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Positionen & Reden

Grußwort von Prof. Dr. Ring zur 12. Fachtagung des Forums Medienpädagogik am 23. November 2006 in der BLM

23.11.2006 | P&R

- Es gilt das gesprochene Wort! -

Die Fachtagung des Forums Medienpädagogik hat eine langjährige Tradition und findet heuer zum 12. Mal statt. Trotzdem ist es heute eine Art Premiere. Nachdem die Veranstaltung bislang immer in die Münchner Medientage eingebunden war, haben wir uns in diesem Jahr aus diesem Verbund gelöst und bieten eine eigenständige Fachtagung an. Grund: Auf den Medientagen waren wir zeitlich sehr begrenzt, so war die intensive Auseinandersetzung mit medienpädagogischen Fragestellungen, die wir mit Multiplikatoren wie Lehrern, Pädagogen, kurz mit Erziehenden aus allen Bereichen und Experten aus Forschung und Praxis führen wollen, nur eingeschränkt möglich.

Für die heutige Fachtagung haben wir nun einen ganzen Tag reserviert und es freut mich besonders, dass das Interesse an der Veranstaltung groß ist und Sie so zahlreich erschienen sind. An dieser Stelle möchte ich auch besonders alle Referenten begrüßen, ich freue mich, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind und uns heute als Experten auf den Podien zur Verfügung stehen. Begrüßen möchte ich auch die Mitglieder des Forums Medienpädagogik und aus dem Medienrat.
 
Als Anstalt des öffentlichen Rechts ist die Bayerische Landeszentrale für neue Medien sowohl für die Genehmigung und die Kontrolle als auch für die Entwicklung und die Förderung privater Rundfunkangebote, also Hörfunk und Fernsehen in Bayern zuständig. Seit 2003 gehört auch das Internet mit seinen Angeboten zu unserem Zuständigkeitsbereich. Die BLM wacht über die Einhaltung der Programmgrundsätze, der Jugendschutzbestimmungen und der Werberegelungen. Medienpädagogik gehört zu den gesetzlich festgeschriebenen Aufgaben der BLM

Im Rahmen ihrer gesetzlich aufgegebenen medienpädagogischen Arbeit trägt die BLM dazu bei, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene lernen, besser mit problematischen Medieninhalten umzugehen. Der Aspekt der Vermittlung technischen Wissens steht dabei nicht primär im Mittelpunkt. Gefördert wird vielmehr die Kompetenz, Medien verantwortungsvoll zu nutzen. Konkrete Anhaltspunkte sind die Ergebnisse aus der Forschung als Grundlage für pädagogische Modelle in Erziehungs- und Bildungsarbeit auf der einen Seite und die praktische Medienerfahrung auf der anderen Seite.
 
In der heutigen Informationsgesellschaft gelten Kenntnisse auf dem Gebiet der Medienpraxis als Schlüsselqualifikation. Aus diesem Grund sind für uns Veranstaltungen wie die heutige, die sich an Multiplikatoren wie Lehrer und Pädagogen richtet, von großer Bedeutung.

Der Titel unserer 12. Fachtagung lautet:
„Lebensläufe – Lebensmuster – Lebensgestaltung. Wie Medien eingreifen“
 
Ob in Schule oder Freizeit – Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Fernsehen, Computer, Internet und Handy stehen uns fast immer und überall zur Verfügung. Sie dienen der Information, der Kommunikation und der Unterhaltung. Ein Blick auf die Zahlen der KIM-Studie 2005 belegt, Fernsehen ist bei Kindern zwischen 6 und 13 Jahren die am häufigsten ausgeübte Freizeitaktivität. (97% schauen mindestens einmal die Woche, 78% nutzen den Fernseher täglich). Betrachtet man die weitere Mediennutzung folgt die Nutzung von Musikkassetten und CDs und dann kommt die Beschäftigung mit dem Computer, die in den letzten Jahren stark gewachsen ist und die Radionutzung oder das Lesen von Büchern längst überholt hat. (63% nutzen den PC mindestens einmal die Woche.)

Als ständige Begleiter bestimmen Medien das soziale Miteinander und die Ausformung der Identität der Kinder und Jugendlichen. Als Heranwachsende suchen sie Antworten auf Fragen, die mit Ihrer zukünftigen Rolle als Mann oder Frau zu tun haben.
 
Antworten finden sie beispielsweise im Fernsehen, wo derzeit Lebenshilfeformate auf fast allen Kanälen boomen. Sie mischen sich in die realen Probleme der Zuschauer ein und geben vor, für alles die richtige Lösung zu finden. Die virtuelle Welt der Computerspiele ermöglicht es Mädchen und Jungen täglich in verschiedenste Rollen zu schlüpfen und riskante Abenteuer zu bestehen oder virtuelle Familien zu gründen. Der Ausbau der Handytechnik schließlich vereinigt alle Kommunikations- und Unterhaltungsfunktionen. Während wir Erwachsene das Handy nach wie vor in erster Linie nutzen, um damit zu telefonieren, schöpfen Kinder und Jugendliche die multimediale Verwendbarkeit voll aus.

Wir wollen heute der Frage nachgehen, wie Medien in Lebensläufe, Lebensmuster und Lebensgestaltung eingreifen. Wir möchten Sie informieren und gemeinsam mit Ihnen diskutieren. Wir würden uns freuen, wenn Sie sich aktiv an unserer Tagung beteiligen, den PC-Spielern nicht nur über die Schulter schauen, sondern selbst spielen oder die neueste Handytechnik ausprobieren.
 
Wir wollen Ihnen Lust machen, sich mit den von Kindern und Jugendlichen favorisierten Medien auseinanderzusetzen. Erst wenn wir wissen, was die Kinder und Jugendlichen beschäftigt, kann es uns gelingen, ihr Interesse für einen kompetenten und verantwortungsbewussten Umgang mit Medien zu wecken und sie für mögliche Probleme zu sensibilisieren.
 
Ich wünsche Ihnen eine interessante Veranstaltung, mit Anregungen für Ihre weitere medienpädagogische Arbeit.