & Social: Fernsehwelt im Wandel besser Fernsehen im netz ein »Digital native« beschreibt sein verändertes Fernsehverhalten. erlaubt ist, Was geFällt Wie social tV das lineare Fernsehen verändert. Quantität plus Qualität neue Werbedimensionen durch Verknüpfung von tV und internet
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inhalt 12 16 24 © iStockphoto.com/RUSSELLTATEdotCOM, © Manaemedia/fotolia.com, © inkje/photocase.com, © iStockphoto.com – OktalStudio, greg801 TiTel: smaRT & social: FeRnsehwelT im wandel Titelthema Wo brennt das lagerfeuer? Der Fernseher galt als das moderne lagerfeuer: ein Gerät im Wohnzimmer mit Fernbedienung und fest eingespeicherten Programmplätzen. Smart- und Social tV verändern die tV-Welt. Von michael Praetorius 4 Von michael stadik werbung 2.0 Quantität plus Qualität Der klassische tV-Spot bleibt vorerst ein zentraler Werbeträger. Durch die Verknüpfung mit dem internet entwickeln sich jedoch interaktive Videoplattformen mit neuen Dimensionen. smart-TV Digitale TV-Hybride Flachbildschirme mutieren zu hybriden alleskönnern. Der Durchbruch hängt davon ab, wie benutzerfreundlich die Flatscreens das lineare und non-lineare Fernsehen vereinen. Von matthias kurp 12 medienFoRschUng Webradio-monitor 2013 Senderzahl sinkt, abrufe steigen VeRansTalTUngen lokalrundfunktage 2013 lokalradios mit bestem Ergebnis ihrer Geschichte TV-Hackday & Deutscher Social TV Summit an der Schnittstelle zwischen Fernsehen und internet Von hakan Tanriverdi seRVice literaturtipps neuerscheinungen und Publikationen zum thema Hörfunk-reichweiten hitliste aller Bundesländer medienticker bayern MedienVielfaltsMonitor: Geballte Meinungsmacht Ausbildungskompass BlM-hörfunk- und lokalfernsehpreise verliehen Termine Übersicht: alle medienrelevanten Veranstaltungen Von klaudia wick Fernsehleitmarkt Usa »TV ist nicht mehr der First Screen« in den USa teilen sich On-Demand-Channels aus dem internet längst die Bühne mit etablierten Fernsehsendern. Ziel der newcomer ist es, dem tV-Markt Werbegelder abzunehmen. Von irmela schwab 24 2 | TENDENZ 3.13 rose pistola; © iStockphoto.com/VLADGRIN/mirjanajovic | auswirkungen von social TV erlaubt ist, was gefällt Die auswirkungen von Social tV auf das lineare Fernsehen sind vielfältig. Vor allem geht es um aufmerksamkeit und ums image. Ein überfälliger Selbstvergewisserungsprozess beginnt. RückseiTe: © iStockphoto.com/Laralova | TV-konsum Warum das bessere Fernsehen im netz ist Bietet das internet – via Youtube oder on Demand – das bessere Fernsehen? Ein Journalist und Blogger beschreibt sein verändertes Fernsehverhalten. i n h a lT:
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iMPrESSUM EDitOrial TenDenz Das Magazin der Bayerischen landeszentrale für neue Medien erscheint vierteljährlich. Bezug kostenlos. herausgeber: Bayerische landeszentrale für neue Medien (BlM) Postfach 83 01 51, 81701 München anschrift der redaktion: Bayerische landeszentrale für neue Medien redaktion tendenz, heinrich-lübke-Straße 27, 81737 München telefon 089 / 6 38 08 - 318, Fax 089 / 6 38 08 - 340 Website: www.blm.de | e-mail: bettina.pregel@blm.de Verantwortlich: Johannes Kors | redaktion: Dr. Matthias Kurp, Bettina Pregel redaktionsschluss für diese ausgabe: 30. September 2013 Für namentlich gekennzeichnete Beiträge sind die autoren verantwortlich. Für unverlangt eingesandte Beiträge wird keine haftung übernommen. art Direction: rOSE PiStOla Gmbh, München/hamburg; Karin hoefling (leitung) Druck: novaconcept schorsch Gmbh, Kulmbach Copyright: BlM, September 2013 Siegfried Schneider, Präsident der Bayerischen landeszentrale für neue Medien aUtOrEn DiESEr aUSGaBE michael Praetorius lebt als Publizist und Medienberater in München und Berlin. als Geschäftsführer der nOEO Gmbh betreut er u. a. tV-Sender bei der Entwicklung von Onlineangeboten und digitalen Geschäftsmodellen. 4 Dr. matthias Kurp ist freiberuflich tätig als Journalist und autor (für Fachzeitschriften, tV, hörfunk), Medienforscher, Berater und Dozent. Er erhielt lehraufträge der Universitäten in Münster, Bochum und der hochschule Bonn/rhein-Sieg. 12 Hakan Tanriverdi ist freiberuflicher Journalist. Curt Simon Harlinghausen, Uwe Völkner/Fox, Roman Häbler, Barbara Dietl, Dirk Rheker, privat VErnEtZtE FErnSEhWElt Das vernetzte Fernsehen ist bisher weder ein Goldtopf noch zur Gewohnheit in den deutschen Wohnzimmern geworden. Die Möglichkeiten, über viele verschiedene technische Plattformen Fernsehinhalte jederzeit und überall zu konsumieren, sind aber bereits vorhanden, und die Nutzungsgewohnheiten beginnen sich – gerade bei den jüngeren Menschen – stark zu wandeln. Diese Entwicklung wird sich auch in vielen Diskussionen der Medientage München widerspiegeln, die vom 16. bis 18. Oktober im ICM der Messe München stattfinden. Eines ist klar: Es geht nicht um ein »Entweder-oder« bzw. um die Kontrastierung von linearem Fernsehen und der non-linearen Welt der Online-Bewegtbilder. Vielmehr zeichnet sich eine Verschränkung ab. In der vernetzten Fernsehwelt, die durch Begriffe wie Smart-TV, Hybrid-TV, Internetfernsehen oder Social TV geprägt wird, geht es um eine Erweiterung des Marktes, der sich durch Apps, Internetanbieter oder Videoplattformen wie YouTube gerade rasant wandelt. Die TV-Sender müssen sich deshalb auf eine stärkere Fragmentierung des Marktes und auf einen härteren Kampf um das Zeitbudget der Medienkonsumenten einstellen, die mittlerweile viele Geräte und auch Inhalte parallel nutzen. Wenn die Sender ihre Inhalte über verschiedene Wege (Plattformen) und jederzeit zugänglich machen, bietet die Vernetzung der Fernseh-, Internet- und Mobilwelt große Chancen. SocialTV-Elemente wie Kommentar-, Bewertungs- und Empfehlungsfunktionen zu integrieren, verbessert zudem die Nutzerbindung. Auch wenn sich das Fernsehen nicht gleich neu erfinden muss, wie die provokante Frage zu einem Kommentar in dieser Ausgabe andeutet: Bei den etablierten TV-Sendern ist die Bereitschaft zur Veränderung gefragt. Letztlich geht es darum, die veränderten Gewohnheiten der »Generation hashtag« ernst zu nehmen und darauf zu reagieren. Um die neuen Möglichkeiten zu illustrieren, hat »tendenz« dieses Mal beim Titelthema und mit der Reportage zum »besseren« Fernsehen via YouTube & Co. bewusst auf Perspektiven überzeugter Onliner gesetzt. Wir freuen uns auf Ihre Kommentare dazu! Siegfried Schneider 3.13 TENDENZ Er schreibt schwerpunktmäßig über das Digitale und darüber, wie es unser leben verändert. außerdem bloggt er – vor allem über Kulturthemen – auf kleinerdrei.org. 16 Klaudia Wick ist autorin und Journalistin. Sie arbeitet freiberuflich als Fernsehkritikerin, ist langjährige Jurorin beim Deutschen Fernsehpreis und leiterin des FernsehfilmFestival BadenBaden. 1997 erhielt sie den Bert-Donnepp-Preis. 20 irmela Schwab schreibt aus new York und Florida für die Marketing-Fachmagazine Werben & Verkaufen und lEaD digital. Zusätzlich konzipiert und moderiert sie Konferenzen, Seminare und Kongresse. 24 michael Stadik wohnt in ingolstadt und ist als freier Journalist tätig, hauptsächlich für Fachzeitschriften. Zu seinen themenschwerpunkten zählen die Branchen Werbung, Medien und telekommunikation. 26 e d i To R i a l : Gabi Hartmann/BLM | a U To R e n :
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Smart Social Fernsehwelt im wandel bewegte bilder immer und überall: Die Welten von tV und WWW werden immer ähnlicher und kommen sich immer näher. 4 | TENDENZ 3.13
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3.13 TENDENZ
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thEMa: SMart & SOCial – FErnSEhWElt iM WanDEl Wo brennt das lagerfeuer? Die Fernsehlandschaft wird unübersichtlich: Je schicker und smarter die neuesten Gadgets sind, desto weniger normale Fernsehtechnik kommt zum Einsatz. Fernsehen über Kabel oder Satellit wirkt alt. Smart-TV ist Fernsehen über das Internet. Social TV bündelt Aktivitäten parallel zum TV-Konsum in sozialen Netzwerken oder liefert soziale Kontakte und Empfehlungen, was man sich ansehen könnte. Die jüngsten TV-Innovationen finden nicht zwingend im Netz statt, aber durchaus über das Internet. Streaming ist zur echten Konkurrenz für das klassische Fernsehen geworden. Vor ein paar Jahren noch hölzern als IPTV bezeichnet, findet sich das Internet-Fernsehen heute in Set-TopBoxen von DSL-Anbietern, in Form von Apps auf dem Smartphone oder läuft als Website auf dem Notebook. Die Grenzen zwischen Live- und OnDemand-Inhalten sind irrelevant geworden. Alles wird gestreamt: Serien in der Gänze aller Folgen hintereinander, Filme, Musikvideos, Comedy, Katzen-Clips oder Augenzeugen-Videos. Filme oder Clips dabei noch herunterzuladen, ist für viele Nutzer »so 2008«, also Technologie von gestern. Online-Video-Angebote von öffentlich-rechtlichen und privaten TV-Sendern liegen sprichwörtlich auf derselben Welle wie Tape.TV, Joiz TV, YouTube, jede illegale Streaming-Website oder Apps. Nutzer sehen, was sie wollen, wann sie es wollen, über den Verbreitungsweg, der für sie in ihrem aktuellen Nutzungsszenario am leichtesten verfügbar ist. 6 | TENDENZ 3.13 Der Fernseher galt als das moderne lagerfeuer, vor dem man sich versammelte: ein Gerät im Wohnzimmer, mit einer übersichtlichen Fernbedienung und einer reihe von Sendern, die auf festen Programmplätzen eingespeichert waren. Davon bleibt mit Smart-tV und Social tV nicht mehr viel übrig. TexT michael praetorius SmArTPHoneS mAcHen Dumme bilDScHirme ScHlAuer Während bei Smart-TV die Intelligenz im Fernsehgerät steckt, arbeiten andere an der smarten Fernbedienung. In diesem Fall darf der Fernseher ein dummes Display bleiben. Die Verbindung zu schlaueren Geräten – wie einem Smartphone, Tablet oder einer Set-Top-Box – macht ihn smart und interaktiv. Apple hat dies mit seiner hauseigenen Airplay-Funktion F oTo s s. 4–5 : © iStockphoto.com – deepblue4you, kupicoo, 1905HKN, serts | Als neuen Fernseher bekommt man fast nur noch ein Gerät mit WLAN oder Netzwerk-Anschluss. Mit der Fernbedienung kann der Nutzer dann zwischen normalem TV und einer Vielzahl von Apps hin und herschalten. Das Angebot reicht dabei von Spielen über Wetterprogramme bis zu Online-Mediatheken. Das Zappen zwischen Anwendungen und TV-Programm gleicht allerdings noch einem Sprung zwischen zwei Welten: Entweder beschäftigt sich der Nutzer mit einer seiner Apps oder er sieht fern. Das Smart-TV-Gerät macht daraus noch kein Smart-TV. Dazu müssten die Programmanbieter ihre Programme erst vollständig als Apps anbieten und auf den deutlich teureren Distributionsweg Streaming setzen. perfektioniert. Mit Apple TV können Videos, Musik und Apps drahtlos auf einen Fernseher übertragen werden. Zuerst ging dies nur bei ausgewählten Apps. Seit der letzten MacBook-Generation können nun aber sämtliche Bildschirminhalte von einem Notebook auf den Fernseher drahtlos übertragen werden, also auch StreamingAngebote. Als Alternative für Apples kleine schwarze TV-Box will Google mit seinem Chromecast das perfekte Pendant für die Android-Welt auf den Markt bringen. Das Gerät ist so groß wie ein UMTS-Stick und wird einfach in die HDMI-Buchse eines HD-Fernsehers gesteckt. Über WLAN wachsen dann Smartphone oder Tablet PC mit dem Google-Betriebssystem und dem TV-Gerät zusammen. Ein weiteres interessantes Szenario ist das System Unu des Unternehmens Sunflex. Diese Alternative basiert auf einem Bundle aus Docking-Station und Android-Tablet-PC. Legt man den Tablet PC mit dem Google-Betriebssystem in die Ladestation, erscheint der Inhalt des Tablet-Bildschirms in HD-Qualität auf dem Fernseher. Bedient wird das Tablet dann über eine Fernbedienung oder sogar über einen Spiele-Controller. 79-CentSmartphone-Spiele aus dem Google Play B i l d s. 6–7: rose pistola, © iStockphoto.com/urbancow
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wichtiger, weil die Anbieter der GamesBranche unter Druck geraten sind: Die Preise für Videospiele sind im Keller – statt 69 Euro für ein Konsolenspiel zahlen Kunden nun oftmals 69 Cent für viele kleinere Smartphone-Games. Smartphones und Spielekonsolen zu verbinden, ist eine Chance, das Problem der Games-Branche in den Griff zu bekommen. Entscheidend ist die Personalisierung der Angebote. SPrAcHSTeuerung unD beWegungSerKennung Store können so in HD-Qualität auf dem großen TV-Flachbildschirm gespielt werden. Statt einer teuren Spielekonsole oder Set-Top-Box verwendet der Nutzer das Tablet und legt es zur Verbindung mit dem Fernseher in die Ladeschale. Apple und Google sind in der Position, nahezu jeden Inhalt auf den Fernseher zu bringen und den Rückkanal zu liefern. In der Verbindung von TV-Gerät und Smartphone als Fernbedienung steckt ein mächtiger Schlüssel zur Personalisierung und Interaktion mit dem Programm. Fernsehen wird zu einem sehr persönlichen Ereignis: Smartphones und Apps sind immer an einen Nutzer gebunden, sobald dieser sich einmalig eingeloggt und mit dem Appstore verbunden hat. In vielen Fällen sind Apps zudem noch mit einem sozialen Netzwerk verbunden. Aus dem One-to-ManyZuschauer-Erlebnis wird ein sehr individuelles Erlebnis, das einzelne Couch Potatoes unterschiedlich bedienen kann. Sowohl Nintendo, Sony als auch Microsoft bieten als Konsolenhersteller bereits eine »Second Screen Experience« bei ihren Spielen oder Anwendungen. Die Nintendo WiiU besteht aus einer TV-Konsole und einem Tablet. Während ein Nutzer der WiiU auf das Tablet schaut, können weitere Mitspieler mit einem normalen WiiController auf den großen Fernseher blicken und mitspielen. Für die NintendoKonsole gibt es jedoch nicht nur Spiele, für die beide Bildschirme notwendig sind, sondern auch Anwendungen wie YouTube oder die Amazon Videothek Lovefilm. Sony hat für die Playstation die tragbare Playstation Vita als zweiten Bildschirm. Ebenso wie bei Microsofts Xbox gibt es außer dem Spieleangebot auch Filme und weitere Apps für den Fernseher oder ein mobiles Gerät. Microsoft nutzt für seine Spielekonsole nicht nur alle Windows Phones als Gegenstück, sondern hat mit Smart Glass auch eine Fernbedienung für iOS und Android geschaffen. Nintendo, Microsoft und Sony haben längst erfolgreich das Wohnzimmer erobert. Die Playstation gehörte einst zu den meistgenutzten DVD-Playern. Die Xbox hat es mit dem Online-Angebot Xbox Live geschafft, Millionen Nutzer zu bewegen, die Konsole auch mit dem Internet zu verbinden, und damit den Markt für Download-Spiele und Filme vorbereitet. Für Smart-TV haben diese beiden Spielekonsolen die Pionierarbeit geleistet. Mit dem Durchbruch von Streaming-Angeboten haben sie nun die Chance, ihr Aktionsfeld von der Spielewelt auf Streamingangebote und Apps zu erweitern. Dies scheint umso Microsoft und der Pay-TV-Sender Sky haben mit der Bewegungserkennung und Sprachsteuerung Kinect bereits ein besonderes TV-Erlebnis geschaffen. Mit Kinect werden Filme per Handbewegungen oder Sprachkommandos auf den Fernseher gewunken. In der kommenden Version der Xbox One soll die Konsole noch besser erkennen, wer vor dem Fernseher sitzt. Dabei werden mehrere Personen voneinander unterschieden, die Mimik wird interpretiert, und Gesten können – je nach App oder Spiel – Kommandos an den Fernseher oder das Programm zurückgeben. Die Hand am Kopf, die in einem Ego-Shooter die Nachtsichtbrille aktiviert, kann in einer interaktiv programmierten TV-App so beispielsweise zum »Applausometer« werden. Während die Steuerung von Smart-TV mit dem Handy eine sehr persönliche Sache ist, kann eine Xbox One auch erkennen, ob mehrere Personen vor dem Fernseher sitzen und sich diese gleichzeitig online einloggen. So sollen Nutzer – egal ob zu Hause oder bei Freunden – mit ihren Accounts interagieren können. Das digitale terrestrische Fernsehen (DVB-T) wurde bei seiner Einführung noch als »Überall-Fernsehen« beworben. Für den Zuschauer lag der Vorteil in einer besseren Bildqualität und zusätzlich auch terrestrisch empfangbaren digitalen TV-Programmen. Leider war das ÜberallFernsehen nur mit einem neuen TV-Gerät, einer zusätzlichen Set-Top-Box oder einem Stick für das Notebook zu empfangen. Zeitgleich mit der Verbreitung 3.13 TENDENZ
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thEMa: SMart & SOCial – FErnSEhWElt iM WanDEl von DVB-T stieg der Verkauf von Notebooks rasant. Die übrige Digitalisierung von TV-Angeboten führte ebenfalls zu neuen Set-Top-Boxen mit Zwangsverschlüsselung. Der digitale Empfang mittels Zweitgeräten erforderte weitere Digitalreceiver mit eigener Chipkarte, was umständlich und teuer war. Während das digitale Fernsehen kompliziert wurde, ließen sich über das Internet Filme immer leichter anschauen. Der Zuschauer wollte seine Lieblingsinhalte zu jeder Zeit an jedem Ort, bekam diese aber zunehmend nicht von den klassischen Fernsehprogrammen. AuF Dem Weg zum croSS-PlATTForm-TV Der DVB-Stick im Computer wich schnell dem Download oder gleich dem Stream aus dem Netz. Heutige Online-Angebote wirken den TV-Sendern in vielen entscheidenden Punkten überlegen. So sind die Online-Videos – legal oder illegal – seit dem Verschwinden der Downloads und der Massenverbreitung von Streaming nicht mehr an ein Gerät gebunden. LiveSendungen oder On-Demand-Videos aus den Online-Angeboten lassen sich plattformübergreifend vernetzt nutzen (CrossPlattform-TV). So können Inhalte leicht auf einem Gerät gestartet und später auf einem zweiten Gerät zu Ende geschaut werden. Was bisher nur bei mehreren Fernsehern in einem Live-Programm möglich war, ist heute auch bei On-DemandAngeboten möglich. Wer sich beispielsweise in der OnlineVideothek Watchever für einen Film entscheidet, kann bei der Nutzung jederzeit zwischen Apple TV, einer Xbox360, einem iPhone, iPad oder einem Computer hin und her springen. Bis zu fünf Geräte können pro Zuschauer registriert werden. Unterbricht man den Film auf einem Gerät, kann man ihn auf einem der anderen Geräte weitersehen. Ein Download findet nur statt, wenn der Nutzer dies ausdrücklich will, um beispielsweise auf dem Handy sein Datenvolumen zu schonen. Festplatten-Videorekorder oder andere Video-onDemand-Angebote, die Filme für das spätere Ansehen auf der Festplatte speichern, wirken dagegen wie Dinosaurier. 8 | TENDENZ 3.13 OnlinE-ViDEOS SinD DanK StrEaMinG niCht MEhr an Ein GErät GEBUnDEn fernsehen. Ein Zusatzgerät für Satellit, Kabel oder DVB ist nicht mehr notwendig. Derzeit ist das Programmangebot noch eingeschränkt. Zu den Sendern, die schon eingespeist werden, zählen das ZDF, etliche Sender der RTL Group, Viva, DMAX und Nickelodeon. Für einige Programme hat Magine auch die Rechte eingekauft, den Nutzer das gerade laufende Angebot »zurückspulen« zu lassen. Im besten Fall erhalten Nutzer bei den Sendern eine gewisse Zeit lang die Option, eine bereits laufende Sendung zeitversetzt zu sehen. Mit Blick auf die Nutzerdaten können Lizenzrechte ganz anders verhandelt werden. Statt – wie beim klassischen Fernsehen – Content für alle Nutzer einzukaufen, kann dieser auch nur für Teile der Nutzer lizenziert werden. Auch bei Eigenproduktionen spielt Big Data künftig eine Rolle. Die Serie »House of Cards« wurde etlichen Sendern angeboten. Produziert wurde die Serie schließlich für Netflix. Das Modell einer begrenzten Lizenzierung lässt sich auch auf lineares Fernsehen übertragen. Ein Beispiel dafür ist der Streaming-Dienst Magine, der als App für Smartphone und Tablet oder als BrowserVersion angeboten wird. Eine App für Smart-TV soll folgen, hatte aber bezeichnenderweise keine Priorität zum Start. Mit Magine kann der Nutzer auf einer Vielzahl seiner Geräte via WLAN oder Mobilfunk mit dem streaming-Dienst magine können tV-programme per Wlan oder mobilfunk an tablet oder smartphone weitergeleitet werden.
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Kampf ums publikum: sind die attraktiven zielgruppen schon fest in den händen digitaler systeme und verderben der Free-tV-branche das Feiern – oder gelingt es der klassischen tV-branche, die digitalen automaten für sich arbeiten zu lassen? © iStockphoto.com/CSA-Images, rose pistola Magine setzt auf das Internet als primären Distributionskanal: Wer kein Smartphone oder Tablet hat, kann Magine auch als Website nutzen. Spannend ist allerdings die Vernetzung der Geräte. So kann das Smartphone als Fernbedienung für das Tablet oder beispielsweise das Tablet als Fernbedienung für die Website fungieren. Um Services von Magine zu nutzen, muss sich der Nutzer allerdings registrieren. Das schwedische Unternehmen forciert eine Anmeldung via Facebook oder Twitter. Dabei werden nicht nur personenbezogene Daten importiert, sondern im Fall der Facebook-Anmeldung auch demografische Daten oder Angaben über Interessen und Freunde. Spannend ist der Vernetzungsgrad zur Betrachtung der TVNutzung, insbesondere der Verweildauer oder Einschaltimpulsen. In Kombination mit den demografischen Daten könnte das die Quoten-Erhebung der GFK obsolet machen bzw. aufschlussreich ergänzen. Magine kennt genaue Nutzerzahlen und genaue Demografiewerte der Zuschauer jeder einzelnen Sendung und könnte diese prozentual hochrechnen. Zudem weiß das Unternehmen auch, in welcher Demografie und Region die App genutzt wird, sodass die Relevanz dieser Hochrechnungen leicht zu bewerten wäre. Der Wunsch, den Zuschauer besser zu kennen und zu wissen, wann er im Programm zappt 3.13 TENDENZ FoTo : © Magine | i l l U s T R aT i o n :
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thEMa: SMart & SOCial – FErnSEhWElt iM WanDEl Vernetztes Fernsehen: bewegtbilder suchen sich über immer mehr Kanäle ihren Weg zu den zuschauern. oder welchen Spot er gesehen oder übersprungen hat, wäre damit schon kurz vor der Erfüllung. In der analogen Welt müssen noch nette Spielereien wie Shazam den Nutzer auf der Couch zur Interaktion bewegen. SociAl-TV-APPS VerbinDen AnAloge TV-WelT miT Dem Web Shazam ist eine App zur Audioerkennung. Ursprünglich war sie dazu gedacht, dass Nutzer ihr Smartphone gegen einen Lautsprecher halten konnten, um herauszufinden, welche Musik gerade läuft. Die Erkennungssoftware war von Beginn an verblüffend treffsicher. Heute hat Shazam eine eigene Werbeabteilung, die Unternehmen anbietet, den Erfolg ihrer TV-Werbung zu tracken und ins Digitale zu verlängern. Ein Beispiel dafür ist die Werbung von Toyota mit den beiden Tatort-Ermittlern Liefers und Prahl. Startet der Nutzer während des Spots Shazam, wird er per Smartphone oder Tablet auf die Website von Toyota weitergeleitet (siehe Seite 27). 10 | TENDENZ 3.13 Natürlich lässt sich diese Audioerkennung auf jeden Programminhalt übertragen. Der Nutzer muss allerdings aktiv die App nutzen. Ähnlich arbeitet Yahoo IntoNow. Diese App erkennt ebenfalls das laufende Programm, vernetzt sich allerdings noch stärker mit dem virtuellen Freundeskreis. Die meisten Social-TV-Apps basieren darauf zu erkennen, welches TV-Programm die Nutzer gerade schauen. Dies geschieht entweder – wie bei Shazam und IntoNow – über eine Audio-Erkennung oder über einen aktiven Check-in. User loggen sich bei einer App ein und nutzen die angebotenen Services zu laufenden Sendungen. Bei beliebten Programmangeboten mit starker Fan-Base ist zu beobachten, dass Nutzer sich aktiv über das laufende Programm – etwa ein Fußballspiel, einen Krimi oder eine Talksendung – austauschen: je größer der Buzz im Internet, desto höher meist die Quote im TV. Solche Angebote sind mit dem klassischen TV-Programm kompatibel. Der Zuschauer sieht noch auf eine recht konventionelle Weise fern und beschäftigt sich nebenbei mit seinem Smartphone, Tablet PC oder Notebook. Dazu ist keine Breitbandinternetverbindung erforderlich, sodass sich die TV-Sender noch auf ihre klassische Distribution konzentrieren können. Social-TVApps versuchen das Lagerfeuer im Netz zu bündeln, Communitys um die Sendungen herum zu erschließen und im Gegenzug als Buzz-Indikator zu dienen. Für Programmanbieter und Zuschauer bietet Social TV einen funktionierenden Rückkanal. Lieber wäre es den TV-Sendern allerdings, wenn sie die Interaktion ihrer Zuschauer auf einer eigenen Plattform bündeln und dort auch monetarisieren könnten. Dazu haben einige Sender ein Login mit einem sozialen Netzwerk in ihre Online-Angebote integriert. So können sich Zuschauer auch direkt in die
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muss sich das Fernsehen neu erfinden? »FErnSEhEn MUSS FaSZiniErEn« Mediatheken oder das Live-Programm einloggen und dort in Form von Kommentaren interagieren. YouTube, FAcebooK + TWiTTer Dominieren SociAl TV Kommentar von Susanne Aigner-Drews geschäftsführerin von discovery networks deutschland Social TV ist im Wesentlichen keine App oder ein Programmformat, sondern ein Phänomen, von dem die drei Plattformen YouTube, Facebook und Twitter profitieren. Mit der Verwendung von Hashtags (Stichworten) konnten Zuschauer sich seit Jahren unter einem Begriff wie beispielsweise »#tatort« austauschen, sodass Programmbeobachter den Buzz und das Sentiment der Reaktionen messen konnten. Mit der Einführung der Hashtags bei Facebook vor einigen Wochen ist das größte soziale Netzwerk auch auf diesen Zug aufgesprungen. Facebook war bisher in der Rolle, dass bereits Gespräche zu TV-Sendungen unter Nutzern geführt wurden, allerdings nicht immer auf der Fan-Page zur Sendung oder in eindeutig identifizierbaren Gruppen. Mit der Einführung der Hashtags kann jeder Facebook-Nutzer nun leicht beispielsweise unter dem Hashtag »#wettendass« seinen Kommentar abgeben. Lassen es die Einstellungen im Bereich Privatsphäre bei Facebook zu, können diese Kommentare auch ausgewertet oder sogar außerhalb von Facebook angezeigt werden. Eine besondere Rolle nimmt YouTube ein. Die Plattform bündelt Erfolgloses, Erfolgreiches, Trash und Qualität. Mit der Bindung an Google+ hat YouTube das Potenzial, genaueste Reichweitendaten ausweisen zu können. Erfolgreiche YouTuber haben vereinzelt den wirtschaftlichen Stellenwert kleiner TV-Produktionen und sind Meister der Interaktion mit ihren Fans und Abonnenten. Jüngste Versuche zeigen aber auch, dass sich diese Formate nicht direkt auf das Medium Fernsehen übertragen lassen. Am Erfolg von YouTube und an Magine und Watchever wird deutlich: Für die Verbreitung von TV-Programmen über Satellit oder Kabel wird die Luft das Fernsehen verändert sich grundlegend. das Fernsehen bleibt, was es immer war. Zwei Thesen, die sich widersprechen? nur auf den ersten Blick. Zunächst einmal: TV hat sich vom Fernsehgerät entkoppelt. wer eine sendung sehen will, schaltet nicht mehr unbedingt einen Bildschirm ein, der an einer zentralen stelle im wohnzimmer steht. er schaltet auch nicht mehr zu einer bestimmten Uhrzeit ein. der Zuschauer sieht sein Programm über Video-on-demandangebote oder über eine smart-TV-app. er genießt es auf dem iPad, dem iPhone, auf dem computer, dem Flachbildschirm oder einer spielekonsole, er lädt es herunter oder streamt es. Fernsehen wird individueller. Und wir beobachten einen weiteren Trend: das gemeinsame TV-erlebnis über soziale netzwerke gewinnt rasant an Bedeutung. so prognostizieren auch verschiedene studien, dass 2016 eine beträchtliche anzahl der menschen beim Fernsehen das smartphone in der hand halten und den inhalt auf beiden geräten verfolgen, vor allem beim verabredeten Viewing. diese entwicklung konnten wir beispielsweise im Juni bei dmax sehen. als der hochseilartist nik wallenda ungesichert auf einem drahtseil eine schlucht des grand canyon überquerte, verfolgten – auch wenn es um drei Uhr nachts war – tausende von Fans den weltrekord live am Bildschirm und tauschten sich aus. das Bedürfnis, das TV-geschehen via Facebook, Twitter oder einer social-TV-app zu kommentieren, wird immer größer. deshalb spielt Facebook auch für uns in der markenführung eine große Rolle. mittlerweile kann unsere dmax-Facebook-seite stolze 1,2 millionen Fans vorweisen. in fünf Jahren wird das Publikum möglicherweise das dmax- oder discovery-Programm über seine datenbrille verfolgen und sich dabei live über das soziale netz austauschen. muss sich das medium deshalb neu erfinden? Trotz aller technischen entwicklungen bleibt eines gleich: Fernsehen muss faszinieren. im kern geht es immer um inhalte. der Zuschauer will sich unterhalten, sich informieren oder sich einfach nur zerstreuen. wir als sender müssen ihm das Programmangebot liefern, das ihn überzeugt. Fernsehsender sind zu marken geworden. Für uns bedeutet das: wenn wir 2014 den Frauensender Tlc starten, starten wir nicht einfach nur einen sender. wir sagen: die größte entertainment-marke für Frauen weltweit kommt nach deutschland. das Programmangebot wird sich dann auf allen Plattformen wiederfinden. längst erwarten das nicht mehr nur junge erwachsene. die gesellschaft ist im wandel, wir müssen es auch sein. © Discovery Networks Deutschland dünn. Es fehlt der Rückkanal zur Nutzererkennung. Smart-TV-Gerätehersteller, App-Entwickler und die Anbieter von Set-Top-Boxen und Spielekonsolen setzen vollständig auf Internet-Streaming. Daraus ergeben sich für TV-Sender und Netzbetreiber neue Kostensituationen. Das Streaming des TV-Programms ist deutlich teurer als die Verbreitung über Kabel oder Satellit. Zudem sind für die Verbreitung im Netz nicht alle Rechte geklärt. Die Begehrlichkeit der Studios, Inhalte selbst online zu vermarkten, ist nachvollziehbar. Dazu kommt die Verschiebung der Erlöse bei den Netzbetreibern. Telefon und Online-Zugang werden bis dato als Flatrate vermarktet. Neue Erlöse sind also nur in Form neuer Pakete möglich. Denkbar, dass sich solche Pakete in Zusammenarbeit zwischen App-Entwickler, TV-Netzwerk und Netzbetreiber schnüren lassen. Ebenso ist denkbar, dass TV-Sender ihre Programme über die gängigen App-Stores vermarkten. Letztlich ist ein Streaming mit genauen Nutzerdaten deutlich wertvoller als der anonyme Zuschauer ohne Rückkanal. 3.13 TENDENZ i l l U s T R aT i o n : © iStockphoto.com/DrAfter123 | FoTo : | 11
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Digitale TV-Hybride TV-Flachbildschirme mutieren zu hybriden Alleskönnern. Ob dem sogenannten Smart-TV der Durchbruch gelingt, hängt davon ab, wie benutzerfreundlich die digitalen Flatscreens das lineare und das non-lineare (Online-)Fernsehen vereinen. TexT Matthias Kurp 12 | TENDENZ 3.13
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SMart-tV Vieles, was die Konvergenz von Fernsehen und Internet verheißt, bleibt vorerst eine Vision. Auch wenn sich die Welten einander annähern, gleichen die Brücken zwischen TV und WWW mancherorts noch immer wackeligen Konstruktionen, die nur von mit HbbTV ins WWW gut trainierten Technik-Freaks mit digitalem High-Tech-Equipment erfolgreich überquert werden können. Lineares und non- Zusätzlich integrieren einzelne Smart-TV-Hersteller noch eilineares Fernsehen lassen sich zwar auf einem einzigen Flach- gene Anwendungen oder Apps von Partnern auf den hybriden bildschirm empfangen, ebenso stehen außer Live-Sendungen Flatscreens. Auf diese Weise können Samsung, LG oder Panasonic auch Videoportale, Catch-up-TV, Mediatheken und Video-on- auch parallel zu den TV-Programmen andere Inhalte oder WerDemand-Dienste zur Verfügung. Viele dieser Optionen aber sind bung vermarkten. Zu diesem Zweck verbündete sich beispielsInsel-Lösungen, die nebeneinander existieren, ohne dass sie von weise im September LG mit der größten deutschen Videoeiner einheitlichen Bedienoberfläche samt intuitiver Menüfüh- Community MyVideo. Seitdem ist der Zugang zu den mehr als rung mit ein paar Knopfdrücken zu realisieren wären. 300.000 MyVideo-Inhalten auf LG-Geräten vorinstalliert. Auch wenn die Geräte der neuen Smart-TV-Generation Smart-TV-Geräte sind bereits ab etwa 500 Euro erhältdank Online-Zugang und lich. Glaubt man den Werbeprospekten, wird mit den Computertechnik, USBmodernen Bildschirmen kinderleicht alles möglich: die allES aUF EinEM Anschluss und WLANNutzung linearer Programme ebenso wie Over-theSchnittstelle fast alles BilDSChirM: Top-TV, also die Übermittlung von Videodaten per Wirklichkeit werden las- tV-PrOGraMME, DiGitalEr Internet auf den Fernseher, als Download oder Streaming on Demand. YouTube und das ZDF werden so sen, was noch vor zwei tElEtExt, MEDiathEKEn, ViDEOPOrtalE & auf der TV-Mattscheibe zu Nachbarn. Einige Geräte Jahrzehnten wie Science bieten auch ein virtuelles Zuhause für E-Mails, FaceFiction wirkte: Tatsäch- On-DEManD-DiEnStE book, Twitter oder Flickr. Kein Wunder, dass die klaslich genutzt wird davon vorerst wenig. Stattdessen sischen TV-Programme mit Online-Zusatzdiensten folgt vielerorts auf den Trend zum Second Screen inzwischen einen Mehrwert schaffen wollen, um ihre Zuschauer nicht zu schon der zum Third Screen. Dann sitzen Zuschauer vor dem verlieren. Ausgelöst wird dieser jederzeit mögliche Wechsel vom Fernsehgerät, die ihre TV-Welt virtuos mit Laptop plus Smart- linearen Fernsehen zu Internetinformationen durch den roten phone in ein interaktives Entertainment-Szenario verwandeln. Knopf auf der Fernbedienung (Red Button). Diese Funktion Das wirkliche Zusammenwachsen von Rundfunk- und Internet- erlaubt es sogar, von einem Werbespot aus direkt ins Shop-Menü inhalten in einem einzigen Gerät aber lässt noch auf sich warten. zu wechseln, um das beworbene Produkt zu bestellen. Grund dafür ist vor allem die Tatsache, dass User-Interface und unübersichtlicher markt TV-Fernbedienung der meisten Smart-TV-Geräte den Zuschauern ständig neue Rätsel aufgeben. Zwar verfügten nach Angaben der Gesellschaft für KonsumforSmart-TV ist der Oberbegriff für eine Generation digitaler schung (GfK) schon im vergangenen Jahr mehr als zwei Drittel Flachbildschirme, bei der Anbieter von TV-Programmen mit aller verkauften Neugeräte über einen Online-Anschluss, jedoch Hilfe einer Internetverbindung Zusatzdienste anbieten können. wird dieser, so ermittelte die Gesellschaft für UnterhaltungsHinzu kommen bestimmte Apps, die je nach Gerätehersteller und Kommunikationselektronik (GFU), nur bei jedem sechsten unterschiedlich sind, sowie ein Zugang zu ausgewählten Internet- Smart-TV-Bildschirm auch genutzt. Oft lassen sich die smarten Monitore, die nach GfK-Recherchen mittlerweile in jedem fünften deutschen Haushalt zu finden sein sollen, noch nicht einmal ans Internet anschließen, etwa wenn in einem Haushalt weder ein Online-Anschluss im Wohnzimmer noch WLAN existiert. »Smart-TV ist in vielen deutschen Haushalten noch immer 3.13 TENDENZ adressen oder dem gesamten World Wide Web. Die Verknüpfung von Rundfunkprogrammen mit Internetinformationen ist durch den vor zwei Jahren vom Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) anerkannten Standard HbbTV (Hybrid Broadband Broadcast TV) möglich. Mit dem Fernsehsignal wird dabei ein Verbindungshinweis auf HTML-Seiten aus dem Internet übermittelt. Auf der Basis von CE-HTML (Consumer Electronics Hypertext Markup Language) gelangen schließlich TVProgramme plus Online-Begleitinformationen – zum Beispiel als multimedialer HD-Teletext – auf einen gemeinsamen Bildschirm. VisUalisieRUng: rose pistola; © iStockphoto.com/4X-image | 13
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SMart-tV graue Theorie«, musste Benedict Kloiber, Vorstandssprecher der Elektromarktkette Euronics, unlängst einräumen. Trotz der technischen HbbTV-Standardisierung funktionieren noch lange nicht alle Hybrid-TV-Geräte nach demselben Prinzip. Apps und Menüführung unterscheiden sich teilweise erheblich. Manchen Nutzer bringt das Manövrieren mit der Fernbedienung zur Verzweiflung. Damit sich dies künftig ändert, haben führende Hersteller wie Philips, LG und Sharp die Smart TV Alliance gegründet. Ziel dieser Kooperation ist es auch, App-Entwicklern eine einheitliche Plattform zur Verfügung zu stellen. Noch sind viele Smart-TVSysteme nämlich nicht kompatibel, so dass für viele Anbieter die Idee von einer App für alle Plattformen Wunschtraum bleibt. Starke online-Konkurrenz Der Smart-TV-Markt wirkt unübersichtlich: Aktuell präsentieren Philips, Panasonic und LG einen kleinen App-Kosmos im Startmenü, stoßen mit ihrer Technik aber schnell an die Grenzen der geringen Prozessorleistung aktueller Flatscreen-Modelle. Marktführer Samsung setzt bei seinem als Smart Hub bezeichneten Portal auf Bedienoberflächen für verschiedene Services (Apps, Social TV, Videos etc.) und offeriert direkten Zugang zu den Videos von Maxdome, YouTube, Videoload und Vimeo. Sony versucht vor allem die Musik- und Filmangebote des Unterhaltungskonzerns in den Vordergrund zu stellen. Toshiba bietet mit Cloud TV eine Auslagerung aktueller Angebote rund ums Fernsehen – Die Orientierung auf smartvom Programmtipp bis zur Community – tV-bildschirmmenüs bleibt für anbieter und nutzer eine auf einen externen Server. So lassen sich große herausforderung. jederzeit Updates übermitteln, aber auch tElE-ViSiOnEn: Nutzerprofile aggregieren, die Social TV inDiViDUaliSiErBar, und Media Guide ermöglichen. intEraKtiV, Wer kein neues Smart-TV-Gerät UnaBhänGiG VOn kritisiert der Journalist und Blogger Richard kaufen will, für den existieren auf dem ZEit UnD Ort Gutjahr, wenn er nach der Zukunft des FernMarkt inzwischen alternative Lösungen, sehens gefragt wird. Er empfiehlt deshalb, den um dennoch einen Anschluss an OnlineSecond Screen, also Smartphone oder Tablet PC, Welten zu erhalten. Außer Blu-Ray-Playern und Spielkonsolen kurzerhand zum First Screen zu machen. Dann würden Fernkönnen auch TV-Gadgets wie Pocket TV den herkömmlichen seher einfach zu Projektionsflächen, versorgt mit Signalen von Flachbildschirm zum Smart-TV machen. Der 140 Dollar teure Mobile-Media-Geräten. Möglich wäre dies etwa mit Apples AirStick verwandelt einen Monitor mit HDMI-Port in ein hybrides play-System, das Streaming-Inhalte aus dem Internet auf einen Android-Empfangsgerät samt Zugang zu Facebook oder den Flatscreen überträgt. Vergleichbares leisten für Android-Geräte Apps des Google Play Store. In einer ähnlichen Preisklasse lie- Miracast-Boxen oder Streaming-Adapter, wie sie in vielen Blugen auch die meisten Smart-TV-Nachrüstboxen, etwa die von Ray-Playern integriert sind. Videoweb von Archos. Das Fernsehen der Zukunft soll indiviApple TV + google TV auf dem Vormarsch dualisierbar, interaktiv und zeit- sowie ortsunabhängig zu nutzen sein. Diese Mischung aus Heimkino und Entertainment-Box, Fazit: Ob sich die Smart-TV-Geräte dauerhaft gegen die starke aus multidirektionalem Kommunikationskanal und Multime- Streaming-Konkurrenz aus dem Internet durchsetzen werden, dia-Hybrid aber darf nicht zum Expertentool für Nerds werden, hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Noch scheint der Markt sondern muss einfach vernetz- und bedienbar sein. Davon aller- zu sehr fragmentiert, fehlen einheitliche Bedienkonzepte und dings sind viele Smart-TV-Konzepte noch weit entfernt. »Die Benutzeroberflächen ebenso wie schnelle Prozessoren und exkluaktuellen Smart-TVs können nichts, aber auch rein gar nichts, sive Inhalte, die nicht einfach durch Alternativen aus dem Interwas moderne Smartphones nicht schon lange besser können«, net ersetzt werden können. Zusätzlich drohen neue Akteure wie Apple TV und Google TV auf den Fernsehmarkt vorzudringen. Die beiden US-Konzerne kennen sich bestens aus mit überzeugenden Plug-and-Play-Lösungen und Angeboten, die individualisierbar, orts- und zeitunabhängig genutzt werden können. 14 | TENDENZ 3.13 i l l U s T R aT i o n : © iStockphoto.com/vecstar
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literaturtipps SErViCE bücHer Entwicklungen bei der Konvergenz von Fernsehen und internet. Der autor versuchte unter anderem mit einer Online-Umfrage festzustellen, inwieweit der Begriff Smart tV bekannt ist. Darüber hinaus wurde mittels Befragung ermittelt, wie groß das interesse und die akzeptanz der Fernsehzuschauer für Online-Zusatzdienste auf dem tV-Bildschirm sind. muss. Schließlich wird von Carina Boos die Schaffung eines neuen, abgestuften rechtsrahmens empfohlen. Das komplette Buch steht gratis als Download zur Verfügung: http://www.uni-kassel.de/upress/ online/frei/978-3-86219-332-5. volltext.frei.pdf Jens Ultsch von der Funktionsweise der Videoclips, wird die Frage danach gestellt, was nutzer an Online-Videos fasziniert. Dabei steht für sie nach ansicht von roman Marek der ständige Prozess der Weitergabe, Kommentierung, nachahmung und Veränderung im Mittelpunkt. Erst die individuelle Wiederund Weitergabe, teilhabe und Modifikation von Videos machten so aus einem Online-Medium ein Massenmedium. Elmar trummer HbbTV – rasante Ablösung des linearen Fernsehens? untersuchung im hinblick auf die nutzerakzeptanz akademische Verlagsgemeinschaft München, München 2012 Der technische Standard hbbtV (hybrid broadcast broadband tV) soll das Fernsehen revolutionieren und um Online-anwendungen bereichern. angeschlossen an das internet, können moderne SmarttV-Geräte Mediatheken, Video on Demand, Online-Videoplattformen, digitalen teletext und teilweise sogar beliebige internetseiten auf dem tV-Monitor abbilden. Das Buch zeigt Barrieren auf, die es aus der Sicht der nutzer zu beseitigen gilt, wenn Fernsehen und internet erfolgreich verschmelzen sollen. roman Marek medienkonvergenz und HbbTV Die zukunft des interaktiven Fernsehens? aV akademikerverlag, Saarbrücken 2013 Die Bachelor-arbeit von Elmar trummer beschreibt zunächst zentrale Entwicklungsschritte der Fernsehtechnik auf dem Weg zum hbbtV-Standard. außerdem werden unterschiedliche Ebenen der Konvergenz von Fernsehen und internet identifiziert. Schließlich wird anhand einer Umfrage zum thema »Konsum von neuen Medien« untersucht, wie nutzerfreundlich der neue hbbtV-Standard ist und welchen Zusatznutzen er verspricht. Markus Moser Carina Boos WeiTere Quelle Grimme-institut, MBB-institut Technische Konvergenz im Hybrid-TV und divergenter rechtsrahmen für Fernsehen und internet Kassel University Press, Kassel 2012 Die Masterarbeit, die im Studiengang Wirtschaftsrecht der Universität Kassel entstand, behandelt rechtsprobleme, die durch die technische Konvergenz von Fernsehen und internet entstehen. insbesondere wird auf die Problematik eingegangen, dass anbieter von Online-inhalten via Smart tV Zugang zum Fernsehbildschirm bekommen, ohne dabei die regeln einhalten zu müssen, die für anbieter von tV-Programmen gelten. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, ob der bestehende divergente rechtsrahmen an diese neue Wirklichkeit angepasst werden bewegtbild 2020 eine studie zu strategien der Content-produzenten Essen/Marl 2013 aktuelle Studie, die das Grimmeinstitut zusammen mit dem MMB-institut für Medien- und Kompetenzforschung im auftrag der Filmförderung Baden-Württemberg und der landesanstalt für Kommunikation BadenWürttemberg (lMK) angefertigt hat. Die komplette Studie steht gratis als Download zur Verfügung: http://www.grimme-institut.de/ html/fileadmin/user_upload/ pdf/Akademie/Bewegtbild_2020_ eine_Studie_zu_Strategien_der_ Content-Produzenten.pdf Die Verschmelzung von internet und Fernsehen grundlagen und akzeptanz von smart tV aV akademikerverlag, Saarbrücken 2013 Die Bachelor-arbeit von Markus Moser gibt einen knapp gehaltenen Überblick über die aktuellen understanding YouTube Über die Faszination eines mediums transcript, Bielefeld 2013 roman Marek beschreibt anschaulich, was den Erfolg von Videoplattformen im internet ausmacht. am Beispiel von Youtube wird deutlich, warum Videoplattformen trotz der Banalität der meisten angebotenen Clips so beliebt sind. ausgehend emPFeHlung Der TenDenz-reDAKTion Multimediale TV-Stoffe Das Fernsehen der zukunft benötigt neue inhalte. gefragt sind nicht nur Spielfilme und Serien, nachrichten und Dokumentationen, sondern Formate, die bestenfalls TV und internet verbinden. Das buch von claudia gerhards beschreibt, wie sich solche Stoffe entwickeln lassen. die autorin ist Professorin der Fachhochschule düsseldorf im Bereich kommunikations- und multimediamanagement. sie erläutert die entwicklung fiktionaler stoffe für Bewegtbildangebote, die für Fernsehen und internet konzipiert sind oder beide medien miteinander verbinden (Transmedia). ausführlich werden auch kooperationsprozesse zwischen Produzenten und Programmanbietern beschrieben. insbesondere geht es um Reality-TV-Formate sowie Quiz- und gameshows, und zwar von der ideenentwicklung bis zur Pitch-Phase. das Buch liefert Formatentwicklern und developern, die sich auf light entertainment spezialisiert haben, keine konkreten Programmideen, aber wertvolle Tipps für den entwicklungs- und Vermarktungsprozess ihrer kreativen Produkte. Claudia Gerhards: nonfiction-Formate für tV, Online und transmedia – Entwickeln, präsentieren, verkaufen. UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2013 3.13 TENDENZ | 15
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tV-KOnSUM WarUM DaS BESSErE FErnSEhEn iM nEtZ iSt TexT hakan tanriverdi Bietet das internet – via Youtube oder on Demand – das bessere Fernsehen? Viele »Digital natives« haben diese Frage bereits mit einem Ja beantwortet. hakan tanriverdi ist einer von ihnen. Der Journalist und Blogger ist ein Vertreter einer Generation von tV-Konsumenten, deren Verhalten sich stark gewandelt hat. des Videos auf Munich Weather den Pfeil weiter October 2013 unten, auf dem steht: »Zeig mir ein anderes inspirierendes formate des amerikanischen Pendants Video.« Der Beatbox-Clip dauert sechs Mi- zu den Öffentlich-Rechtlichen, PBS, und nuten, damit fehlen mir noch 236 Minuten, Blogs, die teils lustige und spannende um auf das statistische Tagespensum zu Videos posten, teils aber auch Themenkommen. In Deutschland werden laut der wochen aus dem Arte-Programm verARD/ZDF Onlinestudie 2012 pro Tag 242 linken. Dazu habe ich YouTube-Kanäle Minuten ferngesehen. Streng genommen abonniert, 200 Stück, und nutze den Onhinkt dieser Vergleich, weil ARD und ZDF Demand-Streamingdienst Watchever, über mit Fernsehen lineares Programm meinen. den ich mir an zwei Tagen die beiden StafWenn man nur das betrachtet, liege ich feln der britischen Detektiv-Serie »Sherweit unter dem Durchschnitt. Denn wenn lock« angeschaut habe. ich fernsehe, geschieht das ausschließlich Mit der Art, wie ich Videos gucke, bin über das Netz. Dort ist das weitaus bessere ich die Ausnahme. Selbst Jugendliche zwiProgramm, das bessere Fernsehen. schen 12 und 19 Jahren, die mit dem InIn meinem RSS-Reader sind unzäh- ternet aufgewachsen sind, schauen stunlige Videoformate: alle aktuellen Videos denlang klassisch fern, zwei am Tag. Diese Zahl steht in der jährlich durchgeführten JIM-Studie, an der Ulrike Karg mitgearbeitet hat. Sie sagt: »Das Fernsehen spielt eine Chat Mail Cloud wichtige Rolle. Es ist immer noch genau so der TED-Konferenz, die wichtig wie früher. Das Neue heute ist, dass handverlesene Auswahl der jetzt nebenbei noch gesurft wird.« VielVimeo-Mannschaft (verleicht kann man den letzten Satz des Zitates einfacht gesprochen ist Vi- Location auch so lesen, dass gesurft wird und nebenmeo der kleine Bruder von bei läuft der Fernseher. Das ist eine ÜberYouTube, der eher Artlegung, von der auch die Werbeindustrie housefilme guckt), Nischenseit Jahren ausgeht und deshalb viel EBooks »Statt zu fernsehen, solltest Du etwas Inspirierendes gucken«. Das ist der erste Satz, den ich lese, sobald mein Laptop startet. Automatisch mit dem Hochfahren wird der Browser geöffnet. Der wiederum öffnet standardmäßig elf verschiedene Seiten, eine davon ist »unplugthetv. com«. Fernseher solle man ausstöpseln, heißt es da, weil das Programm todlangweilig sei, und weiter: »Nutz’ die Zeit lieber sinnvoll und schau’ etwas Inspirierendes an.« Die Seite selbst liefert auch gleich einen Vorschlag, der Television sich bei jedem Neuaufruf verändert. Comments In meinem Fall 437 ist der Vorschlag ein Kurzvideo, es heißt »How To Beatbox«. Eine Handvoll Menschen erklären mir, wie ich Luft aus meinem Mund pressen muss, damit die Laute so klingen, als ob gerade ein begnadeter Schlagzeuger am Werk wäre. Beatboxen eben. Kann ich nicht, find’ ich spannend, schau’ ich mir an. Während der sechs Minuten spucke ich kleinere Tröpfchen in Richtung Bildschirm, weil ich es sofort selbst versuche. Ich fühle mich gut unterhalten und klicke nach Ende 16 | TENDENZ 3.13 i l l U s T R aT i o n : rose pistola; © iStockphoto.com/CSA-Images/Turnervisual
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tV-KOnSUM Text Wert darauf legt, dass am Ende eines Spots der Produktname sowohl zu sehen als auch zu hören ist. Wer nicht hinguckt, dem wird der Name angesagt, wer den Fernseher stumm gestellt hat, sieht ihn. Es sind vor allem drei zusammen hängende Argumente, die erklären, wieso das Internet – für mich – das bessere Fernsehen ist: nahbedienung über seine aufreibende Geschichte zur Folter im Der Fernseher ist weit weg – räumlich und konzeptionell. Räumlich gesehen liege ich zurückgelehnt in der Couch, der Fernseher ist nur per Fernbedienung erreichbar. Konzeptionell habe ich weder Einfluss auf die Sendezeit noch auf das, was konkret gesendet wird. Ich kann mir nicht aussuchen, ob die Sendung wiederholt wird, oder ob ich vielleicht mehr Folgen von einer Serie sehen will, und zwar jetzt. Feedback zu geben funktioniert, abseits vom schriftlichen Protest, nur durch das Wegzappen. Klassisches Fernsehen, als pure Form, ist passiv. Beim Surfen im Netz bin ich räumlich und konzeptionell nah dran. Die Finger schweben über dem Laptop-Touchpad, ich kann suchen, klicken, gucken, was ich will. Ich kann es stoppen, wiederholen, ich entscheide selbst, wie viele Folgen einer Serie ich gerade gucken kann und will. Das Netz bietet also nahezu das exakte Gegenteil zum Fernsehen. Ich bediene mein Programm nicht aus der Ferne, sondern aus der Nähe. Diese Nähe wird zur Selbstverständlichkeit – ich habe das Gefühl, dass ich im Internet »mein« Programm anschauen kann. Denn nach langem und intensivem Zusammenpuzzeln von Blogs, Fan-Seiten und Sendungen, denen ich auf Facebook oder Twitter folge, bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich ununterbrochen gute Tipps serviert bekomme. Xavier Amatriain vom amerikanischen On-Demand-Videodienst Netflix schreibt dazu: »75 Prozent aller Filme, die auf Netflix empfohlen werden, gehen zurück auf irgendeine Art der Empfehlung.« Die Zeit, die ich investiert habe für dieses Empfehlungsnetzwerk, lohnt sich. Dass Michael Obert im ZDF 18 | TENDENZ 3.13 Wieder und wieder empfehlen der erfolgreichsten YouTuber gebündelt. Die einzelnen Kanäle finanzieren sich über die gezeigte Werbung. Nach eigener Aussage werden im Monat 185 Millionen Videos angeklickt. Mediakraft nennt Photo Shop Search für 2012 einen Umsatz im siebenstelligen Sinai spricht, bekomme ich mit über seine Bereich. Verglichen mit dem Umsatz der Facebook-Seite, nicht durch das ZDF. Auf RTL Group (2012: 6 Milliarden Euro) ist das Twitter wird eine ARD-Dokumentation wenig. Bertram Gugel hat die Zahl von 64 zum NSU-Abschlussbericht empfohlen. YouTube-Kanälen von deutschen TV-SenIch schaue beides, wenn auch nicht sofort. dergruppen zusammengetragen, darunter Die Empfehlung kommt, während ich auch ARD, ZDF, Sky, RTL surfe. Ein weiterer Vorteil des Fernsehens Group und ProSiebenSat.1. im Netz ist die Zeitversetztheit. Auf die Die 64 Kanäle zusammen ARD-Dokumentation wurde ich das erste kommen Gugel zufolge Home Mal hingewiesen, als sie im Fernsehen aus- auf 330 Millionen Videogestrahlt wurde. Das nächste Mal erinnert abrufe. Der erfolgreichste wurde ich am nächsten Morgen, Mittag Kanal, Y-Titty, erreicht und Nachmittag. Je mehr Leute die Sen- hingegen allein 420 MilVideo dung empfahlen, desto wichtiger wurde es lionen! Die Bildung von für mich mitzugucken. Netzwerken wie Mediakraft mit Künstlern, die sich gegenseitig unterstützen und die Kommentieren & Aufgaben klassisch aufteilen, ist ein Schritt diskutieren weg vom »Einer macht alles«-Prinzip zu »Ich hasse es, dass die Videos so interes- mehr Professionalisierung. Google hat in sant sind und dass du am Ende auf das Hollywood ein Set gekauft und bietet erfolgVideo vom letzten Mal eingehst, so dass reichen YouTubern Seminare und Equipich auch das anschauen muss und ruck- ment an – kostenlos, damit die Ergebnisse zuck ist es zwei Uhr nachts.« Dieser Kom- noch professioneller werden. Andererseits mentar steht unter einem YouTube-Clip kauft sich die RTL Group bei Broadband vom »Idea Channel«, der zum Public TV ein, einem YouTube-Netzwerk, zu dem Broadcasting Service (PBS) gehört. Der insgesamt 7.800 Kanäle mit monatlich insKommentar steht beispielhaft für die inte- gesamt 800 Millionen Videoklicks gehören. ressante Diskussionskultur mit teilweise Das klassische Fernsehen ist noch mehr als tausend Beiträgen pro Beitrag, weit davon entfernt, vom Internet verdie unter jedem Video von Mike Rugnetta, drängt zu werden, wie das der Musikindem Host der Sendung, stehen. Rugnetta dustrie passiert ist. Reagieren muss die TVverbringt ein Viertel seiner Zeit Branche trotzdem: Einer Studie Kevin Spacey damit, Nutzerkommentare her- 22 August von Interactive Media und vorzuheben. United Internet Media zufolge, Die drei genannten Argu- Give the people what widmen sich 58 Prozent aller they want, when they mente machen das Medium want it, in the form Menschen, die zeitgleich Fernthat they want it in – seher und Laptop nutzen, stärOnline für mich zum besseren at a reasonable price – Fernsehen. Der Fairness hal- and they’ll more ker letzterem. Will das Fernber muss gesagt werden, dass likely pay for it rather sehen Aufmerksamkeit zurückthan steal it. Fernsehen im Netz nach andebekommen, muss es anders ren Prinzipien funktioniert und keinem werden. Kevin Spacey, Schauspieler und festen Sendeschema gehorchen muss. Der Produzent der Netflix-Serie »House of Unterschied zeigt sich auch auf der finan- Cards«, brachte das Erfolgskriterium wie ziellen Ebene. Der erfolgreichste deutsche folgt auf den Punkt: »Das Publikum will die Online-Videoproduzent ist Mediakraft Kontrolle. Sie wollen die Freiheit. Gebt den Networks. Hinter diesem Netzwerk sind Leuten, was sie wollen. Wenn sie es wollen. mit Y-Titty, AlexiBexi und daaruum einige In der Form, in der sie es wollen.« Mobile Tablet Break i c o n s s . 16 / 18 : Samuel Quinton Green, http://modern.squintongreen.com
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hörFunK-reiChWeiten SErViCE Reichweiten-Hitliste aller Bundesländer | MA 2013, Radio II Basis: tagesreichweite Montag bis Freitag, in Prozent baDen-WÜrttemberg radiokombi baden-Württemberg* sWr 3 sWr 4 baden-Württemberg sWr 1 baden-Württemberg antenne 1 radio regenbogen bigFm Der neue beat radio 7 Die neue 107.7 Das Ding / 103.7 unser Ding Deutschlandfunk radio ton antenne bayern sWr 2 energy region stuttgart basis: 9,564 mio. personen ab 10 Jahre bayern antenne bayern bayern Funkpaket* bayern 1 bayern 3 b 5 aktuell bayern 2 radio galaxy energy City Kombi* radio arabella sWr 3 gong 96.3 (münchen) br-Klassik rock antenne 95.5 Charivari (münchen) Klassik radio basis: 11,173 mio. personen ab 10 Jahre berlin 31,7 25,4 22,8 22,5 5,9 4,7 3,3 3,0 2,1 2,1 1,8 1,8 1,7 1,7 1,4 104.6 rtl radioeins berliner rundfunk 91.4 98.8 Kiss Fm radioberlin 88.8 94.3 rs2 105.5 spreeradio energy berlin inforadio star Fm 87.9 antenne brandenburg Klassik radio Jam Fm radio teddy Deutschlandfunk basis: 3,110 mio. personen ab 10 Jahre branDenburg 15,8 9,2 9,1 9,0 8,6 8,4 7,7 7,1 6,9 6,2 6,1 5,8 5,2 4,3 4,0 antenne brandenburg bb radio 104.6 rtl Fritz berliner rundfunk 91.4 94.3 rs2 105.5 spreeradio radioeins inforadio energy berlin radioberlin 88.8 98.8 Kiss Fm Ostseewelle hitradio mV star Fm 87.9 mDr Jump basis: 2,292 mio. personen ab 10 Jahre 37,3 25,1 15,8 12,9 9,2 8,8 8,2 7,2 3,0 2,6 2,6 2,4 2,2 2,2 1,8 20,7 19,5 11,4 7,4 6,7 6,6 4,8 4,7 4,3 4,2 3,8 3,6 3,6 3,3 3,1 bremen bremen Vier bremen eins energy bremen nDr 1 niedersachsen nDr 2 radio ffn hit-radio antenne nDr info Deutschlandfunk nDr Kultur Funkhaus europa n-JOy nordwestradio Deutschlandradio Kultur MA 2013, Radio II hamburg 22,6 21,7 14,2 10,4 7,9 7,5 5,6 3,8 3,3 3,3 1,8 1,8 1,4 1,3 1,1 radio hamburg nDr2 nDr 90.3 nDr info n-JOy alsterradio Oldie 95 energy hamburg Klassik radio delta radio Deutschlandfunk r.sh radio schleswig-holstein radio nOra nDr Kultur nDr Welle nord basis: 1,604 mio. personen ab 10 Jahre hessen 23,3 17,9 14,9 8,1 6,4 5,2 5,2 5,1 4,9 3,5 3,2 2,7 2,6 2,4 1,8 hit radio FFh hr 3 hr 4 hr 1 planet radio yOu Fm radio bOb! sWr 3 hr-info bigFm hot music radio harmony Fm antenne bayern Deutschlandfunk hr 2 bayern 1 basis: 5,430 mio. personen ab 10 Jahre meCKlenburg-VOrp. 28,1 19,3 13,8 9,9 8,3 5,2 4,2 3,9 3,3 3,0 1,9 1,8 1,6 1,5 1,4 Ostseewelle hit-radio mV nDr 1 radio mV antenne mV nDr 2 n-JOy nDr info nDr Kultur radio paloma Deutschlandfunk delta radio nDr 1 Welle nord hit-radio antenne Fritz r.sh radio schleswig-holstein bb radio basis: 1,493 mio. personen ab 10 Jahre 37,0 30,3 23,3 11,9 8,5 2,3 2,3 1,4 1,4 1,3 1,2 1,2 1,2 1,1 0,8 Klassik radio basis: 0,593 mio. personen ab 10 Jahre nieDersaChsen nDr 2 nDr 1 niedersachsen radio ffn hit-radio antenne n-JOy 89.0 rtl nDr info radio 21 bremen eins bremen Vier 1liVe Deutschlandfunk radio hamburg nDr Kultur nDr 90.3 basis: 7,116 mio. personen ab 10 Jahre nOrDrhein-WestFalen 22,7 20,6 20,4 13,3 8,4 6,7 3,8 3,3 3,1 2,9 2,8 2,4 2,3 1,9 1,9 radio nrW 1liVe WDr 2 WDr 4 WDr 5 Deutschlandfunk sWr3 WDr 3 bigFm hot music radio nDr 2 rtl radio nDr 1 niedersachsen 100.5 Das hitradio hr 3 Funkhaus europa basis: 15,990 mio. personen ab 10 Jahre rheinlanD-pFalz sWr 3 rpr 1 sWr 4 rheinland-pfalz sWr 1 rheinland-pfalz bigFm hot music radio hit radio FFh radio regenbogen rockland radio Deutschlandfunk hr 3 Das Ding / 103.7 unser Ding bigFm Der neue beat sWr 4 baden-Württemberg sWr 2 rtl radio basis: 3,607 mio. personen ab 10 Jahre saarlanD 25,0 18,3 13,9 13,0 12,4 4,9 3,4 3,1 2,3 1,8 1,7 1,6 1,4 1,4 1,2 radio salü sr1 europawelle sr3 saarlandwelle Das Ding / 103.7 unser Ding sWr 3 bigFm saarland rtl radio Deutschlandfunk sWr 1 rheinland-pfalz sr2 Kultur radio sWr 4 rheinland-pfalz rpr 1 bigFm hot music radio Deutschlandradio Kultur Klassik radio basis: 0,913 mio. personen ab 10 Jahre | QUelle: 32,2 22,6 20,9 13,4 3,9 2,3 2,0 1,8 1,4 1,3 1,3 1,2 0,9 0,8 0,8 29,2 22,3 22,0 8,6 7,3 4,8 4,3 2,5 2,0 1,9 1,6 1,6 1,5 1,4 0,8 * Lokalfunk: Bei Bundesländern mit lokalem und regionalem Hörfunk wurden jeweils die umfangreichsten Senderkombinationen aufgeführt saChsen mDr 1 radio sachsen mDr Jump radio psr sachsen-Funkpaket* r.sa hitradio rtl sachsen energy sachsen mDr info Deutschlandfunk mDr Figaro Fritz Deutschlandradio Kultur radio paloma mDr thüringen antenne bayern basis: 3,798 mio. personen ab 10 Jahre saChsen-anhalt 33,6 17, 2 16,6 12,7 11,5 10,2 7,8 5,1 5,0 4,6 1,4 1,3 1,3 1,3 1,1 radio saW radio brocken mDr sachsen-anhalt 89.0 rtl mDr Jump mDr sputnik nDr 1 niedersachsen nDr 2 mDr info Deutschlandfunk mDr Figaro radio psr mDr 1 radio sachsen hitradio rtl sachsen antenne thüringen basis: 2,113 mio. personen ab 10 Jahre sChlesWig-hOlstein 33,6 23,3 18,0 11,6 10,4 7,3 3,2 3,1 2,8 2,5 2,5 2,3 2,0 1,4 1,2 r.sh radio schleswig-holstein nDr 2 nDr 1 Welle nord n-JOy radio hamburg delta radio nDr 90.3 radio nOra nDr info Deutschlandfunk Klassik radio nDr Kultur radio ffn alsterradio energy hamburg basis: 2,548 mio. personen ab 10 Jahre thÜringen antenne thüringen mDr thüringen mDr Jump landeswelle thüringen 89.0 rtl mDr Figaro mDr info antenne bayern hr 3 bayern 3 bayern Funkpaket* radio saW Deutschlandfunk hr 4 hr 1 basis: 2,017 mio. personen ab 10 Jahre 27,4 23,2 21,3 12,6 9,1 8,1 6,0 5,2 5,2 3,1 2,8 2,7 2,0 1,7 1,5 27,3 25,3 18,4 16,5 7,0 4,4 3,5 3,3 2,9 2,4 2,0 2,0 1,6 1,6 1,6 3.13 TENDENZ | 19
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die auswirkungen von social TV aufs lineare Fernsehen sind vielfältig. Vor allem geht es um aufmerksamkeit und ums image. das spektrum möglicher Folgen oszilliert zwischen selbstvergewisserung und selbstverjüngung. erlaubt ist... 20 | TENDENZ 3.13 s l a al w ef g TexT Klaudia Wick
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aUSWirKUnGEn VOn SOCial tV Die Show heißt »Jung & Naiv« und ist auch so. Wenn Tilo Jung von der neuen Schweizer Fernsehplattform Joiz den SPD-Spitzenpolitiker Steinbrück interviewt, führt er sein Gespräch demonstrativ anders als die anderen: »Wo bist du ein Revolutionär?«, fragt er den SPD-Spitzenkandidaten. Im Gegenzug zeigt sich Steinbrück begeistert von den kleinen Kameras, mit denen der Schweizer Hybridsender sein TV-Programm aufzeichnet. »Warum kommen die anderen nicht mit diesen Dingern?«, fragt er erstaunt und beschließt: »Ihr seid ja schon im 22. Jahrhundert!« Was auch sagen will: Und ich alter Knacker bin auch nicht von gestern. Später wird die Joiz-Userin »pixelschiebr« dieses Gespräch euphorisch kommentieren: »Das sieht man sich doch allemal lieber an als diese Phrasendrescherei in vielen anderen Medien«. Und User »forenboy« findet: »Irgendwie lustig, wie lange Peer gebraucht hat, bis er sich getraut hat, dich zu duzen....:) aber Leute, wichtig ist, er hat es getan!« Social TV ist zunächst einmal das, was das lineare Fernsehen schon lange nicht mehr ist: Es ist jung. Das macht so manches möglich – zum Beispiel, dass sich der 66-jährige Peer Steinbrück von einem Journalisten duzen lässt. Und auch, dass der damalige Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten die Euro-Rettung seinem immerhin auch schon 27-jährigen Gesprächspartner in einem Kinderdeutsch erzählt, das stark an die »Sendung mit der Maus« erinnert. Wer sich da fragt, ob dies nun so viel besser ist als die »Phrasendrescherei in den vielen anderen Medien«, hat noch nicht verstanden, worum es geht: Beim Flirt der alten Medien mit den Kommunikationsgewohnheiten der »Generation Hashtag« geht es nur am Rande um Inhalte. Es geht noch nicht einmal darum, Formatzwänge abzulegen. Es geht nicht wirklich darum, anders zu sein, sondern vor allem darum, anders zu wirken. experimente im TVlab »ES GEht VOr allEM DarUM, anDErS ZU WirKEn.« nur behaupten, wer sich in der TV-Geschichte nicht auskennt, also kein Nativ-User des Fernsehens ist. Die Talkshows sind etwas frecher, die Comedys etwas krasser, die Serien oft Anleihen an bekannte US-Formate. Die Hoffnung des ersten TVLabs 2011, dass sich unter den vielen fernsehphoben Kreativen, die sich bei YouTube mit munteren Parodien auf müde Fernseherzählweisen präsentieren, auch neue Talente finden ließen, die das »eigentliche« Fernsehen revitalisieren, hat sich nur in überschaubaren Grenzen erfüllt. Immerhin: Der YouTube-Star Teddy Teclebrhan wurde dank des TVLabs auch in Redakteurskreisen bekannt und wird inzwischen immer mal wieder für Nebenrollen in Fernsehspielen engagiert. Ansonsten? Michel Friedman stellte Justiz-Dokutainment vor, Jörg Thadeusz sein Interviewtalent, Sarah Kuttner durfte ihr Lifestyle-Magazin bei ZDFneo fortführen, obwohl sie den Wettbewerb TVLab 2011 gar nicht gewonnen hatte. Eine Sendung, die von den Usern ausgewählt worden ist, um das Fernsehen von morgen zu sein, ist damit noch lange nicht für den Sendebetrieb finanziert. Die Entwicklungskosten für den Piloten tragen die Produktionsunternehmen nämlich ganz alleine. Gut & günstig ist das vor allem für das ZDF, das sich mit dem TVLab weitgehend kostenfrei als jung, modern und offen präsentieren kann. Jede Imagekampagne einer professionellen Werbeagentur würde wohl das X-fache kosten. Partizipation als Programm i l l U s T R aT i o n : © iStockphoto.com/CurvaBezier Bereits im dritten Jahr veranstaltet die ZDF-Entwicklungsredaktion »Das kleine Fernsehspiel« eine Internetausschreibung. Das »TVLab« (Eigenwerbung: »Schau doch, was du willst!«) verspricht Partizipation. Die »gute Nachricht« verkündet Sarah Kuttner im Webspot: »Ihr könnt das Programm jetzt selber machen!« Zur Wahl stehen sieben Formatentwicklungen, die sich mehr oder weniger ranschmeißerisch an das ranschmeißen, was man für jungen Geschmack hält. Dass die angebotene Programmware sensationell anders ist als alles bisher Dagewesene, kann Wenn tV-programm nur noch nach seinem aufmerksamkeitswert in sozialen netzwerken bewertet wird, erleidet Fernsehen einen relevanzverlust – und beißt sich damit in den schwanz. Letztlich geht es ums Image: Das des Social TV ist umso vieles besser als das des linearen Fernsehens, dass selbst Traditionsformate wie der »Tatort« durch die Second-Screen-Angebote wieder neu entdeckt werden können. Der starke Twitter-Traffic, der sich inzwischen sogar via Bildschirmtext ins Fernsehbild spiegeln lässt, verweist auf zweierlei: dass sich viele mit dem Programm so sehr beschäftigen, dass sie es lustig oder kritisch kommentieren – aber eben auch darauf, dass das Angebot nicht sonderlich konzentriert geschaut wird. Wer Inhalte für das Begleitmedium Fernsehen produziert, muss redundanter, komplexitätsreduzierter, lärmiger erzählen. Das ist am Nachmittag beim »BügelTV« schon immer so gewesen, wird nun aber auch in anderen, bedeutsameren Programmfeldern der Primetime salonfähig: Zum ARD-Programm für die Bundestagswahl 2013 gehörte zum Beispiel auch »Überzeugt uns!«. Der interaktive Politikercheck für junge Leute (Eigenwerbung) lud Politiker zum »Speed3.13 tendenz | 21
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aUSWirKUnGEn VOn SOCial tV kann nur der Schreiber solcher Post allein sagen, wie ernst es ihm mit dieser Realitätsverschiebung ist. Aber heute nehmen die Serienmacher solche Kommunikationen buchstäblich »für bare Münze«. In der Serie bleiben solche Figuren, die viel Aufmerksamkeit erzeugen (die muss nicht immer positiv sein). Wer in den sozialen Online-Medien wenig vorkommt, ist bald auch nicht mehr Teil des Ensembles. Diese Optimierung ist weit effektiver als jede Fünfminuten-Quotenmessung, führt aber im Gegenzug auch zu einer rasanten Beschleunigung der Aufmerksamkeitsökonomie. Geschichten müssen nun wie Industriewerte an der Börse gehandelt werden: Wichtiger als die (dramaturgische) Substanz ist die »Social-Media-Phantasie«. überfällige Selbstvergewisserung Dating« ein. Wer wollte, konnte den Spitzenkandidaten via Facebook, E-Mail oder Twitter fast jede nur erdenkliche Frage stellen. Was für die politische Wahlentscheidung relevant war, entscheidet der Wähler nun selbst – was ja gut ist. Aber diese Form der Partizipation hat auch ihren Preis: Die Sorge um das Gelingen eines sinnhaften Gespräches geht dabei nämlich von dem einen interviewenden Journalisten auf die vielen Social-Media-Zuschauer über. Die Verantwortung wird delegiert und damit gewissermaßen pulverisiert. Für die Macher von »Berlin Tag & Nacht« ist die Beteiligung des Publikums an der Serie eine ausgesprochen komfortable Situation. Selbstverständlich entwickelt die Kölner Produktionsfirma Filmpool die Inhalte der Scripted Reality Daily selbst, und im juristischen Sinne verantwortet auch der ausstrahlende Sender RTL2, was da zu sehen ist. Aber für das »billige« Lebensgefühl, das die Serie transportiert, ist niemand so recht verantwortlich. Denn was erzählt wird, orientiert sich sehr eng an dem, was die 2,7 Millionen Facebook-Fans liken, kommentieren, weiterleiten. Die Nähe zu den fiktiven Figuren der Berliner TV-WG ist natürlich nur eine parasoziale »Als-ob-Beziehung«. Eine ähnliche Nähe zum Fiktiven brachte schon in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts die Fans der »Schwarzwaldklinik« dazu, Briefe mit der Bitte ins Glottertal zu schicken, von Professor Brinkmann persönlich operiert zu werden. Damals wie heute 22 | tendenz 3.13 »VErantWOrtUnG WirD DElEGiErt UnD GEWiSSErMaSSEn PUlVEriSiErt.« i l l U s T R aT i o n : © iStockphoto.com/urfinguss Erlaubt ist, was gefällt. Zunächst wirkt die spontane Einflussnahme der jungen Digital Natives auf das laufende Programm wie eine Befreiung für viele Formate, die im Windkanal der Quotenoptimierung jegliche Kontur verloren haben – schon allein, weil mit der Integration der sozialen Online-Netzwerke die LiveSendung eine ungeahnte Renaissance erfahren hat. Auf Dauer könnte das lineare Fernsehen durch den »Jungbrunnen 2.0« aber genauso leicht einen Relevanzverlust erleiden, von dem sich das Medium nur schwer erholt. Was fängt der ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler damit an, wenn ihm im Blog zur Login-Sendung »Lahme Zoten, Wahn um Quoten – Fehlt dem ZDF der Mut?« allen Ernstes angeboten wird, statt der vielfach kritisierten Kochshows im ZDF-Nachmittagsprogramm doch einfach die SWR-Serie »Auf Achse« (1977–1996) auszustrahlen? Was ändert sich an der politischen Willensbildung, wenn sich Politiker nun im Fernsehinterview duzen lassen wie die Kunden bei IKEA? Was, wenn keiner mehr Lust hat, am Sonntagabend »ich habe die steine im wald durchgezählt. einer fehlt. das war sicher die tatwaffe« zu zwitschern? Was also, wenn das »Anderssein« genauso zur Gewohnheit geworden ist wie alles andere zuvor auch? Den größten Einfluss nehmen die sozialen Online-Medien auf das lineare Fernsehen wohl dadurch, dass sie deren Macher in einen längst überfälligen Selbstvergewisserungsprozess zwingen: Für wen wollen wir was mit welchen Mitteln und welchem Ziel senden? Wer diese Fragen der Schwarmintelligenz überlässt, wird das 22. Jahrhundert wohl nicht unbeschadet erreichen.
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meDientiCKer bayern SErViCE melDungen neue DVb-T-Programme der Blm-medienrat hat die dVB-TVerbreitung des Programms sat.1 gold in münchen (kanal 34) bis zum 31. mai 2014 genehmigt. die dVB-T-ausstrahlung des Prosiebensat.1-kanals startete am 1. august. das neue Programm Pro sieben maxx wird seit dem 3. september ebenfalls digital-terrestrisch verbreitet. medienVielfaltsmonitor der blm Geballte Meinungsmacht Fünf große mediengruppen teilen sich in Deutschland etwa sechzig Prozent der meinungsmacht. Das ist das ergebnis der im August vorgestellten aktualisierten Fassung des medienVielfaltsmonitors der blm. aRd, Bertelsmann, axel springer, Prosiebensat.1 sowie das ZdF haben im ersten halbjahr 2013 über 59,9 Prozent der meinungsmacht in deutschland verfügt und so die meinungsbildung durch medien entscheidend geprägt. die größte meinungsmacht hat demnach die aRd, deren angebote die grundlage für insgesamt 22,6 Prozent der meinungsbildung in deutschland sind. es folgen Bertelsmann mit 13,3 Prozent, axel springer mit 9,0 Prozent, Prosiebensat.1 mit 7,8 Prozent sowie das ZdF mit 7,2 Prozent. auf öffentlich-rechtliche Rundfunkangebote entfällt zusammen ein anteil von knapp einem drittel am meinungsmarkt. Beim Berechnungssystem des medienVielfaltsmonitors, der erstmals bei den medientagen münchen 2012 vorgestellt wurde, wird die meinungsmacht einzelner Unternehmen durch eine Verknüpfung von Reichweitenanteilen und einem spezifischen meinungsbildungsgewicht hergeleitet. die Reichweitendaten stammen von der arbeitsgemeinschaft mediaanalyse (für Zeitungen, Zeitschriften und hörfunk), von der arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (für TV) und von nielsen (online-angebote). außerdem werden die mediengattungen je nach wirkungspotenzial unterschiedlich gewichtet. Zu diesem Zweck ermittelte Tns infratest die Relevanz unterschiedlicher medien für die meinungsbildung. so gehen die marktanteile von TVProgrammen zu 37 Prozent in den gesamtmarktanteil eines Unternehmens ein, die Reichweiten von Tageszeitungen zu 23 Prozent, von hörfunkprogrammen zu 19 Prozent, von online-angeboten zu 18 Prozent und von Zeitschriften nur zu knapp 4 Prozent. der medienVielfaltsmonitor wird fortan halbjährlich als Publikationsreihe der Blm veröffentlicht. lokalradios im Plus die im Bayern Funkpaket zusammengeschlossenen lokalfunkprogramme gewannen gemäß media analyse 2013 Radio ii im Vergleich zur media analyse 2013 Radio i Anteile am Meinungsmarkt 1. halbjahr 2013 1. hj. 13 – 1. hj. 12 aRd Bertelsmann springer Prosiebensat.1 ZdF Bauer südwest Presse/swmh Burda Funke mediengruppe (waZ) United internet dumont schauberg Telekom madsack münchn. Zeitungsverlag (mZV) holtzbrinck 22,6 % 13,3 % 9,0 % 7,8 % 7,2 % 2,9 % 2,8 % 2,4 % 2,0 % 1,7 % 1,7 % 1,6 % 1,6 % 1,1 % 1,0 % + 0,4 % –0,9 % +0,6 % –1,1 % –0,3 % +0,8 % +0,2 % +0,3 % +0,6 % –0,1 % –0,2 % +0,3 % + 0,1 % +0,0 % –0,3 % etwa 18.000 hörer hinzu und erreichten so 899.000 hörer in der stunde (montag bis Freitag). in der Tagesreichweite liegen die bayerischen lokalradios mit 2,837 millionen hörern vor Bayern 1 (2,543 millionen hörer). die höchste Tagesreichweite von allen Radioprogrammen in Bayern erreichte antenne Bayern mit 3,539 millionen hörern, gefolgt vom Bayern Funkpaket mit 2,837 millionen hörern (hörfunk-Reichweiten: s. seite 19). © Blm 2013; Quelle: Tns infratest, agf /gfk, ma Radio, ma Pressemedien, nielsen, kek, FoRmaTT, andreas Vogel 10 Jahre KJm zulassung für isar TV der Blm-medienrat hat am 13. Juni isar TV bis 2021 eine Zulassung für ein lokales/regionales kabelfernsehangebot in der Region landshut und ein RTl-Fernsehfenster zuerkannt. Folgende Bewerber teilen sich die sendezeit entsprechend ihrer kapitalanteile: RFl Regional Fernsehen Programmanbieter gmbh (44,9 %), heribert wühr (25,1 %), michael imhoff (20,0 %) und eishockey news Verlags- und Verwaltungs gmbh (10,0 %). Erfolgreiche Kooperation Die Kommission für Jugendmedienschutz der landesmedienanstalten (KJm) hat am 19. Juni ihr zehnjähriges bestehen gefeiert. die kJm ist laut Jugendmedienschutz-staatsvertrag (JmstV) seit 2003 für die aufsicht über Rundfunk und Telemedien zuständig. Bei der Jubiläumsfeier im münchener Prinz-carl-Palais würdigte Blm-Präsident siegfried schneider als kJm-Vorsitzender die arbeit der kommission als gemeinschaftserfolg, der unter anderem auf der heterogenen struktur der kommission beruhe: »mit weitblick ist damals eine Zusammensetzung mit Vertretern aus Bund und ländern gewählt worden, die sich als sehr effektiv erwiesen hat.« staatsminister Thomas kreuzer, leiter der Bayerischen staatskanzlei, betonte, der schutz von Jugend und menschenwürde dürften niemals zur disposition stehen. was sich rückblickend als erfolg herausstellte, sei anfangs gar nicht so leicht in die Praxis umzusetzen gewesen, erinnerte der ehemalige kJm-Vorsitzende Prof. dr. wolf-dieter Ring an auseinandersetzungen mit den selbstkontrolleinrichtungen. letztlich hätte aber das gute Zusammenwirken aller Beteiligten erfolgreich zu einem effizienten Jugendmedienschutz geführt. 3.13 TENDENZ FoTo : © *pina/photocase.com | inFogRaFik: rose pistola | 23
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#FeRnsehleiTmaRkT Usa ★ ★ ★ »TV ist nicht mehr der First Screen« ★ ★ ★ Ein Jahr Gefängnis für ein längst verjährtes Vergehen: Die amerikanische Dramaserie »Orange is the New Black« basiert auf dem gleichnamigen autobiografischen Buch von Piper Kerman. Die Produktion ist nach den für den Emmy nominierten Serien »Arrested Development« und »House of Cards« die dritte, die nicht etwa von einem der etablierten US-Networks stammt, sondern vom Video-on-Demand-Marktführer Netflix. Dass sich große TV-Networks wie ABC, Fox und AMC neuerdings bei Preisverleihungen den roten Teppich mit einem Internet-Streaming-Dienst teilen müssen, zeigt, wie sich in den USA das Zuschauerverhalten geändert hat: weg vom linearen Fernsehen, hin zur selbstbestimmten Online-Auswahl von Serien und Filmen. »Die Zuschauer gehen dorthin, wo sie den meisten Content erhalten, den sie ansehen können, wann sie es möchten«, beschreibt David Berkowitz, Chief Marketing Officer bei der New Yorker Digital-Agentur MRY (Publicis) den aktuellen Trend. Zu den beliebten Video-on-Demand-Services zählen in den USA Netflix, Hulu, Amazon Prime und das Google-Tochterunternehmen YouTube, das kürzlich fünfzig Bezahlkanäle auf seiner Plattform startete. Das größte Videoportal der Welt setzt dabei ähnlich wie Netflix auf eine Mischung aus eigenen und fremden Inhalten. Längst produzieren auch AOL, Microsoft und Yahoo selbst: Bei der Messe Digital Content NewFronts wurde im Mai eine ganze Reihe solcher Videoformate vorgestellt, darunter Yahoos »Tiny Commando« mit »Hangover«-Star Ed Helms. Mit ihrer Programmoffensive wollen die Online-Plattformen der TV-Branche einen Teil von den 66 Milliarden Dollar streitig machen, die zurzeit jährlich in die Fernsehwerbung fließen. PricewaterhouseCoopers sagt voraus, dass die Sparte Online-Video ihre Werbeerlöse bis 2017 von derzeit 2,3 Milliarden auf 5,9 Milliarden Dollar steigern kann. Den Fernsehsendern bläst auch von anderer Seite ein rauer Wind entgegen. »Cut the Cord« heißt die Parole, die dafür steht, dass immer mehr Kunden, die Fernsehen über Kabel, Telefon oder Satellit empfangen, ihren TV-Anschluss abbestellen und so durchschnittlich 84 Dollar im In den USA teilen sich On-Demand-Channels aus dem Internet längst die Bühne mit etablierten Fernsehsendern. Ziel der Newcomer ist es, dem TV-Markt Werbegelder abzunehmen. Im Gegenzug versuchen ABC, HBO & Co. Zuschauer mit Second-Screen-Apps an TV-Programme zu binden. TexT irmela schwab 24 | TENDENZ 3.13
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★★ Monat sparen. Nach GfK-Angaben haben im zweiten Quartal 380.000 US-Haushalte ihren Kabelanschluss gekündigt. Die Zahl der Haushalte mit Pay-TV-Anschluss soll, so prognostiziert TDG Research, von aktuell 99,3 Millionen in vier Jahren auf 94,6 Millionen sinken. ★ Netflix wird immer beliebter ★ Die Anzahl der Netflix-Kunden liegt bereits bei knapp dreißig Millionen Abonnenten – genauso viel hat das Pay-TV-Programm HBO. Ashley Swartz, Inhaberin der Agentur Furious Minds, führt die Beliebtheit der Videoplattformen insbesondere auf die steigende Tablet-PC-Verbreitung zurück: »Statt ihre Zeichentrickserien am Samstagmorgen im Fernsehen anzusehen, gucken viele Kinder ihre Lieblingsvideos heute auf dem Tablet an.« Broadcast- und Kabel-Networks arbeiten derzeit auf Hochtouren daran, die Zuschauer mit eigenen Apps zurückzugewinnen. So bieten etwa HBO mit der App HBO go und ABC mit Watch ABC Online-Kanäle für unterwegs, mit denen sich Inhalte live und on Demand abrufen lassen. Ob solche Multiscreen-Strategien aufgehen, ist ungewiss. »Mobile ist die Plattform, die entweder die Auferstehung des Fernsehens oder aber seinen Untergang bedeutet«, urteilt Swartz. Und für MRY-Manager Berkowitz ist klar: »TV ist nicht mehr der First Screen.« Durch das Zusammenspiel mit dem mobilen Internet erhoffen sich aber auch TVManager neue Spielräume: »Weil Smartphone und Tablet-PC während des Fernsehens genutzt werden, haben soziale Kanäle wie Twitter und Facebook die Kraft, ihre User zum Einschalten zu bewegen«, beschreibt Berkowitz das Potenzial von Social TV, bei dem mit der Zahl der Teilnehmer auch die Zahl der Zuschauer steigen kann. Diese Kettenreaktion zeigte sich beispielsweise im Juli, als der ScienceFiction-Sender Syfy »Sharknado« ausstrahlte. Der Horrorfilm, in dem Haie Los Angeles heimsuchen, löste bis zu 5.000 Tweets pro Minute aus und erreichte fast 1,3 Millionen Zuschauer. ★ Alle hoffen auf Social TV ★ Aus der Synergie mit dem Fernsehen will Twitter nun ein eigenes Business entwickeln und hat einen Deal mit dem Sportsender ESPN abgeschlossen, um ausgewählte Clips zu zeigen, in die Werbung eingebettet werden können. Eine Untersuchung der Cable & Telecommunications Association for Marketing (CTAM) ergab, dass Facebook und Twitter die wichtigsten Kanäle beim Social TV sind, gefolgt von TV-Show-Websites. Social-TV-Apps wie Viggle, Get Glue und IntoNow liegen erst am Ende des Rankings. Social Buzz, also die starke Nutzung von Social Media, bleibt vor allem großen Events vorbehalten, die nach wie vor von etablierten Sendern ausgestrahlt werden. »Social TV wird im Umfeld von großen Live-TV-Events immer am besten funktionieren«, prophezeit Jeremy Lockhorn, Vice President für den Bereich Emerging Media bei der Digital-Marketing-Agentur Razorfish in Seattle. Starke Serien wie etwa »Arrested Development« lösen jedoch auch abseits von gemeinsamen TV-Erlebnissen soziale Interaktionen aus. Lockhorn empfiehlt, Content bereitzustellen, der dem non-linearen Zuschauerverhalten entspricht. Die junge Firma Tomorrowish hat dafür schon ein Kurationsmodell gefunden, bei dem zu On-Demand-Filmen von Hulu die passenden Kommentare aus dem Social Web ausgespielt werden. Social TV konzentriert sich vor allem auf den Second Screen. Aber auch die Aufwertung des First Screen könnte das Fernsehen vitalisieren. Smart-TV-Geräte bieten per Online-Anschluss bereits lineares und non-lineares Fernsehen parallel an. Ähnliches ermöglichen auch SetTop-Boxen wie der Streaming Player von Roku, Apple TV oder Microsofts Xbox. Mittlerweile können in den USA 25 Millionen TV-Haushalte über ihren Fernseher im Internet surfen oder Apps abrufen. Dass dies aber längst nicht alle tun, hat einen simplen Grund: Noch ist nämlich die Bedienung der meisten Smart-TV-Geräte alles andere als smart. 3.13 TENDENZ I l l u s t r at I o n : © marshi/photocase.com [Foto], rose pistola [Typografie], Zitat von Alan Kay | 25
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26 | TENDENZ 3.13 Vernetztes Fernsehen macht es möglich: Werbung 2.0 verheißt optimale zielgruppenansprache, wenn auch mit sinkender reichweite ...
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WErBUnG 2.0 Quantität plus Qualität Der König ist tot, es lebe der König: Der klassische Fernsehspot bleibt zwar vorerst ein zentraler Werbeträger. Durch die Verknüpfung mit dem internet und Big Data entwickeln sich allerdings interaktive Video-Plattformen mit ganz neuen Dimensionen. TexT michael stadik MediaCom © iStockphoto.com/Alija, rose pistola | FoTo : »Xaver, da schau her, was Du wieder gemacht hast. Also, Du bist doch a richtiger Dreck...«, schimpft Liesl Karlstadt ihren Schauspielerkollegen Beppo Brem, der in einer Gastwirtschaft die Tischdecke bekleckert hat. »Der gebildete Mensch sagt nur Persil – Persil und nichts anderes«, kontert der gescholtene Gatte am Ende des 55-sekündigen Schwarzweißfilms, der am 3. November 1956 im TV-Vorabendprogramm Premiere feierte. Nun gut: Der erste Werbespot im deutschen Fernsehen war sicherlich keine cineastische Offenbarung, aber die Waschmittelreklame hat den Grundstein für ein hochkomplexes Geschäft gelegt, das allein im ersten Halbjahr 2013 mit brutto 5,46 Milliarden Euro TV-Werbeinvestitionen in Deutschland zu Buche schlug. Auch der folgende, inszenierte Filmdialog hat historische Bedeutung: »In so einem Hybrid-Auto fährt man vielleicht sparsam«, lästert »Tatort«-Star Jan Josef Liefers, »aber mir fehlt da die…« – »Beschleunigung«, ergänzt feixend Counterpart Axel Prahl am Steuer des neuen Toyota Yaris, der anschließend aus dem Stand so flott loslegt, dass sich Liefers auf dem Beifahrersitz von oben bis unten mit Kaffee bekleckert. Der Clou des Commercials, das ab Sommer 2012 ausgestrahlt wurde: Zuschauer konnten erstmals mit Hilfe der App Shazam und aufgrund der so möglichen Musikerkennung weitere Informationen über den Yaris auf ihre digitalen Mobilgeräte wie Smartphones oder Tablet-Computer laden. Die beiden Fallbeispiele zeigen eindrucksvoll, wie sich die Fernsehwerbung in knapp sechs Jahrzehnten technisch entwickelt hat: von der einseitigen Kommunikation in Schwarzweißbildern hin zum interaktiven Dialogangebot in farbigem HDTV. Inhaltlich und dramaturgisch hingegen haben sich die professionellen Anforderungen an TV-Spots in den vergangenen knapp sechzig Jahren nicht fundamental geändert. »Auch künftig müssen Werbefilme Relevanz, Aktualität und Emotionen aufweisen«, benennt Oliver Blecken, Chief Operating Officer (COO) der Agentur MediaCom in Düsseldorf, etwas, das er »Universal Truth« nennt: »Ich gehe nicht davon aus, dass sich die Markenführung im Zeitalter des digitalen interaktiven Fernsehens gravierend ändern wird.« Oliver blecken, Chief Operating Officer der agentur mediaCom, sagt voraus, dass sich die markenführung verändern wird. vor allem bei der Ansprache von jungen Zielgruppen die wachsende Parallelnutzung von Internet und Fernsehen beachtet werden. Inzwischen haben nämlich, so geht aus einer Studie des Vermarkters SevenOne Media hervor, 84 Prozent der 14- bis 19-Jährigen vor dem TV-Gerät gleichzeitig einen zweiten Bildschirm (Second Screen) in den Händen. Und: Die älteren Zuschauer schließen bei dieser Entwicklung in großen Schritten auf. Der FAKTor SociAl Web Klar ist, dass die zunehmende Vernetzung von digitalen Empfangsgeräten nach Multiscreen-Konzepten in der crossmedialen Kommunikation verlangt. »Markenbildung funktioniert heute nicht mehr nur über einen Kanal«, analysiert Klaus-Peter Scharpf, Director Business Planning bei der Mediaagentur Mind share. »Große Marken setzen ein breites Medien-Portfolio ein, um Inhalte adäquat zu transportieren und damit möglichst viele Konsumenten zu erreichen.« Dabei muss Mit Blick auf diesen Trend haben viele deutsche Fernsehsender programmbegleitende Angebote ins Internet gestellt. Die Reichweite von Social TV ist zwar noch überschaubar, aber ermutigend für die Programmmacher: Beim Finalabend von »Germany’s next Topmodel« in diesem Jahr verbuchte beispielsweise ProSieben Connect 200.000 Unique User. Im Rahmen von crossmedialen Kampagnen experimentieren immer mehr Werbekunden mit den neuen Möglichkeiten: Bahlsen etwa setzte für die Inszenierung des Produkts »Pick up« auf das Erfolgsformat »Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!« und band dafür auch Smart-TV und das Second-ScreenAngebot RTL Inside ein. Neue Potenziale ergeben sich auch aus der zunehmenden Anbindung der TV-Geräte ans Internet: GfK Retail & Technology ermittelte bis Ende 2012 für Deutschland etwa 15 Millionen TV-Empfangsgeräte mit OnlineAnschluss in Deutschland. Jedes dritte Gerät davon kann dank HbbTV Rundfunk- und Internetinhalte kombinieren. »Von der erzielbaren Reichweite her ist das interaktive Fernsehen noch weit hinter dem klassischen TV«, beobachtet allerdings nicht nur Mindshare-Forscher 3.13 TENDENZ i l l U s T R aT i o n : | 27
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WErBUnG 2.0 Klaus-Peter Scharpf. Die zentrale Frage laute deshalb, wie dieser Kanal in die Kommunikationsstrategie integriert und mit anderen Maßnahmen abgestimmt werde. Anja Stockhausen, Media Director bei der Agentur Zenith in Düsseldorf, weist dem linearen Fernsehen daher auch weiterhin eine tragende Rolle zu. »Auf absehbare Zeit bleibt TV das Königsmedium, um das sich alle anderen Devices anordnen«, betont die Werbeexpertin und beschreibt die anja stockhausen, media Director bei der agentur zenith, rechnet damit, dass lineares tV eine zentrale rolle behält. Social TV mit großem Werbepotenzial: ProSieben Connect zeigt bei Sendungen wie »The Voice of Germany«, was bei Facebook und Twitter diskutiert und kommentiert wird. aktuelle Übergangsphase: »Grundsätzlich gilt für TV-Werbung 2.0, dass sich Fernsehen immer mehr zum Zielgruppenmedium entwickelt, ohne dabei jedoch aufzuhören, ein Reichweitenmedium zu sein.« Die Erfolgsformel lautet deshalb »Quantität plus Qualität«. »Social Media und Second Screen liefern uns neue Zielgruppen-Insights«, berichtet MediaCom-Geschäftsführer Oliver Blecken, der im April beim 10. TV-Wirkungstag das Agenturtool »Social TV Buzz« vorstellte. Damit wird weit mehr analysiert als nur die blanken Zahlen der Fans bei Facebook und Follower bei Twitter oder die Menge von Kommentaren und Tweets. Auch der Tenor der Debatten fließt in die TV-Marktforschung ein. »Unsere Mediaplaner sehen live, wie bestimmte Sendungen im Social Web diskutiert werden, und bekommen ein Verständnis für das Verhalten der Zielgruppe in TV und Social Media«, erläutert Blecken. Formel Für SociAl buzz Anstieg der Kommentare in sozialen Netzwerken Wochen vor der Premiere einer neuen Fernsehshow folge ein TV-Reichweitenplus bei den 18- bis 34-Jährigen in Höhe von einem Prozent, behaupten die US-Medienforscher. Mit dem neuen Service »Nielsen Twitter TV Rating« soll diese Analyse noch intensiviert werden. Frank-peter lortz, Chief Operating Officer der publicis-tochtergesellschaft Vivaki, freut sich über die potenziale von big Data für die zielgruppenansprache. sprechende Kampagne durch, die TV und Second Screen erfolgreich kombinierte. Eine weitere Herausforderung beim Marketing fürs sogenannte Mitmach-Fernsehen ist die unterschiedliche Länge der Bewegtbildwerbung für die Medien WWW und TV. »Wir wissen aus dem Werbewirkungstracking, dass die Aufmerksamkeitsdauer bei werblichen Videos im Internet kürzer als beim klassischen TV-Spot ist«, hebt Oliver Blecken hervor. Daher, so der MediaCom-Manager, sollten Online-Video-Ads maximal 15 bis 20 Sekunden lang sein. beliebTe online-SPoTS Das stetige Summen im digitalen Bienenstock des Social Web, glauben manche, ist inzwischen auch ein echter Gradmesser für Top oder Flop im TV-Geschäft. Der US-amerikanische Datenlieferant Nielsen etwa will eine Faustformel ermittelt haben, die einen Zusammenhang zwischen Social Buzz und Einschaltquoten herstellt: Aus einem neunprozentigem 28 | TENDENZ 3.13 »Die digitalen Spuren von Millionen Konsumenten ermöglichen die direkte An sprache einzelner Zielpersonen mit der richtigen Botschaft zum richtigen Zeitpunkt – zum optimalen Preis«, beschreibt Frank-Peter Lortz, der das Geschäft der Agentur Vivaki in Deutschland verantwortet, die sinnvolle Verknüpfung von Big Data und Media-Einkauf. Als nächsten Schritt wollen die Marketingexperten daher das Prinzip der Realtime-BiddingPlattformen für Internetwerbung auch für die Fernsehplanung einsetzen. Dabei werden Zielgruppenkontakte in Echtzeit identifiziert und eingekauft. Das Münchner Unternehmen wywy etwa kommt dieser Vision schon sehr nahe und führte für Vodafone im Sommer 2013 eine ent- Erfolgreiche Clips können aber auch länger sein: So kommt zum Beispiel der 99-Sekünder der Brauerei Carlsberg, in dem 148 Motorradrocker vorgeblich ein belgisches Kino okkupiert haben, allein bei YouTube auf 13,5 Millionen Views. Bewegtbilder im Netz werden für die Werbung immer beliebter. Nach der Kinotrailer-Premiere zum Film »Liberace« auf Twitter soll auch Facebook noch in diesem Herbst ein Angebot für Video Ads starten. Die Eintrittshürde liegt jedoch hoch: Nach US-Medienberichten sollen die Spots angeblich 2,5 Millionen US-Dollar pro Tag kosten. Bewegtbild, glaubt offenbar auch Facebook-Chef Mark Zuckerberg, ist selbst in der Ära von Social Media wertvoll wie nie. FoTo s : Zenith, ProSiebenSat.1, ZenithOptimedia
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MEDiEnFOrSChUnG Webradiomonitor 2013 Senderzahl sinkt, Abrufe steigen TexT goldmedia /bettina pregel Wichtigster treiber für die Webradionutzung sind auch 2013 mobile Endgeräte. laut BlM-Webradiomonitor 2013 erfolgt heute bereits jeder vierte Webradio-abruf über Smartphones oder tablets. Der Webradiomonitor, der im Auftrag der BLM jährlich vom Medienforschungsinstitut Goldmedia erstellt wird, zählt 2013 insgesamt 2.851 Internetradioangebote in Deutschland. Während die Anzahl der Webradiosender seit kulturelle Beiträge, Interviews oder Nachrichten. Die Submarken dem Peak im Jahr 2011 leicht rückläufig ist, nehmen die Abruf- der UKW/DAB-Sendergruppen generierten 2013 mit durchzahlen weiter zu. Die Marktanalyse von Goldmedia basiert auf schnittlich rund 40.000 Abrufen pro Stream und Tag die weitaus einer Primärdatenerhebung mittels Befragung aller deutschen höchsten Abrufzahlen. UKW-Simulcast- und Online-Only-SenWebradio-Anbieter zwischen Mai und Juni 2013. Erfasst wurden der befinden sich mit rund 22.000 täglichen Abrufen auf gleichem alle Online-Only-Webradios, die nur im Internet zu empfangen Niveau, wobei letztere seit 2012 stärker zugelegt haben (Stand sind, Live-Streams der UKW-Radio-Sender (UKW-Simulcasting), April 2013, vgl. Grafik). die Online-Submarken der UKW/DAB-Sendermarken sowie mObile apps geWinnen an beDeutung Musik-on-Demand-Streaming-Dienste. Der Webradiomarkt professionalisiert sich, verzeichnet aber Die mobile Webradionutzung befindet sich weiter stark im Aufweiterhin hohe Fluktuationen. Rund 550 neue Angebote wurden wind. Knapp die Hälfte aller Webradios hat mittlerweile eine im Vergleich zum letzten Jahr gezählt. Insgesamt gab es bei den mobile App oder eine mobil-optimierte Website. UKW/DABAngeboten jedoch einen leichten Rückgang von fünf Prozent. Radioanbieter sind hier weit vorn: Schon 81 Prozent ermögErstmals untersuchte der Webradiomonitor 2013 die Pro- lichen ihren Hörern die Webradionutzung über mobil-optimierte grammstruktur der Webradioprogramme. So liegt Verbreitungswege. Bis 2015 wird sich die mobile mehr infos im netz der Musikanteil bei Online-Only-Programmen Nutzung zugunsten der Apps weiter verschieben. download der studienmit 82 Prozent wesentlich höher als bei OnlineWebradio werde innerhalb der nächsten drei Jahre ergebnisse möglich unter: Programmen der UKW/DAB-Marken, die einen im Auto eine viel größere Rolle spielen, prognoswww.blm.de höheren Anteil an Nachrichten und redaktionellen tizieren drei Viertel der Online-Only-Radios. Das Beiträgen sowie mehr Werbung enthalten. Inzwischen stellt auch Volumen des Webradio-Netto-Werbemarkts erhöhte sich 2012 jedes fünfte Webradio Videoinhalte auf der eigenen Homepage auf 16,3 Mio. Euro (2011: 14,1 Mio. Euro). Enthalten sind alle im bereit, mehr als 80 Prozent davon sind eigenproduziert. Dabei Umfeld von Webradio generierten Werbeumsätze wie Displayhandelt es sich überwiegend um sendebegleitende Inhalte wie Werbung, Audiospots, Sponsoring oder Video. Für die Zukunft prognostizieren Anbieter und Branchenexperten einen Anstieg um durchschnittlich 16 Prozent pro Jahr. Derzeit finanzieren sich zwei von fünf Webradios (43%) teilweise über Werbung. Webradio-Abrufe steigen Zahl der durchschnittlichen Abrufe pro Webradiostream und Tag in Deutschland 2012–2015 online only Ukw/daB-simulcast Ukw/daB submarke(n) rose pistola 12.240 21.917 31.651 47.640 wa c h sT U m 19.877 21.784 23.536 wa c h sT U m 29.138 31.746 39.391 48.116 wa c h sT U m 56.175 inFogRaFik: + 57% +14% april 2012 april 2013 +21% april 2015 [Prognose] Quelle: Blm-webradiomonitor 2013 april 2014 [Prognose] 3.13 TENDENZ | 29
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Lokalrundfunktage 2013 mit Präsentation der Funkanalyse Bayern lokalradios und Antenne bayern erreichen bestes ergebnis ihrer geschichte trotz zunehmender Konkurrenz im Medienmarkt ist der lokale rundfunk in Bayern fit für die Zukunft. Das zeigte sich bei den 11. lokalrundfunktagen am 9./10. Juli in nürnberg. 1| blm-präsident siegfried schneider eröffnete die lokalrundfunktage 2013 in nürnberg. 2| neues Flair für das medienfest: Dieses Jahr wurde erstmals im germanischen nationalmuseum gefeiert. 3| neue Jury (v. l.) : philipp Walulis, Detlef Kuschka, Kathrin müller-hohenstein, Dr. torsten rossmann und Dr. susanne zimmer 4| marion schieder und matthias luginger moderierten die unterhaltsame eröffnungsveranstaltung. 5| im augschburg-style: Die preisträger von hitradio rt.1 augsburg um roland Krabbe, alias herr braun.
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VEranStaltUnGEn 7,9 % Sonstige –0,5 % 48,4 % Bayerische Privatprogramme + 2,1 % TexT bettina pregel Faces by Frank (4), Abb. 5: Lars Fischer (1) | Mehr als 1.100 Teilnehmer trafen sich an den beiden Veranstaltungstagen im CongressCenter Ost der Nürnberger Messe, um an einem der 20 Workshops zu Themen aus der Lokalfunk- bzw. Lokalfernsehbranche teilzunehmen. Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung erfuhren die Besucher die Ergebnisse der Funkanalyse (FA) Bayern 2013 und erlebten die Verleihung der BLMHörfunk- und Lokalfernsehpreise. Laut FA Bayern, für die TNS Infratest MediaResearch im Auftrag der BLM 35.000 Personen befragt, haben die Lokalradios und Antenne Bayern 2013 das beste Ergebnis ihrer Geschichte erzielt. An einem durchschnittlichen Werktag erreichten die bayerischen Lokalradioprogramme 3,32 Millionen Personen ab zehn Jahren. Die höchste Reichweite aller in Bayern empfangbaren Radioprogramme erzielte Antenne Bayern mit mehr als vier Millionen Hörern täglich. Mit einem Marktanteil von 48,4 Prozent lagen die Privatradioprogramme deutlich vor den Programmen des Bayerischen Rundfunks (43,7 Prozent). Die bayerischen lokalen Fernsehprogramme erreichen täglich knapp 800.000 Zuschauer und damit 60.000 weniger als im vergangenen Jahr. Das bayernweite Fensterprogramm Sat.1 Bayern kommt in dieser Zeit auf durchschnittlich 262.000 Zuschauer ab 14 Jahren und konnte damit seine Reichweite im Vergleich zum vergangenen Jahr behaupten. Knapp 75 Prozent der Bevölkerung Bayerns nutzen mindestens einmal pro Woche das Internet. In der Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen sind es annähernd 93 Prozent. Die durchschnittliche private Nutzungsdauer liegt derzeit bei 46 Minuten täglich, bei den 10bis 19-Jährigen sind es 75 Minuten. Die erfolgreichsten Programme Spitzenreiter unter den lokalen TV-Programmen ist Oberpfalz-TV. In der Zeit des lokalen Fernsehfensters auf RTL (18:00 bis 18:30 Uhr) erreicht das Programm in seinem Sendegebiet einen Marktanteil von 51,8 Prozent. Bei den Lokalradios in baye- rischen Großstädten mit mehr als 100.000 24 2 M i n U t E n Einwohnern ist Hitradio RT1 aus Augsburg mit einer Reichweite von 27,2 Prozent am erfolgreichsten. Bei 43,7 % den EinfrequenzstandBayerischer orten hält Radio PlasRundfunk senburg aus Kulmbach –1,6 % Funkanalyse Bayern: Marktanteile 2013 die Spitzenposition mit Hördauer Radiohören* gesamt = 100 % 26,2 Prozent. Was die * montag–Freitag, Bevölk. ab 10 J. in Bayern in %; Quelle: Tns infratest 2013 Zukunftsaussichten des Lokalfernsehens betrifft, äußerte sich BLM-Präsident Siegfried anhören bzw. anschauen will, kann dies Schneider optimistisch mit Blick auf das unter www.lokalrundfunktage.de tun. UnReichweitenpotenzial der digitalen Satel- terhaltsam ging es in so manchem Worklitenverbreitung. Die Steigerung der Tages- shop an beiden Tagen weiter: Während beireichweite an den Standorten Augsburg spielsweise Radiocoach Valerie Geller die und Nürnberg, an denen die Satellitenfre- Zuhörer mit »Powerful Storytelling« fesquenz bereits im April 2012 selte, lernten andere umgestellt worden sei, ver- online-link Funkanalyse Besucher Tricks beim deutliche das hohe Entwick- alle ergebnisse abrufbar unter: Recherchieren mit lungspotenzial für die Lokal- http://funkanalyse.tns-infratest.com Twitter bzw. bei der TV-Sender über DVB-S. Verwendung von Social-Media-Tools für das lokale FernseHörfunk- und Fernsehpreise hen. So berichtete Marco Wühr, Leiter des Zum 26. Mal wurden 2013 die BLM-Hör- TV-Studios von Donau TV in Straubing, funk- und zum 22. Mal die BLM-Lokal- wie schnell die eigene Facebook-Seite zum fernsehpreise für herausragende Leistungen lokalen Medien- und Informationszenim lokalen Rundfunk in Bayern verge- trum werden kann. Während des Donauben. Die Entscheidungen fällte dieses Jahr hochwassers verzeichnete die Seite eine eine neu zusammengesetzte Jury unter Lei- Rekordnutzung: »Wir sind an unsere Grentung von Dr. Susanne Zimmer vom Baye- zen gestoßen, haben aber auch gemerkt, rischen Rundfunk. was in diesem Bereich wirklich möglich Die Hörfunk- und Fernsehpreise wer- ist«, erklärte Wühr. Zusammenfassungen den jeweils in mindestens fünf Katego- der Workshops, Fotos und Referentenrien verliehen (siehe S. 34), die von aktu- Interviews finden sich in der Mediathek eller Berichterstattung über Unterhaltung unter www.lokalrundfunktage.de. bis hin zum Nachwuchspreis reichen. Zum ersten Mal fand das Medienfest Den Sonderpreis »Moderation« bekam zum Abschluss des ersten VeranstaltungsMarion Schieder von münchen.tv über- tages wegen Umbauarbeiten nicht auf der reicht, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Kaiserburg statt, sondern im Germanischen Matthias Luginger von a.tv in Augsburg Nationalmuseum. Das Resümee der Besudie Eröffnungsveranstaltung moderierte. cher: Bei schönem Wetter lässt es sich im Sie überzeugte nicht nur die Jury mit Innenhof des Museums genauso gut feiern ihrer Natürlichkeit und Spontanität, son- wie auf der Burg. Das anschließende tradidern auch die Besucher der Lokalrund- tionelle Treffen in der Disco Mach 1 durfte funktage. Wer sich die Gewinnerbeiträge natürlich auch 2013 nicht fehlen. 3.13 TENDENZ FoTo s : inFogRaFik: rose pistola | 31
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VEranStaltUnGEn TV-Hackday & Deutscher Social TV Summit mit dem tV-hackday (abb. 1. reihe) und dem social tV summit (abb. 2./3. reihe) hatte die blm zu zwei Veranstaltungen eingeladen, die trendthemen aus der Welt des vernetzten Fernsehens aufgreifen. Die gute resonanz zeigte, dass es eine reihe neuer interessanter anwendungsmöglichkeiten gibt. Ganz im Zeichen der Vernetzung von Fernsehen und internet standen die Juni-Veranstaltungen der Bayerischen landeszentrale für neue Medien. Beim tV-hackday ging es ums Programmieren von hard- und Softwarelösungen rund ums Fernsehen, und beim 2. Deutschen Social tV Summit erfuhren die Gäste, wie Social tV »Kommunikation auf augenhöhe« ermöglicht. AN DEr SchNiTTSTEllE ZWiSChEn FErnSEhEn UnD intErnEt TexT 32 | TENDENZ 3.13 anton martic, bettina pregel Unterstützt durch das Mediennetzwerk Bayern, hatte die BLM gemeinsam mit verschiedenen Fernsehsendern TVMacher, Start-ups, Designer und Programmierer zum 1. TV-Hackday eingeladen, um kreative Lösungen für die Zukunft des Fernsehens zu finden. »Alles ist erlaubt, solange es etwas mit TV zu tun hat«, erklärte Bertram Gugel, Mitinitiator und einer von drei Moderatoren der Veranstaltung. In neun Projekten bastelten 35 TV-Enthusiasten an den TV-Hacks, also Apps, Auswertungen von Social-Media-Interaktionen oder gänzlich neuen Videoerlebnissen. Die Räume der BLM glichen ein Wochenende lang einem Ideenlabor. Zum Sieger der beiden Tage wählte die Jury das Projekt »Social Media Language«. Die Applikation erlaubt Nutzern die Bewertung von Talk-Show-Gästen über Emoticons. Die Begründung der Jury aus Dirk Kauer (ProSiebenSat.1 Digital), Johannes Kors (BLM), Thomas Gronert (Media Design Hochschule München), Felix Segebrecht (Cellular GmbH) und Egbert van Wyngaarden (Macromedia Hochschule München): »Eine einfache Idee, die Spaß macht.« Der 1. TV-Hackday habe die Erwartungen der BLM übertroffen. Alle Ergebnisse seien von hoher Kreativität und Innovationskraft gekennzeichnet gewesen. Es habe sich gezeigt, dass es an der Schnittstelle zwischen Fernsehen und Internet noch sehr viele Möglichkeiten zu entdecken gebe, lobte BLM-Präsident Siegfried Schneider die Teams. Das Gewinnerteam durfte sein Projekt dann am 25. Juni zum Abschluss des 2. Deutschen Social TV Summits den rund 300 Gästen im Münchner Literaturhaus vorstellen. Ein Fazit des gut besuchten Gipfels rund um Social TV und Smart-TV: »Fernsehen geht nicht mehr ohne Social Media.« Social Media werde nicht länger nur als Verlängerung von TV-Inhalten gesehen, sondern es gehe vielmehr um die Entwicklung originärer Social-TV-Formate, resümierte der Video- und Social-TV-Experte Bertram Gugel. Fernsehen wird zum Social-media-ereignis Für die Fernsehbranche resultierten aus der Verbindung von Fernsehen und Social-Media-Applikationen neue Einschaltimpulse, größere Reichweiten, ein vertieftes TV-Erlebnis sowie enorme Potenziale, um das Publikum zu binden, betonte BLM-Präsident Schneider zum Auftakt des Social TV Summit. Social TV ermögliche über den Rückkanal »Kommunikation
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auf Augenhöhe«. So gewinne der Zuschauer an Souveränität. Wohin die Reise von Social TV in den USA geht, beantwortete Technologie-Journalist Janko Röttgers in seiner Keynote. Er unterstrich den Trend zum Multiscreen. TV-Macher müssten Nutzer auf allen Bildschirmen ansprechen. Social TV könne auf der Couch stattfinden, wie es YouTube mit einer Social Playlist erlaube. Darüber könnten Freunde vom eigenen Smartphone aus auf den TV-Bildschirm zugreifen und Videos abspielen. Matthias Puschmann von Vast Media. Der Superbowl 2013 war mit über 50 Mio. Posts und Tweets das Ereignis mit der höchsten jemals gemessenen Social-Media-Interaktion. »Und wie entwickelt man ein solches Format?«, wurde in der anschließenden Diskussionsrunde gefragt. Sebastian Krüger (ProSiebenSat.1) gab sich überzeugt, dass manche Sendungen wie die von Stefan Raab per se ein Social-TV-Format seien, weil der Protagonist zur Kommunikation anrege. Social TV wird als Mechanismus zur Personalisierung von TV-Formaten gesehen. Facebook & Twitter prägen Social TV Außer für programmliche Aspekte interessierten sich die Auch in Deutschland ist Social TV bereits in der Gesellschaft Besucher natürlich auch für die Refinanzierung. Auf die Frage angekommen, so die These von Florian Kerkau, der eine Gold- »Wie wird TV-Werbung im Social Web verlängert?« äußerten media-Studie vorstellte. Bereits 23 Prozent tauschten sich in sozi- die Marketingvertreter und Mediaplaner die einhellige Meinung: alen Netzwerken über das Programm aus, das sie sähen. Face- Wenn der Inhalt des Werbespots überzeuge, schaffe er es auch book und Twitter wären darunter die größten online. Die Zukunft des Second Screens war mehr infos im netz Player. Insgesamt seien Frauen deutlich aktiver das Thema der Schlussrunde. Matthias Puschalle diskussionen + Beiträge als Männer. »User Generated Content« sei eine mann von Vast Media plädierte dafür, diese zum 2. deutschen social Aufwertung des eigenen Programms, lautete die Differenzierung nicht mehr so strikt mitzudenTV summit sowie das Video Einschätzung mehrerer TV-Macher, und könne ken: »Mehrwert macht den Second Screen zum zum 1. TV hackday sind auch redaktionell zur Verbesserung von SenFirst Screen«. Puschmann sieht die Zukunft online abrufbar unter: www.medienpuls-bayern.de dungen genutzt werden. Einen Einblick in die des First Screens klar interessen- und nutzerorientiert sowie on demand. erfolgreichsten Social-TV-Formate weltweit gab 3.13 TENDENZ FoTo s : Helmut Seisenberger (2), Gabi Hartmann (6) | 33
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SErViCE ausbilDungsKOmpass melDungen Spannender Schulradiotag Beim schulradiotag haben am 24. Juli etwa 150 schüler auf einladung der Blm hörfunk aus nächster nähe erlebt. im Rundfunkmuseum Fürth wurden Beiträge erstellt und auf den Prüfstand gestellt. die geschichte des mediums hörfunk lernten die Teilnehmer bei einer QR-code-Rallye kennen. Bei der Vergabe des schulradiopreises 2013 gingen die hauptpreise an Radio emil des emil-von-Behring-gymnasiums in spardorf und an die Radio ag der hans-Böckler schule Fürth. den Publikums-Voting-Preis erhielt die Theodor-schöller-schule aus nürnberg.mehr zu den prämierten Beiträgen unter www.blm.de. Prämierte Preisträger: In Nürnberg wurden die Hörfunk- und Lokalfernsehpreise der BLM vergeben. Senioren und das WWW Bei einer Veranstaltung des Bayerischen seniorennetzForums haben am 21. Juni in münchen experten darüber diskutiert, wie ältere menschen digitale medien nutzen. der Umgang mit dem internet wird zur notwendigkeit, um nicht isoliert zu werden. die medienwissenschaftlerin caja Thimm empfahl, senioren müssten den Umgang mit digitalen medien möglichst aktiv und kre ativ einüben, am besten gemeinsam mit anderen. die Vorträge von christoph Bieber, Jutta croll und caja Thimm sind bei www. youtube.com zu finden. Ausgezeichnete Qualität Während der lokalrundfunktage wurden am 9. Juli in nürnberg zum 26. mal die blm-Hörfunkund zum 22. mal die blm-lokalfernsehpreise vergeben. den hörfunk-Preis für die beste aktuelle Berichterstattung/information gewann christian höreth (Radio mainwelle Bayreuth) für seinen Beitrag über eine deutsch-deutsche Freundschaft. der Preis in der sparte Unterhaltung/comedy ging an stefanie Fischer und malte seidel (energy münchen). mit dem erstmals vergebenen innovationspreis wurden daniel lutz und Roland krabbe (hitradio.rt1 augsburg) für ihr internet-Video »augschburg style« belohnt, eine Parodie auf den »gangnam style«. im Bereich spartensendung ehrte die Jury Jasmin körber und maximilian scherer (münchener ausbildungskanal m 94.5) für ihr Porträt des Bundestagspräsidenten lammert. den nachwuchspreis erhielten die Volontärin katharina winter (Radio Feierwerk münchen) und der kinderreporter luca Völkel für ihre Reportage »Blick in die Zukunft«. den vom sankt michaelsbund und dem evangelischen Presseverband für Bayern (ePV) gestifteten Preis der kategorie Religion und glaube gewann ePV-Reporter marc de Vere Peratoner. den Preis für werbung und Promotion vergab die Jury für die crossmedia-aktion »Titanic im bayerischen Badesee« von Jürgen ortlieb und Felix achberger (donau 3 Fm Ulm). im Bereich lokalfernsehen gewann marlene Farrenkopf (TV touring würzburg) in der kategorie aktuelle Berichterstattung/ information mit einem Beitrag über blm vergab Hörfunk- und lokalfernsehpreise nicht ohne Smartphone? Unter dem motto »nicht ohne mein smartphone« findet am 24. oktober die 19. Fachtagung des Forums medienpädagogik der Blm statt. wissenschaftler und medienpädagogen werden einblicke in das kommunikationsverhalten und die smartphonenutzung von Jugendlichen geben. erörtert werden auch apps oder geocaching und das aktive einbinden mobiler endgeräte in die medienarbeit. das Programm kann heruntergeladen werden unter www.medienpuls-bayern.de. 34 | TENDENZ 3.13 Weitere Preisträger: Maximilian Scherer u. Jasmin Körber von M94.5 Christian Höreth von Radio Mainwelle gehört zu den Preisträgern. ehemalige jüdische mitbürger zu gast in würzburg. sieger der sparte Unterhaltung wurde sebastian huber (Regional Fernsehen oberbayern), der seinen Vater, den künstler sebastian huber sen., porträtierte. die beste sparten-/sondersendung machten Florian Buchmaier und nicolai kapitz (Regio TV schwaben in Ulm) über das comeback einer von ihrem schwiegervater niedergeschossenen Boxerin. Beste nachwuchsautorin war aus sicht der Jury die Volontärin katrin Bäuerle (a.tv augsburg). FoTo s : Faces by Frank
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termine 2013 16.–18.10. | münchen medientage münchen 2013 medienkongress zum thema »mobile life: herausforderung für medien, Werbung und gesellschaft« www.medientage.de 20.–21.11. | hamBURg go! german online marketing Fachmesse für Digital marketing und e-Commerce www.german-online-marketing.de 2014 6.–16.02. | BeRlin berlinale 2014 internationale Filmfestspiele www.berlinale.de 22.11. | düsseldoRF 22.–27.10. | hoF 47. internationale Hofer Filmtage Film-Festival www.hofer-filmtage.de 22. lfm-Hörfunkpreis preisverleihung für herausragende lokalfunk-beiträge www.lfm-nrw.de 11.–15.03. | hannoVeR cebiT 2014 Weltweit größte messe für informationstechnik www.cebit.de 24.10. | münchen Forum medienpädagogik der blm tagung zum thema »nicht ohne mein smartphone« www.medienpuls-bayern.de 22.–24.11. | mainZ 30. gmK-Forum Kommunikationskultur Konferenz der gesellschaft für medienpädagogik und Kommunikationskultur zum thema »smart und mobil – Digitale Kommunikation als herausforderung für bildung und pädagogik« www.gmk-net.de 14.03. | BaYReUTh campus-Tag treffen der bayerischen medien-professoren www.medienpuls-bayern.de 24.–27.10. | BeRlin Jugendmedientage 2013 Festival der medien www.jugendmedientage.de 25.–29.03. | sTUTTgaRT didacta 2014 bildungsmesse www.didacta-stuttgart.de 26.–27.11. | kÖln Total lokal – lokal total Kongress des bDzV über lokale leserund Werbemärkte auf allen plattformen www.bdzv.de 28.10.–3.11. | leiPZig DoK leipzig 2013 56. internationales leipziger Festival für Dokumentar- und animationsfilm www.dok-leipzig.de 8.–12.04. | BeRlin Deutsche gamestage 2014 ausstellung und Kongress www.deutsche-gamestage.de 27.11. | FRankFURT Frankfurter Hörfunkgespräche tagung des gemeinschaftswerkes der evangelischen publizistik in Kooperation mit dem grimme-institut www.grimme-institut.de 5.11. | BeRlin new TV Summit bitkom-Veranstaltung zu iptV, Web tV und smart tV www.newtv-summit.de 5.–7.05. | leiPZig medientreffpunkt mitteldeutschland 2014 medien-Kongress www.medientreffpunkt.de 5.–10.11 | coTTBUs 23. FilmFestival Festival des osteuropäischen Films www.filmfestivalcottbus.de 4.–6.12. | BeRlin online-educa 2013 Konferenz zu e-learning-technologien www.online-educa.com 6.–7.05. | münchen Audiovisual media Days 2014 Kongress für bewegtbild in medien, marketing und Corporate Communications www.audiovisual-media-days.com 11.–12.11. | miTTweida medienforum mittweida 2013 Kongress zum thema »im puls der zeit« www.medienforum-mittweida.de 5.12. | hannoVeR 19. niedersächsischer medienpreis preisverleihung für herausragende hörfunk- und tV-beiträge www.nlm.de 7.–14.05. | münchen 29. internationales Dokumentarfilmfestival münchen www.dokfest-muenchen.de 12.–13.11. | münchen Social media economy Days 2013 social-media-Konferenz für geschäftsführer, marketing-experten und social-media-manager www.socialmediaeconomy.de 6.12. | essen 10. lfm-bürgermedienpreis www.lfm-nrw.de 13.–14.05. | FRankFURT/main 9. m-Days Kongress und messe zum thema mobiles internet www.m-days.com 3.13 TENDENZ | 35
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