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Medienrat: Berichte des Vorsitzenden / des Präsidenten

Bericht des Präsidenten zur 28. Sitzung des Medienrats

09.10.2014 | 28 2014

Medienkompetenztage Bayern


Vom 29. September bis zum 1. Oktober 2014 fanden die ersten Medienkompetenztage Bayern statt, die vom Bayerischen Wirtschaftsministerium getragen wurden. Die Medienkompetenztage umfassten landesweit rund 70 Einzelveranstaltungen für Schüler, Lehrer, Eltern und alle Interessierten rund um das Thema Internet und soziale Medien. Das Bayerische Wirtschaftsministerium wollte damit mehr Aufmerksamkeit für die Medienkompetenz-Förderprojekte in Bayern schaffen. Bereits die Auftaktveranstaltung am 29. September an der Uni Bamberg, bei der ich ein Grußwort hielt, bot ein umfangreiches Angebot an Workshops, aber auch Infostände, eine Podiumsdiskussion unter Einbeziehung von Jugendlichen und Elternverbänden. Dabei wurden auch die Maßnahmen der BLM im Bereich Medien­kompetenz, die Stiftung Medienpädagogik Bayern und das medienpädagogische Referentennetzwerk vorgestellt und es gab außerdem einen Workshop, wie der Flimmo in der pädagogischen Arbeit eingesetzt werden kann.
 
Die BLM und die von ihr getragene Stiftung Medienpädagogik Bayern war an ver­schiedenen Fachveranstaltungen beteiligt, u.a. mit Veranstaltungen in Augsburg und Hof: So haben am 30. September an sechs Schulen (von Grundschulen bis zu Gymnasien) in und um Hof Elternabende zur Medienerziehung stattgefunden, die das Referenten­netzwerk der Stiftung Medienpädagogik Bayern durchgeführt hat. Die Themenschwer­punkte waren den Altersstufen der Kinder angepasst und setzten sich mit den Medienwelten der 6- bis 10-Jährigen (Grundschule) und der 10- bis 14-Jährigen (Mittel­schule/Gymnasium) auseinander. Die Schwerpunkte bei den 6- bis 10-Jährigen waren „Handy“ und „Inter­net“, bei den 10- bis 14-Jährigen „Computerspiele“, „Internet“ und „Soziale Netz­werke/Cybermobbing“.
 
Zudem war die BLM am 1. Oktober im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe „total digital“ mit einem Stand auf der Oberfrankenmesse in Hof vertreten. Auch dabei hat die Beratung zum Thema Medienkompetenz eine wichtige Rolle gespielt. Daneben konnten sich die Besucherinnen und Besucher über Themen wie digitales Fernsehen und Digitalradio beraten lassen.
 
Am 30. September fand ebenfalls im Rahmen der Medienkompetenztage die „Münchner Jugendschutzrunde“ der BLM statt: In einem Forum mit Vertretern von Medienaufsicht, Jugendschutzbeauftragten von TV-Sendern und Internet-Anbietern sowie Jugendschutz-Sachverständigen aus den Jugendämtern und dem Bayerischen Sozialministerium tauschte man sich über aktuelle Fragen zu Jugendmedienschutz und Medienpädagogik aus.
 
Den Abschluss bildete eine Veranstaltung im Bayerischen Wirtschaftsministerium, zu der alle Netzpartner eingeladen waren. Auch hier wurden verschiedene Projekte, u.a. der Medienführerschein Bayern und das Referentennetzwerk, vorgestellt, es gab verschiedene Einspieler von Einzelveranstaltungen der Medienkompetenztage und eine Podiumsdiskussion.
 
Ich möchte mich besonders bei Frau Weigand, Herrn Heim und dem Bereich Jugend­schutz und Medienpädagogik, aber auch beim afk und den lokalen Rundfunkstationen für ihr Engagement bei den Medienkompetenztagen bedanken. Sie haben wesentlich zum Erfolg der Medienkompetenztage beigetragen.

 

Augsburger Mediengespräche



Ebenfalls im Rahmen der Medienkompetenztage fanden die 12. Augsburger Medien­gespräche am 1. Oktober statt, die von der BLM und den Augsburger Medienunter­nehmen veranstaltet werden. Das Thema war „Big Data – Wie verändern die Daten unser Leben?“ Big Data steht als Schlagwort für die Möglichkeit von Unter­nehmen und Institutionen nahezu unbegrenzt Daten zu sammeln und für ihre Zwecke auszuwerten. Hochleistungsrechner, schnelle Datenleitungen und moderne Software ermöglichen es, aus dem schier unendlich wirkenden Kosmos gespeicherter Daten bestimmte Zusammenhänge herauszufiltern, die durchaus auch personenbezogen sein können. Das hochkarätig besetzte Podium beschäftigte sich mit den Fragen, welche Chancen und Risiken mit der Datenflut verbunden sind und was Big Data für Gesellschaft, Wirtschaft und Politik bedeutet.
 
Auch Medienunternehmen setzen längst auf Big Data: Der vor gut drei Wochen in Deutschland gestartete US-Streaming-Dienst Netflix weiß dank gezielter Datenaus­wertung mehr über die Wünsche und Nutzungsgewohnheiten des Publikums, als alle TV-Programmmacher. Anhand von Kundenangaben und Nutzungsdaten können Computer­algorithmen nicht nur sammeln, wer was wann wie lange guckt, sondern auch vorher­bestimmen, welche neuen Formate Erfolg versprechen.
 
Die Experten in Augsburg, die vor gut 200 Besuchern diskutierten, waren sich letztlich einig, dass wir im Hinblick auf Big Data eine europäische Gesetzgebung brauchen, in der das sogenannte „Marktortprinzip“ verankert ist, d.h., dass Unternehmen die rechtlichen Spielregeln des Landes einhalten müssen, in denen sie als Verkäufer auftreten.

 

Medientage München 2014



Eine andere große Veranstaltung, auf der Big Data sicher auch eine Rolle spielen wird, steht unmittelbar vor uns: Die Medientage München, die in knapp zwei Wochen beginnen werden.
Unter dem Motto „Kein Spaziergang – Wege zur digitalen Selbstverständlichkeit“ werden mehr als 300 Branchenexperten in rund 90 Panels drei Tage lang u.a. über die Trends diskutieren, die die Transformation der Medienwelt bestimmen.
 
Analog zum notwendigen Umdenken in der Branche hat sich auch das Team der Medien­tage GmbH Gedanken über notwendige Veränderungen der Kongressgestaltung gemacht. Das Ergebnis ist eine strukturelle Straffung mit weniger parallel laufenden Veranstal­tungen. Um die Themenvielfalt dennoch abbilden zu können, sind die Veranstaltungs­formate verkürzt worden und neue Formate hinzugekommen. Die stärkere internationale Ausrichtung der Medientage drückt sich in der internationalen Referentenriege und der Einführung rein englischsprachiger Panels aus.
 
Ministerpräsident Horst Seehofer hatte 2012 in der Eröffnungsrunde spontan zum „Runden Tisch Medienpolitik“ eingeladen. Welche konkreten Handlungsempfehlungen und Forderungen dabei heraus­gekommen sind, wird am Donnerstag, 23. Oktober, ab 14.30 Uhr vorgestellt. Ergänzt durch die Diskussion zur Netzneutralität auf dem Infrastruktur­gipfel und die Ergebnisse des Panels „Das Bundeskartellamt im Kreuzverhör“ mit Kartellamts-Präsident Andreas Mundt, dürften die Medientage 2014 für medienpolitische Aufmerksamkeit sorgen.
 
Zu den Schwerpunktthemen der Medientage zählt die neue Art fernzusehen. Streaming und Web-TV sind hier die Stichworte. Zum Auftakt beschäftigt sich der neu geschaffene  Fernseh-Gipfel, der den bisherigen Mediengipfel ersetzt, mit der Frage, welche Inhalte auf dem Bildschirm im Wohnzimmer laufen und welcher Bildschirm zum „First Screen“ avanciert.
Noch deutlicher präsentiert werden soll dieses Jahr – sowohl thematisch als auch auf der Medienmesse – die Innovationskraft des Medienstandortes Bayern. Ausdruck findet das zum Beispiel durch eine sogenannte Startup-Area, auf der Gründer/innen aus der Kommunikationsbranche ihre Geschäftsideen und Businesskonzepte präsentieren werden.
 
Ob Print, Rundfunk, Film, Games oder Internet – kein anderer Medienstandort in Deutschland ist so vielfältig aufgestellt wie Bayern mit seiner Metropole München. Damit die Innovationen der Medienindustrie auch genutzt werden können, ist eine flächen­deckend schnelle Internetverbindung die entscheidende Voraussetzung. Wie der Ausbau des Breitbandnetzes in Bayern vor allem im ländlichen Raum gestaltet werden soll, wird mit dem bayerischen Finanzminister Dr. Markus Söder beim Breitband-Internet-Tag (24. Oktober) diskutiert werden.
 
Auch der Journalismus unterliegt dem digitalen Wandel, der von Verlagen und Machern ein Umdenken erzwingt. Der Publishing-Gipfel und mehrere Panels beschäftigen sich mit dem Thema „Journalismus in Zeiten des Netzes“.  Auf dem Content-Gipfel wird eine hochkarätige Runde der Frage nachgehen, wie sich das Berufsbild der Journalisten unter den digitalen Vorzeichen verändert hat.
 
Auch in diesem Jahr spiegeln die Medientage die nationalen und internationalen Diskussionen der Branche wider und ich hoffe, dass möglichst viele unter Ihnen die Gelegenheit nutzen werden, die Medientage zu besuchen.