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Positionen & Reden

Grußwort von BLM-Präsident Siegfried Schneider auf dem Technischen Symposium der Medienanstalten „Radio immer und überall – Die bunte Zukunft des Radios“ am 24. Februar 2016 in Berlin

25.02.2016 | P&R 2016
Meine sehr geehrten Damen und Herren,

auch von meiner Seite aus ein herzliches Willkommen zum Technischen Symposium der Medienanstalten! Danken möchte ich Thomas Fuchs, dem Koordinator des Fachausschusses II „Netze, Technik, Konvergenz“ der Medienanstalten, und seinem Team, die diese Veranstaltung konzipiert und organisiert haben, sowie selbstverständlich allen Referenten! Ein Blick in den vollen Raum zeigt, dass wir mit unserem diesjährigen Thema „Radio immer und überall – Die bunte Zukunft des Radios“ einen Nerv getroffen haben.
 
Das wundert mich aber gar nicht. Schließlich steht das Radio im digitalen Markt mehr denn je unter Innovationsdruck. Dabei ist das Radio populär – nach wie vor und aller Unkenrufe zum Trotz. Dazu ein paar Zahlen: Drei von vier Deutschen schalten, laut der aktuellen Media-Analyse agma, täglich das Radio ein. Ein Wert, der seit Jahren (fast) stabil bleibt. Radio ist also weiter ein ganz wesentliches Begleitmedium in unserem Alltag. Der Wermutstropfen dabei: Bei jüngeren Hörern sinkt das Interesse am Radio – von 2005 auf 2015 um sechs Punkte auf knapp 67 Prozent an täglichen Hörern. Sich auf den nach wie vor guten Zahlen auszuruhen, ist also keine Option. Angst vor der Zukunft muss das Radio deshalb aber noch lange nicht haben – das war und ist die gute Nachricht, die gerade auch vor wenigen Tagen wieder am Unesco-Welttag des Radios (13. Februar) verkündet wurde.
 
Meine Damen und Herren, die Zukunft des Radios ist – wie schon der Titel unserer Veranstaltung sagt – bunt. Die technologiegetriebenen Innovationen der letzten Jahre machen das Medium nur spannender. Radio kann heute auf so vielen Wegen wie nie zuvor gehört werden – analog über UKW, digital über DAB+ oder über das Internet. Zwar ist UKW immer noch der wichtigste Verbreitungsweg, doch die digitale Nutzung nimmt zu: Laut dem Digitalisierungsbericht 2015 der Medienanstalten wird  Internetradio via App und Netz von knapp 30 Prozent der Deutschen – zumindest auch – genutzt. Terrestrisches Digitalradio erreicht derzeit etwa 10 Prozent der Deutschen.
 
Die neuen technischen Möglichkeiten bringen uns einen Zugewinn an Vielfalt. Einen Zugewinn an Vielfalt, der aber noch besser genutzt und vermarktet werden muss. Umso mehr, da das Potenzial des Radios auch und gerade in der mobilen Medienwelt sehr hoch ist: So hat die Mobile Effects Studie 2015 von TFM (TOMORROW FOCUS Media) ergeben, dass die am meisten genutzten Dienste auf Smartphones – Wetter- und Verkehrsmeldungen, Weckfunktion, Musik, Unterhaltung und Service – zu den Kernkompetenzen von Radio gehören.
 
Das heißt: Natürlich muss sich das Radio im Netzzeitalter weiterentwickeln. Visueller werden, Social Media noch besser nutzen, plattformübergreifend denken, neue Geschäftsmodelle ausprobieren. Das heißt aber auch: Die alten Stärken des Radios sind heute wichtiger denn je: Radio muss Emotionen wecken. Durch persönliche Ansprache. Durch Moderatorinnen und Moderatoren, die zu Marken werden, die kein Streaming-Dienst zu bieten hat. Und: Durch regionalen Service, durch Radio-Rituale, die originell und original sind, die den Charakter eines jeden Senders ausmachen. Einen computergenerierten Musikmix liefern, das kann die Streaming-Konkurrenz im Zweifelsfall besser. Doch Menschen am Mikrophon hat nur das Radio. Das ist der USP des Radios, darauf gilt es sich zu konzentrieren.
 
Meine Damen und Herren, soweit ein paar inhaltliche Impulse – bevor wir nun gleich in die technischen Details eintauchen. Damit übergebe ich an Herrn Fuchs und danke für Ihre Aufmerksamkeit.