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Positionen & Reden

Grußwort von Dr. Thorsten Schmiege zur Eröffnung der Lokalrundfunktage am 05./06.07.2022

05.07.2022 |

- Es gilt das gesprochene Wort! -

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister König,
sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter des Bayerischen Landtags und des Medienrats,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

für die Lokalrundfunktage ist 2022 ein herausragendes Jahr: Das „Klassentreffen“ der lokalen Radio- und Fernsehbranche feiert seinen 30. Geburtstag! Wie passend und wie schön, dass wir uns in diesem Jahr endlich wieder persönlich treffen können!

Ihnen allen ein ganz herzliches Willkommen in Nürnberg!

Zu uns stoßen wird gleich auch der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder. Ich weiß nicht, ob die Kabinettssitzung eigens wegen der Lokalrundfunktage in der herrlichen Frankenmetropole stattfindet. Er nimmt er sich aber die Zeit, im Anschluss Sie zu begrüßen. Das freut mich sehr! Denn es ist ein besonderes Zeichen. Ein besonderes Zeichen für die Relevanz unseres bayerischen Lokalrundfunks. Lokaler Rundfunk ist nicht nur relevant, er ist systemrelevant. Das hat auch der Bayerische Ministerpräsident von Anfang an in der Pandemie deutlich gemacht:
Wie Recht er damit hatte, haben die Sender im Freistaat Bayern in den letzten zwei Jahren eindrucksvoll bewiesen.

Der Lokalfunk hat gezeigt:

  • Er ist modern und flexibel.
  • Er macht unter schwierigsten Bedingungen ein tolles Programm.
  • Er holt die Menschen ab.
  • Auf Augenhöhe.
  • Und er ist Anker und gibt Heimat.

Meine Damen und Herren – die gute Nachricht heute ist: Lokaler Rundfunk bleibt relevant. Lokaler Rundfunk hat im Herzen der Menschen einen festen Platz. Trotz der zunehmenden digitalen Konkurrenz um Zeit und Aufmerksamkeit: 
Die Akzeptanz des Publikums ist groß.Das belegen die neuen Zahlen der Funkanalyse Bayern Hörfunk und der Funkanalyse Bayern Fernsehen. Soviel darf ich jetzt schon verraten. Und ich setze noch eins drauf: Lokaler Rundfunk ist in diesen schwierigen Zeiten relevanter denn je. Zwar verliert Corona langsam seinen Schrecken. Ein Ende des Krisenmodus ist aber – leider – nicht in Sicht: der entsetzliche Angriffskrieg Krieg gegen die Ukraine, die Klimakrise, Risse in der Gesellschaft…

Relevante lokale Angebote nehmen hier eine wichtige Rolle ein. So wird gerade in Krisenzeiten deutlich:
Verlässliche journalistische Inhalte schaffen Vertrauen. Auch und besonders im Lokalen. Sie verbinden statt zu spalten. Sie steuern Fake News und Desinformation entgegen. In der Informationsflut geben gerade lokale Inhalte Orientierung.

  • Weil sie zuverlässig informieren.
  • Weil sie einordnen.
  • Weil sie erklären „was ist“.

Das ist Public Value, das sind gesellschaftlich relevante Angebote. Die Medienanstalten haben jüngst solche Public-Value-Angebote im Rahmen einer bundesweiten Ausschreibung ermittelt. Das Ergebnis wundert mich nicht: 
Rund ein Viertel der fast 300 Public-Value-Angebote kommt  aus Bayern. Ganz egal, ob bundesweiter, landesweiter oder lokaler Sender – Das Ergebnis der Public-Value-Ausschreibung der Medienanstalten ist ein Beweis für die hohe Qualität unserer privaten Angebote.

Das ist ein toller Erfolg.Der mich sehr freut. Und der mich stolz macht. Und doch muss ich an dieser Stelle Wasser in den Wein gießen. Es ist doch klar: Gute Reichweiten sind kein Selbstläufer. Sie müssen jeden Tag aufs Neue erarbeitet werden. Der lokale Rundfunk steht in der digitalen Welt unter immensem Konkurrenzdruck. Er steht vor großen Herausforderungen. Auf einen Punkt gebracht: Wer nicht relevant ist, wird es in Zukunft schwer haben. Was braucht es, um in der digitalen Welt zukünftig relevant zu sein? Ich bin davon überzeugt: Es braucht einen Dreiklang aus guten Inhalten, Auffindbarkeit und Innovation.

Erstens: Quasi der Grundton dieses Dreiklangs sind qualitativ hochwertige Inhalte. Und das braucht natürlich entsprechend gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Studios. 
Zweitens: Diese Inhalte müssen in der Informationsflut oben schwimmen. Sie müssen aufgefunden werden.
Drittens: Innovationsgeist und Engagement.

„Geht nicht, gibt’s nicht“ – das ist letztlich auch eine Frage der Einstellung. Die größte Herausforderung ist es, daraus einen harmonischen Dreiklang zu machen. Eine Herausforderung, die eigentliche alle Medienunternehmen trifft. Es ist mir unheimlich wichtig, hierüber auf den Lokalrundfunktagen zu diskutieren. Und sich über die besten Lösungen auszutauschen. Auch damit die Landeszentrale der lokalen Rundfunkfamilie helfen kann, diese To Dos umzusetzen. Austauschbedarf besteht ganz besonders beim lokalen Hörfunk:
Bis 2025 stehen hier wichtige Entscheidungen in Bayern an. Wie geht es zum Beispiel mit UKW weiter?

  • Aufhorchen lässt, dass Schleswig-Holstein DAB+ mittelfristig zum alleinigen Standard für die Hörfunkverbreitung entwickeln möchte.

  • Und die Voraussetzungen für ein realistisches Umstiegsdatum schaffen möchte.

Über diese, aber auch viele andere Fragen wollen wir in Bayern mit der Hörfunkbranche sprechen. Dafür startet die BLM aktuell einen Audio-Dialog. Wir rufen mit dem Audio-Dialog eine neue Gesprächsplattform zwischen Verbänden, Anbietern und Landeszentrale ins Leben. Gemeinsam wollen wir Bedürfnisse ausloten, Entwicklungspotenziale skizzieren und mögliche Szenarien erörtern. Ziel ist es, eine nachhaltige Hörfunk- und Audiolandschaft für Bayern zu entwickeln. Und, versprochen: Für mich soll es nicht nur über DAB+ gehen.

Worum soll es noch gehen? Um…

  • Digitalisierung und Auffindbarkeit (IP, DAB+):
    Was ist erforderlich, um alle wichtigen Plattformen für die Verbreitung von Hörfunk- und Audioinhalten zu nutzen?

  • Wirtschaftlichkeit:
    Notwendige Investitionen ins Digitale müssen irgendwann auch verdient werden.

Wie können wir die Sender unterstützen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, z.B. durch neue Werbeformen?

  • Kooperation:
    Wir müssen das Lokale in der digitalen Welt stärken. Das geht nur mit nachhaltigen Strukturen und einem Schulterschluss:

Kooperation statt Konfrontation lautet das Motto.

Ich bin davon überzeugt: Relevant bleibt nur, wer den digitalen Wandel nachhaltig mitgestaltet. 

Lassen Sie mich nun zum lokalen Fernsehen kommen. Nach einer pandemiebedingten Erhebungs-Pause haben wir wieder frische Zahlen. Sie zeigen: Das neue Satellitenkonzept, das die Landeszentrale gemeinsam mit den Sendern entwickelt hat, geht auf. Die Satellitenreduktion von zwei auf einen Transponder hat zu keinem Reichweiten-Einbruch geführt. Weniger Satellit, mehr Inhalte und Vielfalt. Kurz: mehr Relevanz. Das kommt bei den Zuschauerinnen und Zuschauern an. Sie nehmen das Plus an Programmen und Sendungen auf den gemeinsamen Satelliten-Kanälen an. Sogar über die Grenzen des eigentlichen Sendegebiets hinaus. Dazu kommt: Die bayerischen Lokal-Fernsehprogramme haben tolle Imagewerte. Und sie haben ein junges Publikum – jedenfalls im Vergleich zum BR.

Diese Imagewerte beweisen: Lokale Information, gemischt mit dem Faktor Mensch – also mit Emotion, Dialekt, Humor – wirkt! Erfreuliche Ergebnisse. Die aber nicht über eines hinwegtäuschen dürfen: Die globale Streaming-Welt verfügt über nahezu unerschöpflichen Inhalte. Das setzt Lokal-TV unter großen Druck. Wichtig ist deshalb: Lokal-TV muss sich der digitalen Transformation stellen. Eigene Angeboten müssen dorthin, wo die User sind – nicht umgekehrt.

Das heißt: neue Technologien nutzen, die das geänderte Nutzungsverhalten abbilden. Eine Herkulesaufgabe, gerade für kleine Lokalsender. Eine eigene Medienplattform Bayern kann dabei eine Option sein. Gerade hier braucht es mehr Kooperation und weniger Gartenzaundenken. 
Die Landeszentrale wird weiter in alle Richtungen denken, um das Lokal-TV im Freistaat mit Nachdruck zu unterstützen. 

Meine Damen und Herren – der Bayerische Ministerpräsident ist soeben angekommen. Das heißt, ich will, ich muss zum Ende kommen. Mein Fazit? Relevanz ist DIE Herausforderung der Zukunft für den lokalen Rundfunk. Im Lokalen weiter hochwertige Arbeit zu leisten ist deshalb das A und O. Das geht nur mit guter Ausbildung. Hier setzt das neue, besonders praxisorientierte Konzept der Lokalrundfunktage an. Morgen starten Masterclasses und Workshops. Im Fokus sind die Volontärinnen und Volontäre aus den Lokal-Stationen mit einem Ausbildungs-Special.

Zum Schluss geht mein ganz herzlicher Dank an unsere Partner und Sponsoren! Ohne unsere Partner könnten die Lokalrundfunktage ihren 30. Geburtstag so nicht feiern. Danke an das Funkhaus Nürnberg als Location-Partner! Und natürlich einen Dank an die Stadt Nürnberg. Das Alte Rathaus ist eine hervorragende Location für unser wunderbares Medienfest! 

Ich freue mich, heute mit Ihnen allen zu feiern! Und wünsche Ihnen allen nun einen spannenden Tag!


Kontakt:

Stefanie Reger
Telefon 089 63808-315
stefanie.reger@blm.de