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Positionen & Reden

Grußwort des DLM-Vorsitzenden Siegfried Schneider auf der Medienanstalten-Veranstaltung „Intermediäre und Meinungsbildung“ am 30. November 2016 in Berlin

30.11.2016 | P&R 2016
- Es gilt das gesprochene Wort! –
 
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Hasebrink,
sehr geehrter Herr Prof. Dr. Müller-Terpitz,
sehr geehrter Herr Dr. Ecke,
lieber Thomas Fuchs,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
 
warum hat Donald Trump die US-Wahl gewonnen? Weil die Gesellschaft in den Vereinigten Staaten schon zu lange zu tief gespalten ist? Oder doch – oder zumindest auch, weil Trump die Mechanismen von Social Media verinnerlicht und optimal für seinen Zwecke genutzt hat? Es gibt nicht wenige, die vom zweitgenannten Grund überzeugt sind. Ich persönlich möchte diese Fragen nicht aus dem Bauch heraus beantworten…
 
Die Medienanstalten sind der Überzeugung, dass wir noch mehr darüber wissen müssen, wie viel Einfluss Intermediäre wie Facebook oder Twitter oder auch Suchmaschinen tatsächlich auf die Prozesse der Meinungsbildung haben. Um einen ersten Überblick auf dieses bislang kaum erforschte Feld zu bekommen, haben wir deshalb zwei Forschungsprojekte in Auftrag gegeben – übrigens schon einige Monate vor der US-Wahl. Von den Ergebnissen möchte ich nichts vorweg nehmen, dazu kommen wir gleich… Nur so viel: Auf unserer Veranstaltung, zu der ich Sie hiermit ganz herzlich begrüße, bekommen Sie gleich spannende Zahlen präsentiert!
 
Doch lassen Sie mich vorher kurz erklären, warum wir die zwei Forschungsprojekte im Rahmen des MedienKonvergenzMonitors der Medienanstalten in Auftrag gegeben haben. Der US-Wahlkampf war auf jeden Fall nicht der Grund – auch wenn das jetzt natürlich gut passt... Nein, die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten hat sich – auch im Rahmen der AG Intermediäre der Bund-Länder-Kommission zur Medienkonvergenz – schon länger mit dem Thema befasst. Im Frühjahr diesen Jahres hat die DLM ein Positionspapier zu den Intermediären verfasst. Denn fest steht: es ist unerlässlich, auch die Intermediäre in die aktuellen Überlegungen über neue Regulierungsvorgaben in der konvergenten Welt einzubeziehen! Folgende Punkte sind dabei für uns die regulatorischen Ansätze:
 
  • Transparenz, d.h. es sollte eine Vorgabe dazu geben, dass die Kriterien offengelegt werden, anhand derer der Algorithmus dem Nutzer Ergebnisse präsentiert.
  • Kennzeichnung, d.h. auch die Trennung und Kennzeichnung eigener und gesponserter Ergebnisse von allgemeinen Ergebnissen sollte gesetzlich festgelegt werden.
  • Nutzerautonomie, d.h. nicht zuletzt muss sichergestellt sein, dass der Nutzer seine Einstellungen jederzeit und einfach ändern kann.
Im Gegensatz zu den klassischen Plattformen, wo der Reformbedarf bereits relativ klar umrissen und im Abschlussbericht der Bund-Länder-Kommission zur Medienkonvergenz auch entsprechend formuliert ist, fehlen in Bezug auf die Intermediäre noch tiefergehende Erkenntnisse zur Bedeutung der Internet-Plattformen für die Meinungsbildung.

Deshalb haben die Medienanstalten die zwei Forschungsprojekte, die im Mittelpunkt der heutigen Veranstaltung stehen, bei Kantar TNS und beim Hans-Bredow-Institut für Medienforschung in Auftrag gegeben. Auch im Rahmen des Digitalisierungsberichts und des MedienKonvergenzMonitors der Medienanstalten beleuchten wir die informierende Onlinenutzung über Intermediäre.

Lassen Sie mich bei der Gelegenheit noch ein paar Worte zum MedienKonver-genzMonitor sagen. Mit ihm untersuchen und dokumentieren die Medienanstalten kontinuierlich die Entwicklung der Rundfunk- und Medienlandschaft in Deutschland. Vor dem Hintergrund der fortschreitenden Konvergenz der Mediengattungen wird vor allem die Angebots- und Anbietervielfalt empirisch beobachtet und analysiert. Die Ergebnisse der Teilprojekte Mediendatenbank, MedienGewichtungsStudie, MedienVielfaltsMonitor und unserer neuen Schwerpunktstudie zu Intermediären setzen wir zu einander in Bezug, vernetzen sie und präsentieren sie in Form eines interaktiven Web-Interfaces. Ich kann Ihnen nur empfehlen, einmal auf medienkonvergenzmonitor.de zu klicken!

Auch die Bund-Länder-Kommission hat sich mit dem MedienKonvergenzMonitor befasst und ihn als Messinstrument in ihrem Abschlussbericht aufgeführt. Diese Anerkennung der Politik, die regelmäßige Medienberichterstattung über unsere Forschungsergebnisse und nicht zuletzt Ihre Anwesenheit hier und heute sind Zeichen für die zunehmende Relevanz des MedienKonvergenzMonitors.

Doch zurück zum Thema unserer Veranstaltung: Die Fragenkomplexe rund um das Thema Intermediäre werden wichtiger Bestandteil der MedienGewichtungsStudie bleiben. Ziel ist es dabei, Intermediären und einzelnen Diensten in ihrer Rolle als Mittler ein empirisch gestütztes Gewicht im Prozess der Meinungsbildung zuschreiben zu können.

Nun will ich Sie aber nicht länger auf die Ergebnisse warten lassen und übergebe das Wort an Herrn Dr. Ecke von Kantar TNS. Zuletzt nur noch ein Hinweis: Am 8. März 2017 wird es eine Follow-Up-Veranstaltung der Medienanstalten in Kooperation mit der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen geben, bei der wir die Thematik vertiefen und zu der ich Sie schon heute ganz herzlich einlade.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.