Authentisch, Aktuell und Ausgezeichnet!
Wie kreativ Themen und Geschichten im Lokaljournalismus umgesetzt werden können, zeigen die Gewinnerbeiträge des diesjährigen BLM-Hörfunk- oder Fernsehpreises auf den Lokalrundfunktagen 2018:
Moderator Markus Pürzer gewinnt zum zweiten Mal in Folge
Um Superstars wie Oasis, Michael Jackson oder die Rolling Stones ranken sich viele Geschichten: Moderator Markus Pürzer von 106.4 TopFM hat aber die besonderen, die lokalen Stories über Musikstars in München und Umgebung ausgegraben. In seiner Reihe "Auf den Spuren der Stars"präsentiert er nicht nur originelle Geschichten, sondern begeistert die Jury auch mit seiner natürlichen und lockeren Art. In seiner Morningshow macht er damit Münchner Musikgeschichte lebendig. Juror Prof. Manfred Treml: "Das Besondere sind die vielen kleinen historischen Details, die dieses Stück so herausragend gemacht haben. Man hört von Anfang bis Ende zu, wenn Markus Pürzer erzählt."
Storytelling "At Its Best": Die Radio Gong 96.3 Schwimmschule
Ein Mädchen ertrinkt im Münchner Eisbach, weil sie nicht schwimmen kann – eine von vielen tragischen Meldungen im Radio. Aber Gong 96.3 recherchiert weiter, diskutiert mit Politikern und Hörern über verpflichtende Schwimmkurse und organisiert mit der Wasserwacht einen kostenlosen Schwimmkurs für 1000 Münchner Kinder. Nach Auffassung der Jury ist die Umsetzung dieser ernsten Geschichte großartig gelungen: "Eine Gong 96.3-Aktion, die die Gesellschaft mobilisiert, die große Aufmerksamkeit für ein Thema schafft und beeindruckend zeigt: Radio bewegt etwas", so Jurorin Julia Schutz von Antenne Thüringen. Die "Radio Gong 96.3 Schwimmschule" gewinnt in der Kategorie "Aktuelle Berichterstattung und Information", die Preisträger sind Johannes Ott und Jana Jung.
"Das geheime Gongland" oder mehr Mut zum Wort in der Morningshow
Ob der "Riesenfriedhof Lorenzkirche" oder der "Bunker unter dem Nürnberger DB-Museum" - in bereits über hundert Folgen stellt Radio Gong 97.1 in Nürnberg historische Geschichten, Legenden, mysteriöse Orte und Gebäude in Mittelfranken vor, die auch einen Gruselfaktor haben dürfen – und das in der Morningshow. Was "Das geheime Gongland" so außergewöhnlich macht, ist der hohe Rechercheaufwand und die aufwendige Produktion. Hier entstehen in jeder liebevoll produzierten Folge die berühmten Bilder im Kopf. Die Jury lobt zudem den Mut der Macher, die morgens vier Minuten Wortbeitrag ausstrahlen. Die Serie beweist, "Content is King und Unterhaltung muss nicht automatisch Comedy sein, sondern auch spannend erzählte, informative Geschichten aus der Region funktionieren als Hinhörer", erklärt Jurymitglied Detlef Kuschka. Die Preisträgerinnen in der Kategorie "Unterhaltung und Comedy" sind Henrike Müller und Tanja Scholl.
Engagiert und informativ – Der Radionachwuchs überzeugt
Miethaie gibt es nicht nur unter Vermietern - auch so mancher Hauptmieter verdient, wenn die Wohnung teurer untervermietet wird. Das dies zwar nicht illegal, aber höchst bedenklich ist, zeigt der Gewinnerbeitrag "Wenn aus Mietern Miethaie werden" von Bernhard Fischer eindringlich. Die Jury lobt besonders die lokale und passgenaue Themenwahl, die nahe an der jungen Zielgruppe von afk Radio M94.5 ist. Zudem musste der Geschichte eine intensive Recherche vorausgehen, um geeignete Protagonisten aus der Szene zu finden. "Der Gewinnerbeitrag ist nicht damit nicht nur engagiert, sondern auch sehr informativ, weil er auch die rechtliche Seite darstellt. Eine überzeugende Nachwuchsarbeit von afk Radio M94.5 in München", findet Ina Tenz von der Jury.
"Im Zeichen der Ökumene: Ein Denkmal für Argula von Grumbach" gewinnt den Spezialpreis "Kultur, Medien und Kirchen" 2018
Besonders die Darstellung einer der bedeutendsten Frauen der Reformationszeit, Argula von Grumbach, hat die Jury beeindruckt. Mit authentischen Interviewpartnern und einer bildhaften Sprache porträtiert Preisträger Bernhard Löhlein von der Radioredaktion der Diözese Eichstätt die mutige Frau, die als protestantische Publizistin und Reformatorin bekannt wurde. Weil sie auch heute noch viel zu sagen hat, hat ihr die Gemeinde Lenting im oberbayerischen Landkreis Eichstätt ein Denkmal gesetzt. Der Radiobeitrag bekommt den Spezialpreis der Kirchen, weil er die Lebensgeschichte der Heiligen Argula der heutigen Hörerschaft nicht nur in gebotener Kürze spannend und informativ näherbringt– sondern auch durch einen gelungene Dramaturgie und den Einsatz zahlreicher Radiostilmittel, Reportage-Elemente und vielschichtige O-Töne überzeugt.
Lokalfernsehen hilft wenn "Unwetter die Region in Atem" halten
Das Reporterteam Antonia Hirnich und Christoph Visone von main.tv Aschaffenburg war schnell vor Ort, als im Mai 2017 ein Unwetter den Kahlgrund überschwemmt. Geflutete Keller und Menschen in Not mobilisierten aber nicht die Rettungskräfte in der Region – sondern auch die Fernsehmacher selbst: main.tv berichtet und organsiert eine umfangreiche Spendenaktion, die die Unwettergeschädigten unterstützt. Der Gewinnerbeitrag in der Kategorie "Aktuelle Berichterstattung und Information" überzeugt die Jury durch die sehr gelungene und umfassende Aufarbeitung des verheerenden Unwetters. Die Betroffenen kommen zu Wort, man sieht die Aufräumarbeiten, bekommt einen Einblick in die Hilfeleistungen und die Größenordnungen des Schadens. "Absolut preiswürdiges Lokalfernsehen, das dort ist, wo es den Zuschauer betrifft. Und wenn die ganze Region im Anschluss auch noch beim Aufbau mithilft, ist es richtig gut", so der Vorsitzende der Jury Dr. Torsten Rossmann.
Eine Reise in unbekannte Höhlenwelten überzeugt als "Gesamtpaket"…
… an dem alles gestimmt hat: "Die Geschichte, die Herangehensweise, die technische Fingerfertigkeit, der Schnitt – ein packendes Stück Fernsehen auf hohem Niveau", sagt Juror Philipp Walulis. In der Kategorie "Moderation & Reporter on Location" gewinnt Franziska Drexler mit ihrer Reportage über das fränkische Höhlensystem. Sie steigt mit dem Kamerateam von Franken Fernsehen und der Forschergruppe "Höhle und Karst Franken" in die Unterwelt. Eine spannende Reise mit exklusiven Einblicken und nervenaufreibenden Situationen für die junge Reporterin, die sich trotz der Extremsituation authentisch und natürlich vor der Kamera bewegt. Franziska Drexler gelingt es, professionell zu berichten und gleichzeitig ihre persönliche Anspannung und Neugier während der Reise in die Unterwelt sehr anschaulich zu transportieren.
Echt, authentisch und liebevoll: Ein ungewöhnliches Stück Fernsehen
OBO-TV, das Fernsehen der Offenen Behindertenarbeit in Coburg, hat den Ursprung deutscher Redewendungen untersucht und zeigt im Gewinnerbeitrag erstaunlich witzige Ergebnisse. Die Jury hat vor allem der humorvolle Umgang der Macher überzeugt, die sich mit ihren Behinderungen auf charmante und entspannte Art vor der Kamera präsentieren: "Die Verantwortlichen sind unwahrscheinlich reflektiert mit der schwierigen Situation umgegangen, Behinderte nicht vorzuführen, sondern sie als Akteure und als Mitverantwortliche zu zeigen. So ist den Beteiligten gelungen, sich selbst mit sehr viel Ironie über ihre eigene Situation einzubringen", sagt Dr. Florian Schuller von der Jury. Der Preis in der Kategorie Sparten- oder Sondersendung geht an Alexander Mrazek und Ulrike Luthardt von OBO TV.
"Im Dazwischen daheim" – Grenzgeschichten vom TV-Nachwuchs
Wo und was ist eigentlich Heimat? Die sechs VJ-Stipendiaten von afk tv aus München sind an die deutsch-tschechische Grenze gefahren und haben mit Menschen vor Ort gesprochen. Daraus ist nach Meinung der Jury ein emotionaler Film entstanden. "Faszinierend und getragen von einer ganz starken Emotion", findet Jurymitglied Marc Rasmus, "setzt der Film die komplexen Themen Heimat und Vertreibung um." Lebensnah werden die jungen Protagonisten portraitiert und intelligent mit Heimat- und Grenzerfahrungen früherer Generationen verschränkt. Die Jury hebt besonders die visuelle Umsetzung hervor, die dem Nachwuchsteam von Aus- und Fortbildungsfernsehen gelungen ist: Mit aufwändiger Kameraarbeit, passend ausgewählter Musik und überzeugendem Schnitt schildert der Film einfühlsam die Erfahrungen der Menschen auf beiden Seiten der niederbayerisch-tschechischen Grenze.
Radio Galaxy Award 2018 für Nico Santos
Als einer der erfolgreichsten jungen deutschen Songwriter hat Nico Santos es mit der Single „Rooftop" auf Platz 5 der deutschen Charts geschafft – jetzt wird er mit dem Radio Galaxy Award 2018 ausgezeichnet und tritt damit in die Fußstapfen von Lions Head (2017), Max Giesinger (2016), Philipp Dittberner (2015) u.v.m. Nico Santos hat bereits mit vielen Musikgrößen zusammengearbeitet, u.a. mit Mark Forster den EM-Song „Wir sind groß“ geschrieben und am Soundtrack zu „Fack Ju Göthe 2“ mitgewirkt. Der Radio Galaxy Award wird am 3. Juli im Rahmen der Lokalrundfunktage verliehen. Auf dem Medienfest im Alten Rathaus am Dienstagabend gibt Nico Santos ein kleines Akustik-Konzert.