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Medienrat: Berichte des Vorsitzenden / des Präsidenten

Bericht des Vorsitzenden

16.12.2004 | 12R 29
Zur letzten Sitzung des Medienrats in diesem Jahr musste ich Ihnen wieder einmal eine umfangreiche Tagesordnung vorlegen. Deshalb möchte ich meinen Bericht knapp halten und mich auf wenige Themen beschränken:
 
1. Am 18. November 2004 hat der VBL sein 20jähriges Jubiläum gefeiert. Er tat dies mit einer Podiumsdiskussion in der BLM und mit einem Fest im Audi Forum des Münchner Flughafens. Dabei erhielt Staatsminister Erwin Huber den zweiten Bayerischen Lokalfunkpreis, den ersten hatte vor fünf Jahren Ministerpräsident Dr. Stoiber bekommen. Ich möchte Herrn Staatsminister Huber dazu herzlich beglückwünschen. Mit der Auszeichnung wurde sein großes, langjähriges und erfolgreiches Engagement im Bereich der privaten Medien zu Recht gewürdigt. Der VBL zeigte sich bei seinem Jubiläum als selbstbewusster Partner der bayerischen Medienpolitik und Medienaufsicht und als kompetenter Interessenvertreter der Anbieter in unserem Land. Das ist auch gut so. Trotzdem war besonders bei der Podiumsdiskussion zu spüren, dass nicht nur die regionalen Fernsehsender, wenn auch in unterschiedlicher Weise, Probleme haben. Der private Hörfunk steht meines Erachtens ebenfalls an einem Scheideweg. Wer heute im Auto durch Bayern fährt und dabei Radio hört, kann die Sender manchmal nur noch an den lokalen Informationen unterscheiden. Die Musikrotation ist die gleiche, und die Moderatoren verbreiten die gleiche, anstrengend gute Laune. Das könnte letztlich in die Monotonie und Sterilität führen. Wenn die Radios nicht wollen, dass ihnen die Menschen ähnlich wie der Musikindustrie den Rücken kehren, sollten sie mit dem Marketinginstrument der Programmformatierung kreativer umgehen und die Vielfalt der Hörerinteressen ernst nehmen. Ich bin zuversichtlich, dass die Anbieter in Bayern die Kraft haben, hier rechtzeitig gegen zu steuern. Positive Beispiele dafür gibt es schon.


 
2. Vom Lokalfunk zum regionalen Fernsehen: Ich war am Montag dieser Woche in Hof und habe auf Einladung der Verantwortlichen TV Oberfranken besichtigt. Sie erinnern sich gewiss noch an die heftigen, leidenschaftlichen Diskussionen im Medienrat über die Zukunft des Senders, der sich in der Insolvenz befand. Heute schreibt er im zweiten Jahr schwarze Zahlen, wenn auch mit Hilfe des Teilnehmerentgelts, und hat sich journalistische Reputation erworben. So bescheinigte ihm beispielsweise Staatsminister Dr. Schnappauf, er sei Spitze, was „Bürgernähe und Informationsgehalt“ betrifft. Aus meiner Sicht besonders erfreulich ist die programmliche Einbindung der Universitäten und Fachhochschulen aus der Region. TV Oberfranken hat sich so innerhalb kurzer Zeit vom Sanierungsfall zum Modellfall entwickelt. Meinen Vorgänger im Amt, Klaus Kopka, der mit dem Herzen immer noch in Oberfranken zuhause ist, wird dies besonders freuen.
 
 
3. Weit weniger erfreulich, ja sogar unerfreulich und bestürzend, sind die Entwicklungen bei TV München. Ich möchte darauf nicht näher eingehen, weil uns das Thema unter Punkt 10 der Tagesordnung noch genügend beschäftigen wird. Woran nicht nur ich Anstoß nahm, das war die Berichterstattung in der SZ vom 13. Dezember. Einen profilierten  Journalisten wie Klaus Ott kann man sicherlich nicht tadeln, wenn er aus Beratungsunterlagen zitiert, die in der nichtöffentlichen Sitzung eines Fachausschusses verteilt wurden. Zu tadeln sind aber derjenige oder diejenige, die solche Unterlagen der Zeitung zur Verfügung stellen und damit einen Vertrauensbruch begehen. Sowohl Herr Rupp als Vorsitzender des Fernsehausschusses wie ich als Vorsitzender des Medienrats, aber auch der Präsident lehnten während der letzten Tage Fernsehinterviews zum Thema ab. Das geschah aus Respekt vor unserem Gremium, dass sich noch kein abschließendes Urteil gebildet hatte. Diese Haltung sollte genauso selbstverständlich sein wie die Wahrung der Vertraulichkeit von nichtöffentlichen Sitzungen. Ich hoffe, dass meine Meinung vom Gremium geteilt wird. Die Zusammenarbeit im Medienrat und in seinen Ausschüssen ist so erfreulich, dass kein Schatten darauf fallen sollte.
 
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.