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Lokaljournalismus und Demokratie - Events & TENDENZ
Lokaljournalismus @MTM 2025
Lokaljournalismus zählt: Stellenwert und Herausforderungen des Lokaljournalismus auf den Medientagen München 2025
Erste Ergebnisse der quantitativen Studie "Lokaljournalismus und Demokratie" zeigen: Lokale Medien spielen für viele Menschen weiterhin eine wichtige Rolle. Vier von fünf Befragten nutzen mindestens einmal pro Woche ein lokaljournalistisches Angebot. Viele blicken jedoch mit Sorge auf eine Zukunft ohne lokale Berichterstattung. Sie befürchten, dass es dann schwieriger wird, sich zu informieren und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Über diese Ergebnisse diskutierten auf den Medientagen München 2025 Dr. Thorsten Schmiege (BLM), Peter Müller (Augsburger Allgemeine), René Hofmann (Süddeutsche Zeitung), Markus Knall (Ippen Media) und Prof. Dr. Wiebke Möhring (TU Dortmund). Sie waren sich einig: Lokale Medien leisten mehr als reine Informationsvermittlung. Ihr Mehrwert liegt darin, Themen einzuordnen und kritisch zu prüfen.
„Es ist wichtig für eine Demokratie, dass vor Ort noch jemand hinschaut“, sagte Dr. Thorsten Schmiege, „dass man sich nicht darauf verlässt, was eine Plattform oder KI bereitstellt, sondern dass tatsächlich Menschen kritisch auf Ereignisse schauen.“
Im Mittelpunkt des Panels stand die schwierige wirtschaftliche Lage vieler Lokalredaktionen und die unklare politische Unterstützung. „Es nutzt nichts, nach dem Staat zu rufen. Die Mehrwertsteuersenkung ist abgeräumt. Wir müssen selbst Verantwortung übernehmen“, sagte Peter Müller. Gleichzeitig waren sich die Experten auf dem Panel jedoch einig, dass die Politik faire Wettbewerbsbedingungen schaffen müsse, zum Beispiel bei der Besteuerung digitaler Umsätze, um gegenüber großen Tech-Unternehmen nicht ins Hintertreffen zu geraten.
Ein weiteres Thema im Panel war außerdem die Frage, wie der Lokaljournalismus künftig sein Publikum erreichen kann. Die Medienschaffenden waren sich einig, dass sich die Aufbereitung von Inhalten weiterentwickeln muss. Lokaljournalismus müsse stärker auf digitale Formate und jüngere Zielgruppen setzen, ohne seine journalistischen Grundsätze aufzugeben. Dabei muss Lokaljournalismus vor allem auch seinen Mehrwert für die Nutzenden klar und deutlich vermitteln.
Zudem wurde deutlich, dass Lokalredaktionen heute mit zahlreichen anderen Akteuren um Aufmerksamkeit konkurrieren. So treten Pressestellen, Unternehmen oder öffentliche Institutionen immer stärker mit eigenen Inhalten an die Öffentlichkeit. Das erhöht den Druck sowohl bei der Themenauswahl und -aufbereitung als auch im Wettbewerb um Nachwuchskräfte. Denn mit der wachsenden Öffentlichkeitsarbeit steigt auch die Nachfrage nach jungen Talenten.
Für den schnellen Überblick:
Das Panel zum Nachsehen:
Lokaljournalismus und Demokratie @MTM'25
Lokaljournalismus @LRFT2025
Qualitative Einblicke zum Lokaljournalismus auf den Lokalrundfunktagen 2025
Welche Rolle spielt Lokaljournalismus für die Demokratie und wie kann er unter veränderten Bedingungen wirksam bleiben? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Paneldiskussion ‚Go local, earn trust‘ auf der die ersten qualitativen Ergebnisse zur Studie ‚Lokaljournalismus und Demokratie‘ veröffentlicht und von Dr. Thorsten Schmiege (BLM), Prof. Dr. Leyla Dogruel (Universität Erfurt) und Tim Lauth (The Radio Group GmbH) diskutiert wurden.
Während der Paneldiskussion betonte BLM-Präsident Dr. Thorsten Schmiege, dass lokale Sender informieren und unterhalten müssen. Lokaljournalismus, so Dr. Schmiege, habe eine demokratiefördernde Funktion, auch wenn dieser Zusammenhang wissenschaftlich bislang nur schwer zu belegen sei.
Aus wissenschaftlicher Perspektive hob Prof. Dr. Leyla Dogruel hervor, dass der Einfluss lokaler Medien auf demokratische Prozesse nur indirekt messbar sei. Studien zu sogenannten „News Deserts“ zeigten jedoch, dass der Wegfall lokaler Berichterstattung negative Effekte auf das gesellschaftliche Zusammenleben haben könne.
In der Diskussion wurde deutlich: Lokale Medien leisten mehr als reine Informationsarbeit. Ihre physische Präsenz, der persönliche Austausch und die Verankerung in der Region stärken das Vertrauen in öffentliche Kommunikation. Gleichzeitig stehen sie vor der Aufgabe, neue digitale Formate zu entwickeln und jüngere Zielgruppen zu erreichen.
Die BLM sieht ihre Aufgabe darin, so Dr. Schmiege, diese Entwicklung zu begleiten und innovative Ansätze zu fördern – unabhängig vom Verbreitungsweg. Im Zentrum steht der publizistische Wert für die Gesellschaft: der „Public Value“ lokaler Medien.
Für den schnellen Überblick
Zum Nachhören
Audio LRFT'25
Interview mit Prof. Dr. Leyla Dogruel @TENDENZ 2/25
Lokaljournalismus ist weit mehr als die Berichterstattung aus der Nachbarschaft. Er stärkt die Demokratie und hält die Gesellschaft zusammen. Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Dr. Leyla Dogruel (Universität Erfurt) sieht lokale Medien als „sozialen Kitt“ und „Anwalt der Region“. Im Interview spricht sie über die demokratische Relevanz lokaler Berichterstattung, neue digitale Formate und die Grenzen von Künstlicher Intelligenz im Lokalen. Ihr Plädoyer: mehr Fokus auf die Geschichten vor Ort, denn sie prägen Identität, Vertrauen und Teilhabe.